Potsdam-Mittelmark: Region Teltow bleibt abgehängt Land fördert nur Ausbau der S-Bahn in Strausberg
Potsdam/Region Teltow - Die einen strahlen, die anderen gehen leer aus: Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) übergab am gestrigen Mittwoch in Potsdam einen Zuwendungsbescheid in Höhe von zehn Millionen Euro für den Ausbau einer S-Bahn-Strecke im Osten von Berlin. Die bestehende S-Bahn-Linie 5 nach Strausberg Nord soll statt der bisherigen 40 Minuten nun alle 20 Minuten die Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland mit Berlin verbinden.
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Potsdam/Region Teltow - Die einen strahlen, die anderen gehen leer aus: Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD) übergab am gestrigen Mittwoch in Potsdam einen Zuwendungsbescheid in Höhe von zehn Millionen Euro für den Ausbau einer S-Bahn-Strecke im Osten von Berlin. Die bestehende S-Bahn-Linie 5 nach Strausberg Nord soll statt der bisherigen 40 Minuten nun alle 20 Minuten die Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland mit Berlin verbinden. Dafür wird auf rund zwei Kilometern die Strecke zweigleisig ausgebaut. Die Deutsche Bahn hatte den Ausbau bislang abgelehnt.
In der Region Teltow wird die Zuwendung des Landes kritisch gesehen. Seit Jahren kämpfen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf für die Verlängerung der S-Bahn von Teltow nach Stahnsdorf. „Es ist völlig unverständlich, weshalb 35 000 Menschen in einer Boomregion wie Stahnsdorf und Kleinmachnow weiterhin abgehängt bleiben“, sagte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) den PNN. Zwar sei eine 20-Minuten-Taktung für Strausberg erfreulich, das Land könne aber nicht ewig die Augen vor dem Bedarf in der Region verschließen. Auch in Kleinmachnow ist man über die Millionen-Investition verwundert: „Wir gönnen es Strausberg, sind aber enttäuscht, dass es hier noch nicht einmal einen ersten Schritt in Richtung S-Bahn-Anschluss gegeben hat “, so die stellvertretende Bürgermeisterin Barbara Neidel. Für die Teltower 1. Beigeordnete Beate Rietz zeige Vogelsängers Entscheidung, dass man weiterhin am Ball bleiben muss: „Wenn das Land will, ist ein Ausbau möglich.“
Doch das Verkehrsministerium lehnt weiterhin die S-Bahn-Verlängerung nach Stahnsdorf ab. „Die Situation in Strausberg ist nicht mit der in Teltow vergleichbar“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Lothar Wiegand. Dort müssten Gleise neu gebaut werden, in Strausberg würden sie bereits bestehen. Allein schon die zwei Kilometer lange Gleiserweiterung würde zehn Millionen Euro kosten, so Wiegand. Er will gar nicht erst von den Kosten reden, die für weitere Kilometer anfallen. Der Ausbau in Strausberg sei zudem nötig: „Der 40-Minuten-Takt ist ein Anachronismus im S-Bahn-Netz.“ Zudem wurde in Teltow erst vor drei Jahren ein Zehn-Minuten-Takt eingerichtet, „daran muss man auch mal erinnern“.
Wie berichtet wollen der Bund und die drei Nachbarkommunen jetzt gemeinsam den Druck auf das Land erhöhen. Eine Machbarkeitsstudie und Kosten-Nutzen-Analyse, die Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf mit eigenem Geld erstellen lassen, soll zeigen, ob die Verlängerung wirtschaftlich ist. Eva Schmid
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