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Erholungsort: Die Havelseen zwischen Potsdam und Werder. Hier: Blick auf den Templiner See am Schiffsanleger in Caputh.

© Thilo Rückeis TSP

Regionalpark Havelseen: Entwicklungshilfe für ein Ausflugsgebiet

Seen, Wanderwege, preußische Kulturgüter: Die Havelseen haben viel zu bieten. Doch das Gebiet braucht einen Verein, der sich kümmert.

Der Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft (LPV) will in der Seenlandschaft zwischen dem südwestlichen Berlin über Potsdam und Werder (Havel) bis nach Kloster Lehnin (Potsdam-Mittelmark) eine neue Ausflugsregion entstehen lassen. Gemeinsam mit den beteiligten neun brandenburgischen Kommunen, vier Berliner Ortsteilen und den Landkreisen Havelland und Potsdam-Mittelmark entwickelte der LPV über ein Jahr insgesamt fast 60 Projekte, die in dem 965 Quadratkilometer großen Gebiet – dem Regionalpark Havelseen – Mittlere Havel – umgesetzt werden sollen.

Was ist geplant?

Wander- und Radwege, Spielplätze, Nachbarschaftsgärten: Mit sieben Vorhaben will der Verein starten, die aus Sicht der beteiligten Ortschaften besonders dringlich sind. Darunter ist die Radwegeverbindung vom Ketziner Ortsteil Paretz (Havelland) über den Potsdamer Ortsteil Uetz-Paaren nach Potsdam-Marquardt. „Von Ketzin nach Potsdam fehlt ein Radweg“, sagte Jan Bornholdt, stellvertretender Vereinsvorsitzender bei der Übergabe des „Masterplans“ für das Gebiet an den Dachverband der insgesamt acht Regionalparks in Brandenburg und Berlin im Haus der Natur in Potsdam. Die Menschen vor Ort wünschten sich aber einen solchen.

v.l. Marcus Kolodziej vom Planungsbüro Planicon, Jan Bornholdt vom Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft, Bärbel Bornholdt vom Planungsbüro Bornholdt Ingenieure und Sibylle Lösch vom Dachverband der Regionalparks in Brandenburg und Berlin begutachten den Masterplan im Haus der Natur in Potsdam.
v.l. Marcus Kolodziej vom Planungsbüro Planicon, Jan Bornholdt vom Verein für Landschaftspflege Potsdamer Kulturlandschaft, Bärbel Bornholdt vom Planungsbüro Bornholdt Ingenieure und Sibylle Lösch vom Dachverband der Regionalparks in Brandenburg und Berlin begutachten den Masterplan im Haus der Natur in Potsdam.

© Olivia Kummel / Olivia Kummel

Daneben soll der historische Landschaftsparcours Fahrland erweitert werden. Bei der über 60 Kilometer langen Strecke aus Wander- und Radwegen im Nordwesten Potsdams gebe es Lücken, die geschlossen werden müssten. Dafür hat der LPV bereits Fördermittel beantragt. Das Vorhaben soll rund 40.000 Euro kosten. Der Parcours stellt laut dem Gutshaus Satzkorn, das sich dort befindet, „kulturlandschaftliche, naturräumliche und historische Besonderheiten vor“, dazu zählt die Döberitzer Heide, der Fahrländer See und das Gutshaus. Infotafeln sollen Besucher:innen auf die Bedeutsamkeit der Orte aufmerksam machen.

In Ketzin soll eine Karte die Spielplätze in der Region anzeigen – und was Kinder dort erleben können. In Berlin-Zehlendorf sollen Nachbarschaftsgärten in Parks entstehen, unter anderem, um Schüler:innen näherzubringen, wo ihr Essen herkommt. Insgesamt sollen die Wander- und Radwege ausgebaut und besser an Bahnhöfe angeschlossen werden, damit Besucher:innen sie leichter erreichen.

Wo liegen die Probleme?

Doch um die Region voranzubringen und die vielen Projekte anzustoßen, braucht es Fördergelder und Menschen, die sich darum kümmern. Das Ziel des LPV ist es daher, bis Ende des Jahres einen Regionalparkverein auf die Beine zu stellen. Als Vorbild diene hier der Regionalpark Barnimer Feldmark im Nordosten Berlins.

Mitglieder sollen unter anderem die beteiligten Kommunen, Kreise und Berliner Ortsteile sein. Dazu gehören die Ortsteile Gatow und Kladow, Nikolassee, Schlachtensee und Wannsee, die Berliner Bezirke Spandau und Zehlendorf-Steglitz sowie der Norden Potsdams und die angrenzenden Gemeinden der Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland.  

Seen und Wälder: Die Havelseen um Schwielowsee
Seen und Wälder: Die Havelseen um Schwielowsee

© Rüdiger Herzog

„Ohne Menschen, die sich darum kümmern, wird es nicht gelingen, den Park voranzubringen“, sagte Bornholdt. Bereits Ende der 90er Jahre versuchte der LPV, damals noch das Gemeindeforum Havelseen, für den Regionalpark einen Verein zu gründen und ihn so auf Vordermann zu bringen. Die Bemühungen liefen ins Leere. Den Masterplan haben die Planungsbüros Bornholdt Ingenieure Potsdam und Planicon Berlin im Auftrag des LPV als Träger des Parks erstellt.

Es wird ein nachhaltiger Regionalpark

Marcus Kolodziej, Stadtplaner beim Berliner Planungsbüro Planicon

Bei den Entwicklungen stünden der Klimaschutz, die regionale Wertschöpfung sowie die soziale Teilhabe ganz vorne, sagte Marcus Kolodziej vom Planungsbüro Planicon. „Es wird ein nachhaltiger Regionalpark“. Projektleiterin Olivia Kummel erklärte, es gehe darum, die Freiraumqualitäten zu stärken. Der Park soll Erholung für die vor Ort lebenden Menschen bieten als auch Touristen anlocken. „Das aber nicht ohne eine Besucherlenkung.“

Es sei wichtig, dass Hot-Spots wie die Krumme Lanke oder die Havelbuchten in Werder (Havel) im Sommer nicht mehr so überlaufen werden. Stattdessen wolle man andere Seen wie beispielsweise in Ketzin bekannter machen. „Entzerrung von Schwerpunkten“, nennt Kummel das. Das sei für die Menschen vor Ort wichtig.

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