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Potsdam-Mittelmark: Posträuber nach fünf Überfällen im Landkreis gefasst
Polizei verhaftete arbeitslosen 38-Jährigen in Gera. Er gestand die Taten. 50 000 Euro hatte er erbeutet.
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Potsdam-Mittelmark / Gera - Fünfmal hatte er im Landkreis zugeschlagen, jetzt ist der mutmaßliche Posträuber von Potsdam-Mittelmark gefasst worden. Ein Spezialeinsatzkommando der thüringischen Polizei hat am Wochenende einen 38-jährigen Verdächtigen in dessen Wohnort bei Gera verhaftet. Der Arbeitslose gestand, seit September vergangenen Jahres die Postfilialen in Brück, Borkheide, Lehnin und Fichtenwalde überfallen zu haben. Letztere suchte er zweimal heim. Auch eine Filiale im Landkreis Sachsen-Anhalt hat er nach eigenen Angaben in dieser Zeit überfallen. Als Motiv nannte er Schulden und Geldnot. Unterm Strich hatte er 50 000 Euro erbeutet.
Der Thüringer wurde für weitere Vernehmungen nach Potsdam überführt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen führen die Staatsanwaltschaft Potsdam und das Dezernat für schwere Kriminalität der Polizeidirektion West. Laut Polizeisprecher Heiko Schmidt sei man dem Verdächtigen über DNA-Spuren auf die Schliche gekommen. Nach jedem Überfall seien solche Spuren an den Tatorten gesichert worden. Sie konnten nun mit der DNA des mutmaßlichen Täters abgeglichen werden – die hätten sich laut Schmidt bereits aus früheren Ermittlungen im Polizeicomputer befunden.
In allen Fällen ist die Vorgehensweise des Täters ähnlich gewesen: Mit einem „waffenähnlichen Gegenstand“ bedrohte er das Personal der jeweiligen Geschäfte und forderte Bargeld. Danach flüchtete er zu Fuß. Trotz sofortiger Fahndungen der Polizei mit Hubschrauber und Fährtenhunden konnte er nicht gefasst werden. Der Polizei blieb nur, Spuren zu sammeln, Zeugen zu befragen und mithilfe eines Phantombildes nach weiteren Hinweisen zu suchen. Laut einer Mitteilung der thüringischen Polizei handelt es sich bei der Waffe, mit der die Überfälle verübt worden sind, um eine täuschend echte Softair-Pistole.
Allerdings ist der Täter im Verlauf der Raubserie unvorsichtiger geworden: Die ersten Überfälle in Brück (20. September 2011), Fichtenwalde (23. Dezember 2011) und Borkheide (7. April 2012) hatte er noch maskiert verübt. Außerdem hatte er am frühen Morgen beziehungsweise am frühen Abend zugeschlagen, als keine Kundschaft in den Läden zugegen war. Beim letzten Überfall in Fichtenwalde am 19. Juni dieses Jahres war er indes unmaskiert gewesen und verübte die Tat am späten Vormittag. Außerdem konnten ihn mehrere Zeugen beobachten. Bei den meisten Überfällen trug er eine Anglermütze sowie eine blaue Tragetasche, in der er die Banknoten transportierte.
Bei den Überfällen ist der Täter nicht zimperlich gewesen: Die Mitarbeiterinnen der Geschäfte erlitten teilweise Schocks und mussten ambulant behandelt werden. Vor allem die Leiterin der Fichtenwalder Filiale hat an den Folgen schwer zu tragen. Sie stand dem Täter zum zweiten Mal innerhalb nur eines halben Jahres gegenüber. Auch die Polizei spricht von „massiven Drohungen“ gegenüber dem Verkaufspersonal. Der Mann gilt als gefährlich.
Dementsprechend wurde auch ein Spezialeinsatzkommando um Hilfe gebeten, als es am Freitagabend darum ging, den mutmaßlichen Täter zu verhaften. Er leistete keine Gegenwehr. Im Anschluss an den Zugriff wurde die Wohnung des Mannes durchsucht und dabei laut Polizeisprecher Schmidt „umfangreiche Beweismittel gesichert“.
Während die Postraub-Serie die Polizei über Monate in Atem gehalten hatte, ist die Zahl der Raubstraftaten im Bereich der Direktion West insgesamt zurückgegangen – seit 2010 um rund 8,5 Prozent, wie es in der aktuellen Statistik heißt. Demnach ist es im vergangenen Jahr zu 356 Fällen von Raub und räuberischer Erpressung gekommen. Die Aufklärungsquote lag bei über 78 Prozent.
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