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Von Thomas Lähns: Pläne für Radlerbrücke über den Zernsee Minister Vogelsänger auf Tour von Geltow nach Töplitz / Lärmschutz an der A 10 bleibt ein Thema

Schwielowsee / Werder (Havel) – Es ist die kürzeste Verbindung zwischen Werder und Potsdam – aber längst nicht die einfachste. Um über die Eisenbahnbrücke auf die andere Seite des Zernsees zu gelangen, müssen erst einmal hohe Treppen erklommen werden.

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Schwielowsee / Werder (Havel) – Es ist die kürzeste Verbindung zwischen Werder und Potsdam – aber längst nicht die einfachste. Um über die Eisenbahnbrücke auf die andere Seite des Zernsees zu gelangen, müssen erst einmal hohe Treppen erklommen werden. Für Radsportler ist es kein Problem, den Drahtesel zu schultern, Senioren, Schüler oder Mütter mit Kinderwagen haben es da weitaus schwerer. Und Rollstuhlfahrer kommen an dieser Stelle überhaupt nicht herüber. Der Wildpark-Verein mit Sitz in Geltow schlägt seit geraumer Zeit vor, eine barrierefreie Fahrradbrücke direkt nebenan zu errichten. Gestern stellten die Ehrenämtler das Projekt Brandenburgs Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) persönlich vor. Die Landtagsabgeordnete Susanne Melior (SPD) hatte ihn auf eine Radtour durch ihren Wahlkreis von Wildpark-West nach Potsdam eingeladen.

„Es ist immer gut, wenn der Minister etwas gesehen hat“, so Vogelsänger über seine Mission, und so wurden unterwegs jede Menge Probleme an ihn herangetragen. In punkto Radlerbrücke würden bislang schon die Planungen an den vielen Beteiligten scheitern, erläuterte Wildpark-Vorstand Olaf Riecke. Während Schwielowsee und Werder das Projekt begrüßen, herrsche in Potsdam noch Zurückhaltung. Beide Zernseeufer würden in diesem Abschnitt zur Gemarkung der Landeshauptstadt gehören, hieß es gestern. „Wir brauchen das Einverständnis aus Potsdam, dann würden wir die Brücke planen“, so Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). Seine Amtskollegin Kerstin Hoppe (CDU) erläuterte, dass für die Brücke als Gemeinschaftsaufgabe von Land und Bund Fördermittel von bis zu 80 Prozent möglich seien.

Dass sich über die „touristische Schiene“ durchaus etwas machen ließe, sagte der Minister. Allerdings werde ein solches Projekt mindestens eine Million Euro kosten. Die baulichen Voraussetzungen seien jedoch denkbar günstig, so Olaf Riecke, denn die Brückenköpfe an beiden Ufern seien breit genug. Wildpark-Vereinsmitglied Manfred Swoboda hat bereits erste Skizzen für eine sechs Meter breite und 113 Meter lange leicht ansteigende Brücke, die von Stahlseilen gehalten wird, angefertigt. Die Vorteile: Noch mehr Pendler würden auf Fahrrad und Zug umsteigen, der Rad-Tourismus werde gestärkt und die Sicherheit erhöhe sich gegenüber dem beschwerlichen Weg neben den Eisenbahngleisen. Denn der ist sehr eng, die Treppen seien oft rutschig und die Beleuchtung eher dürftig.

Weiter ging es entlang des östlichen Zernseeufers nach Töplitz. Ortsvorsteher Frank Ringel wartete bereits an der Wublitzbrücke – eine von vier Verbindungen auf die Insel, wie er erläuterte. 1999 wurde die beschauliche Wanderer- und Radlerpassage zwischen Grube und dem Töplitzer Wolfsbruch errichtet.

Weniger Freude hatten die Töplitzer indes an der neuen Autobahnbrücke. Nervend waren vor allem die Knall-Geräusche, wenn Lkws über eine Schwelle auf das Bauwerk fuhren. Im vergangenen Jahr ist die Konstruktion verbessert worden, was direkt unter der Autobahn zu merken ist. Allerdings fordern die Töplitzer nach wie vor Lärmschutzwände. „Irgendwann wird die Autobahn hier sechsspurig, dann muss der Bund ohnehin die Wände bezahlen“, argumentierte Frank Ringel. Dem widersprach Vogelsänger: In Anbetracht der Haushaltslage werde die westliche A10 in den nächsten 15 Jahren nicht ausgebaut. Als Alternative schlug Anwohner Joachim Henschen die Finanzierung der Wände durch Photovoltaik-Anlagen vor. Die Investitionskosten hielten sich in Grenzen, da die Vorrichtungen für solche Wände bereits vorhanden seien. Ein ähnliches Vorhaben wird derzeit für die Autobahn in Michendorf ernsthaft geprüft. „Es sollte erst mal ein solches Projekt funktionieren und sich rechnen“, sagte der Minister, dann könne man auch in Töplitz darüber reden.

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