Potsdam-Mittelmark: Platznot in der Teltower Grundschule
Eltern würden teilweise Containerlösungen tolerieren, Amt für Doppelnutzung von Schule und Hort
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Teltow - Bereits vor einigen Wochen läuteten mehrere Eltern der Teltower Anne-Frank-Grundschule die Alarmglocken: Sie befürchten, dass im nächsten Jahr die Räume für die Schüler nicht mehr ausreichen werden. Denn statt der bisherigen Dreizügigkeit für Erstklässler wird das Schuljahr 2006/07 mit vier Zügen der 1.Klasse starten (PNN berichteten). Da eine Klasse davon zu den Flex-Klassen zählt, wäre ein weiterer Raum erforderlich, was die Schule bereits an die Grenzen ihrer Kapazitäten bringen würde.
Zusätzliche Schwierigkeiten ergeben sich aber aus der Hortsituation, denn im benachbarten Hortgebäude gibt es längst zu wenig Räume für alle Hortkinder. Deshalb nutzt der Hort bereits zwei Klassenräume der Schule. Dieser unbefriedigende Zustand war auch Thema im letzten Kita-Werksausschuss, wie dessen Vorsitzende Christine Hochmuth (SPD) den PNN bestätigte. Als Lösung wurden Containermodule favorisiert. Das regten Eltern an, die zuvor einige Containerräume in der Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Grundschule besichtigt hatten, so Hochmuth. Rund 75 000 Euro würde diese Variante der Stadt als Schulträger kosten, ermittelte der Werksausschuss, der diese Lösung empfahl.
Um so überraschter war Hochmuth, als auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten vom Ersten Beigeordneten, Thomas Koriath, zu hören war, die Situation habe sich bereits entschärft, denn die prognostizierten Hortkinderzahlen seien nicht mehr gültig. Das bestätigte in der Sitzung auch Kita-Eigenbetriebsleiterin Solveig Heyn. Sie habe die Zahlen noch einmal nachgerechnet und sei zu neuen Ergebnissen gekommen, die sie aber noch nicht öffentlich machen wolle. Ein Einsatz von Containern sei jedoch nicht mehr nötig und das kommende Schuljahr könnte in den bisherigen Räumen überbrückt werden. Da im August 2007 im Mühlendorf eine neue Kita mit Hortplätzen eröffnet werde, sei die Dauer einer Doppelnutzung der Unterrichtsräume absehbar und vom Landesjugendamt bereits befürwortet worden. Zum Neubau der Kita laufe derzeit ein Architekturwettbewerb und man sei hoffnungsvoll, sagte Heyn, dass der Eröffnungstermin durch das Baugenehmigungsverfahren nicht verzögert werde.
Dagegen dient die Genehmigung für eine Containeraufstellung als Argument, von dieser temporären Lösung Abstand zu nehmen. So erfuhr Christine Hochmuth von der Verwaltung, dass die Zeit für das erforderliche bauliche Genehmigungsverfahren zu knapp werden könnte. Außerdem müssten für die Container noch Fundamente hergerichtet werden. Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales im Teltower Rathaus, betonte gegenüber den PNN, dass das Aufstellen von Containern für ein Jahr zu teuer sei. Wenn im kommenden Schuljahr die Kinder in Schule und Hort zusammenrücken müssten, sei das zwar „eine nicht so tolle Lösung“, aber die Kriterien der Sondergenehmigung würden eingehalten, so Belkner. Aktuelle Anmeldezahlen wollte allerdings auch er nicht nennen.
Indes sind die vom Schulamt gegenüber den PNN benannten Zahlen von 85 Schülern, die im Herbst in der Anne-Frank-Schule eingeschult werden, vielen Eltern bereits bekannt. Elternsprecherin Manuela Warnatsch rechnet überdies mit weiteren Anmeldungen, denn der stetige Zuzug bleibe unberücksichtigt. Zudem werde die Hortsituation dadurch verschärft, dass die benachbarte Kita saniert werde und diese Kinder auf Räumlichkeiten im Hort aufgeteilt werden sollen. „Auf der Strecke bleibt dann die pädagogische Arbeit“, mahnt Warnatsch. Deshalb wollen sich betroffene Eltern um weitere Lösungen bemühen und auch der Kita-Werksausschuss will das Thema nochmals auf die Tagesordnung setzen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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