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Potsdam-Mittelmark: Schimmelpilz-Verdacht schon seit Jahren

Ehemalige Kita-Leiterin in Bergholz-Rehbrücke machte schon 2001 auf Probleme aufmerksam

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Nuthetal - Das Problem mit den Schimmelpilzen in der Bergholz-Rehbrücker Kita besteht offenbar schon seit Jahren. Erst jetzt werden einige Räume der Einrichtung saniert. Doch die frühere Kita-Leiterin Barbara Fenske hatte wegen ihrer nachgewiesenen Schimmelpilzallergie bereits im Februar 2001 erste Verdachtsmomente geäußert, wie sie in einem Gespräch mit den PNN bestätigte.

Mit dem Betreten der Arbeitsstelle seien bei ihr allergene Beschwerden aufgetreten, zu Hause wieder abgeklungen. Dunkle Flecken auf Parkett und an Wänden habe sie schon damals gefunden und das Rathaus informiert. Die Berliner Charité wies in Wischproben aus Fenskes Büro den Schimmelpilz Aspergillus nach, das Gesundheitsamt wurde einbezogen. Doch bei einer Luftmessung im Mai 2001 wurden zumindest keine Schimmelpilze in gesundheitsgefährdenden Konzentrationen nachgewiesen, berichtet Fenske. Kein Wunder, denn wie sie inzwischen weiß, ist der Pilz vorwiegend von Oktober bis März aktiv.

Mit Leib und Seele war Fenske Kindergärtnerin. 2002 gab sie wegen ihrer Beschwerden schweren Herzens ihre Arbeit „in gegenseitigem Einvernehmen“ auf. Eine Berufsunfähigkeit wurde nicht anerkannt. Wegen der aktuellen Ereignisse in ihrer Kita ist Frenske ganz aufgewühlt, die Erinnerungen kommen wieder hoch. Es sei ihr immer um das Wohl der ihr anvertrauten Sprösslinge gegangen – wenngleich sie weiß, dass ein Zusammenhang zwischen ihrer Allergie und den Wasserschäden nicht mehr nachzuweisen ist.

Der Nuthetaler Ortsentwicklungsausschuss ließ sich am Dienstagabend zum Sanierungsstand der Kita berichten. Knapp 90 Kinder sind nach Saarmund ausquartiert, 140 werden im „intakten“ Bereich betreut. Elternsprecherin Nadja Kusche sprach von den Sorgen der Eltern. Ihr liegt ein Prüfbericht vom September 2009 zur Belastung der Raumluft mit Schimmelpilzen vor – auch in einem der noch in Betrieb befindlichen Gruppenräume. Die Eltern vermuten, dass eine erhöhte Gefährdung für Schimmelpilzallergiker besteht und beklagen, bisher nicht über Risiken informiert worden zu sein. Kita-Träger ist die Gemeinde, Bürgermeister Gerhard Ling begründete seine Informationspolitik damit, keine Unruhe stiften zu wollen – ein Vater nannte das „zynisch“. Selbst die Gemeindevertreter kennen das Gutachten nicht, das vom mit der Schimmelpilzsanierung beauftragten Architekten Peter Dreykluft in Auftrag gegeben wurde. Nach Aussage von Dreykluft zeigt das Gutachten „keine Gefahr für Leib und Leben an“. Mit Luftmessungen werde der Sanierungsprozess auch in den genutzten Räumen begleitet. Laut Dreykluft sei man an einer Stelle angekommen, „wo zu vermuten ist, dass hier das Schadensende ist“.

Bis Weihnachten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, wobei Zweifel an diesem Zeitplan laut wurden. Am 12. November wird es auf Vorschlag der Gemeindevertreter eine Infoveranstaltung für alle Eltern mit den beteiligten Fachleuten geben. Ausschusschef Rainer vom Lehn beauftragte die Verwaltung, die Berufsgenossenschaft und das Gesundheitsamt zu informieren. Die Forderung aus Elternkreisen, bis zur Klärung die Kinder woanders unterzubringen, ist wohl kaum zu erfüllen. Die Frage, ob sie ihre Kinder noch in die Kita bringen, müssen die Eltern für sich beantworten.

Im Rahmen einer planmäßigen Sanierungen des 1998 in Öko-Bauweise errichteten Kita-Erweiterungsbaus hatte die beauftragte Firma im August Feuchtigkeit unter dem Parkett und in den Wänden gefunden. Über Jahre muss aus einer Druckleitung in der Wand Wasser ausgetreten sein. Architekt Dreykluft wurde sofort hinzugezogen, unter seiner Regie war der Anbau errichtet worden. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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