Von Thomas Lähns: Postgeschichte barrierefrei erleben
Konzept für Alte Posthalterei in Beelitz auf dem Prüfstand / Touristeninformation soll Angebot ergänzen
Stand:
Beelitz - Nach dem kurzfristigen Baustopp für das Freibad hat Beelitz’ Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) jetzt ein weiteres laufendes Projekt der Stadt auf den Prüfstand gestellt: Den Ausbau der Alten Posthalterei zum überregionalen Museum für Post- und Stadtgeschichte. Zusammen mit dem verantwortlichen Planungsbüro Paul und Störmer hat Knuth das bisherige Konzept komplett überarbeitet. Bislang auf zwei Stockwerken in einem Gebäude geplant, soll sich das künftige Museum über die Erdgeschosse der beiden Häuser in der Poststraße 15 und 16 sowie über das Nebengebäude auf dem Hof erstrecken. Die Konsequenz: Das Museum kann mit wenig Geld barrierefrei ausgebaut werden.
Knuth geht es aber um mehr, wie er kürzlich im Bauausschuss erläuterte: Der Bürgermeister will die einzelnen Fachbereiche seiner Verwaltung räumlich ordnen. Im künftigen Museum hätte das Stadtmarketing als Teil des Hauptamtes einen zentralen Sitz. Außerdem soll hier eine Touristeninformation geschaffen werden – „eine, die den Namen auch verdient“, kündigte Knuth an. Die Alte Posthalterei, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts noch als Relaisstation für Kutschen auf der Strecke Berlin-Leipzig genutzt wurde, könnte damit zum zentralen Anlaufpunkt für Besucher der Stadt werden.
In der Alten Posthalterei, erbaut 1789, wurden einst die Pferde gewechselt und Passagiere konnten sich erfrischen oder zusteigen. Mit technischen Mitteln wie einem Kutschensimulator oder Lautsprechern und Projektoren in der Passagierstube soll die Reise in die Vergangenheit künftig besonders anschaulich werden. In weiteren Räumen sollen die anderen Facetten der über 1000-jährigen Stadtgeschichte beleuchtet werden: Beelitz als Ackerbürger-, Garnison-, Spargel- und Mühlenstadt. Die Exponate reichen von der Gründungsurkunde von 997 über eine Soldatenstube bis hin zum Posthorn.
Die Eröffnung des Museums ist für das kommende Jahr geplant. Nachdem die Außenfassaden in der Poststraße 16 mit Städtebaumitteln saniert worden sind, werden zurzeit die Innenräume umgestaltet. Im Torhaus zum Beispiel hat der Potsdamer Diplom-Restaurator Ulrich Kobelius Wandmalereien von 1830 freigelegt und aufgearbeitet. Mittlerweile zieren wieder Vasen und Zöpfe die Wände, über den Türen prangt der Preußen-Adler.
Das Ausstellungskonzept hatten Studenten der Fachhochschule Potsdam im vergangenen Jahr entworfen. Auch aus Kostengründen soll es jetzt angepasst werden. Denn ein Aufzug würde knapp 50 000 Euro kosten, wie Planerin Roswitha Störmer im Bauausschuss erläuterte. Hinzu kämen jährliche Wartungskosten. Bereits der ehemalige Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) hatte bei der ersten Präsentation der studentischen Entwürfe vor einem dreiviertel Jahr eingeräumt, dass ein Fahrstuhl das Projekt finanziell zu Fall bringen würde. Der neue Entwurf sieht vor, im Obergeschoss Lagerräume für den reichhaltigen Fundus der Beelitzer Stadtgeschichte sowie Büros für Mitarbeiter des Hauptamtes zu schaffen. Das Standesamt soll im Goethe-Saal bleiben – dem repräsentativsten Raum der Stadt. Die Option auf einen Aufzug sollte man sich deshalb auch noch offenhalten, sagte Lutz Bothe (BBB), Vorsitzender im Bauausschuss.
Von seinen Außmaßen her solle das Museum nicht beschnitten werden. „Es wird sogar noch ein bisschen größer“, sagte Knuth. Dafür sollen das Vermessungsbüro ins Obergeschoss und die Bibliothekt gänzlich ausziehen. Wohin sie künftig soll, ist noch unklar. „Aber wir haben genug kommunale Gebäude, für die sich eine solche Nutzung anbieten würden“, sagte der Bürgermeister.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: