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Potsdam-Mittelmark: Premiere im Fackelschein

Museen und Heimathäuser präsentierten sich zu später Stunde: Veranstalter mit Resonanz zufrieden

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Museen und Heimathäuser präsentierten sich zu später Stunde: Veranstalter mit Resonanz zufrieden Von Thomas Lähns Potsdam-Mittelmark - Überall im Landkreis wurden am Samstagabend Feuer entzündet. Symbolisch sollten die Fackeln, Kesselfeuer und Lampions Interesse für die vielfältigen Museen in der Mittelmark „entflammen“. Die praktische Funktion: Den Besuchern wurde im Abenddunkel der Weg zu den Ausstellungsstätten gewiesen. Es war die Premiere für einen langen Abend der Museen in der Region, zwischen 17 und 22 Uhr hatten insgesamt 34 Einrichtungen geöffnet. Mit dem Ergebnis gab man sich vielerorts zufrieden – die meisten Teilnehmer sehen hier sogar die Möglichkeit, eine Tradition zu schaffen. Wegen des trüben Wetters seien viele potenzielle Besucher zuhause geblieben, resümierte Rosemarie Jordan vom Zweiradmuseum in Werder. Trotzdem: 140 Gäste zählte sie am Sonnabend, allerdings waren die Räume in den Havelauen bereits ab 10 Uhr offen. Petra Schünemann begrüßte 30 Besucher in ihrer Handweberei in Geltow, auch das sei in Ordnung. „Uns hat es Spaß gemacht, und wir sind auch beim nächsten Mal wieder dabei.“ Ihr Vorschlag: Der lange Museumsabend sollte in Anbetracht der weiten Strecken in der Mittelmark zu einer früheren Tageszeit beginnen. Museen und Heimathäuser gibt es im Landkreis en masse. Die meisten sind klein und widmen sich einem bestimmten Thema, aber hinter allen stehen ehrenamtlich engagierte Bürger. Insgesamt waren über hundert Helfer am Samstag im Einsatz, so Organisatorin Doris Patzer von der Kreisverwaltung. Das kleinste Museum befindet sich in einer sanierten Feuerwehrgarage in Derwitz. Die Neu-Werderaner ehren hier ihren wohl berühmtesten Gast, den ersten Flieger Otto Lilienthal. Jeder Derwitzer kann die Geschichte erzählen, wie Lilienthal im Sommer 1891 vom Spitzberg zum ersten Menschenflug ansetzte, als sei er selbst dabei gewesen. So spannend kann Heimatgeschichte sein – und manchmal muss sie auch verteidigt werden. Gegen die Behauptung, Lilienthal sei erst zwei Jahre später in Stölln geflogen, haben die Derwitzer fest zusammengestanden und nun einen Kompromiss mit den Lilienthal-Erben im Ländchen Rhinow errungen: Der erste Flug fand hier statt, die erste Flugbahn befindet sich in Stölln, erklärte Chris Rappaport vom Heimatverein die beiderseits akzeptierte Formel. Man habe sich versöhnt, es gebe nun sogar regelmäßige Kontakte. An diesem Abend pilgerten noch einige Besucher auf den Spitzberg zum Lilienthal-Denkmal. Während dessen bereiteten sich im Caputher Heimathaus die jüngsten des Ortes auf einen Laternenumzug vor. Mit Eltern und Großeltern bastelten sie Lampions, um danach singend zum Schloss zu ziehen. Dort konnten sich die Kinder erklären lassen, wie Fliesen hergestellt werden, und sogar selbst welche gestalten. Der Fliesensaal stand an diesem Abend im Mittelpunkt – auch für erwachsene Besucher, hier zählte man 63 Gäste. Krystina Kauffmann, Leiterin des Heimathauses, hatte zusammen mit der Kastellanin Petra Reichelt das Programm gestaltet. In Beelitz wurde der Anlass für einen ganzen Aktionstag genutzt, die Ausstellung zum „Wunderblut“ hatte geöffnet und am Abend führte „Postmeister“ Manfred Fließ die Gäste mit der Laterne durch das Postmuseum. Auf den Burgen in Ziesar, Belzig und Raben wurden die Gäste ins Mittelalter entführt, in Wilhelmshorst gab es Lesungen aus Peter Huchels Werk. Es waren viele kleine, und deshalb reizvolle Höhepunkte, welche den Besuchern am Samstag geboten wurden. Die Gästezahl war überschaubar – kein Vergleich mit einer Großveranstaltung wie der Potsdamer Schlösser- oder der Berliner Museumsnacht. Aber eben das mache diese Aktion interessant, so Organisatorin Doris Patzer. Auch sie kündigte an, dass es weitere Veranstaltungen dieser Art geben werde.

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