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Reinhard Mirbachs Chancen für die Bürgermeisterwahl werden immer besser. Heute Abend trifft er auf seinen Konkurrenten Christian Maaß von der SPD (rechts), Bürgermeisterin Cornelia Jung hat sich abgemeldet.

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Potsdam-Mittelmark: Rückenwind für Reinhard Mirbach

Wachsende politische Unterstützung im Michendorfer Bürgermeisterwahlkampf für CDU-Kandidaten Amtsinhaberin Jung ohne Rückhalt, SPD-Mann Maaß hofft auf „Bündnispartner Bürger“

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Michendorf – Rückenwind für Reinhard Mirbach: Mit Blick auf die Bürgermeisterwahl in Michendorf am 11. September haben sich jetzt zwei lokalpolitischen Schwergewichte für den 42-jährigen CDU-Kandidaten ausgesprochen: Hartmut Besch (FDP) und Peter Pilling (Die Linke). Mirbach hat bereits die Wählergemeinschaften UWG und FBL von sich überzeugen können und verfügt mit seiner „Allianz für Michendorf“ auch in den kleinen Ortsteilen über eine Basis.

Besch und Pilling dürften nun auch im größten Ortsteil Michendorf ordentlich Wählerstimmen bringen: Der eine ist seit über zwanzig Jahren Bürgermeister und Ortsvorsteher, der andere seit Jahrzehnten eine der wichtigsten Michendorfer Stimmen in der der Gemeindevertretung. Noch viel wichtiger: Sie sind in der Bürgerschaft gut vernetzt. Die beiden betonten gestern gegenüber den PNN, dass sie zwar nicht für ihre Fraktionen sprechen, dort aber generell ein Wechsel an der Gemeindespitze gewünscht werde.

Die Stoßrichtung geht klar gegen die amtierende Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos). Die ist seit März krank geschrieben und hält seitdem weitgehend Funkstille. Vor wenigen Wochen hatte die 50-Jährige schriftlich ihre Kandidatur bekanntgegeben und angekündigt, im September ins Amt zurückkehren zu wollen. Dementsprechend wirbt Jung für ihre Wiederwahl – und trifft damit auf Kritik im politischen Raum.

Dass sie es bedauere, Projekte in diesem Jahr nicht mehr persönlich habe zu Ende führen können, finde er „erschütternd“, wie Hartmut Besch jetzt schriftlich mitteilte. Jung habe selbst vielfach „Vorhaben verschleppt oder gemeindeprägende Projekte nicht gewollt“. Als Beispiele führte er die Beschlüsse zum Bau der Kegelanlage und des neuen Foyers in der Michendorfer Grundschule an, bei denen sich die Bürgermeisterin ihrer Stimme enthalten habe.

„Es ist unerhört, was Frau Jung macht“, sagte auch Peter Pilling gestern gegenüber den PNN. Sie erwecke den Anschein, dass zurzeit in der Gemeinde nichts geschehe. „Dabei ist auch ohne sie so viel passiert“, so der Lokalpolitiker mit Verweis auf die Eröffnung des Wilhelmshorster Schulneubaus am vergangenen Wochenende und dem laufenden Bau der Kegelbahn. „Die Verwaltung muss dringend umgekrempelt werden“, sagte Pilling gestern gegenübver den PNN. Er hat bereits auf der Sitzung des Hauptausschusses am Montagabend für Mirbach geworben. „Er hat als Abgeordneter bewiesen, dass er etwas verändern wird und er bringt die nötige Erfahrung mit.“

Reinhard Mirbach ist seit 2008 Vorsitzender der Michendorfer Gemeindevertretung und sitzt darüber hinaus für die CDU im Kreistag. Der Diplom-Verwaltungswirt arbeitet zurzeit im Bundeskanzleramt und ist dort für die Ausbildung junger Menschen verantwortlich. „Ich freue mich, dass meine bisherige Arbeit in Michendorf so gewürdigt wird“, sagte er gestern in Anbetracht der Unterstützung aus FDP und Linkspartei.

Sein Mitbewerber Christian Maaß von der SPD gab sich gestern gelassen: Dass sich Michendorfs Lokalpolitiker für Reinhard Mirbach aussprechen würden, sei absehbar gewesen, sagte er den PNN. „Mein Bündnispartner sind die Bürger, auf deren Stimmen kommt es an“, so Maaß weiter. Er stellte klar: „Ich will nicht Bürgermeister werden, weil Frau Jung so oder so ist, sondern weil ich ein gutes Angebot unterbreite.“ Die Abneigung gegen die Amtsinhaberin könne kein ausreichender Politikinhalt sein, unterstrich Maaß.

Der 40-jährige Verwaltungs- und Politikwissenschaftler ist zurzeit in den Ortsteilen unterwegs, um seine Wahlziele den Bürgern zu erläutern – und um sich bekannter zu machen. Maaß stammt aus dem Landkreis Havelland und lebt zurzeit in Potsdam. Die Michendorfer SPD hat den langjährigen Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik bewusst als Experten von außen aufgestellt.

Die letzten, die sich im Wahlkampf noch nicht positioniert haben, sind die Michendorfer Grünen. Wie Parteisprecherin Ulrike Wunderlich gestern mitteilte, werde man sich zurückhalten und „den Wähler entscheiden lassen“. „Keinesfalls machen wir irgend einen Anti-Wahlkampf gegen Frau Jung“, unterstrich Wunderlich, die auch in der Gemeindevertretung sitzt. Stattdessen würdigte sie den Einsatz der Bürgermeisterin beim Thema Lärmschutz für die Gemeinde.

Handlungsbedarf würden aber auch die Grünen sehen: Die Verwaltung müsse transparenter und bürgernäher werden, auch über Umstrukturierungen müsse man da nachdenken. Zudem brauche Michendorf ein Klimaschutzkonzept und müsse seine Haushalts-Prioritäten weg vom Straßenbau hin zu Jugendarbeit und Umweltschutz verlagern.

Heute Abend treffen die beiden Kandidaten Maaß und Mirbach direkt aufeinander. Der Verein Langerwischer Bürger hat zur Fragerunde um 19 Uhr in das Gemeindezentrum Zum Apfelbaum, Potsdamer Straße 64, eingeladen. Cornelia Jung hat wegen einer Kur abgesagt.

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