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Von Thomas Lähns: Schmuddelecke soll verschwinden
Beelitzer Bürgermeister legt Konzept zur Entwicklung des ehemaligen Hotels „Zum goldenen Stern“ vor
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Beelitz – Das ehemalige Hotel „Zum Goldenen Stern“ am Eingang der Beelitzer Altstadt soll zu einem Mittelpunkt des sozialen und kulturellen Lebens werden. Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) hat jetzt ein Konzept vorgelegt, mit dem das historische Ensemble endlich saniert und auch langfristig genutzt werden könnte. Demnach würden hier neben der städtischen Bibliothek auch eine Praxis für Physiotherapie, das Eltern-Kind-Zentrum, Geschäfte und in barrierefreien Wohnungen auch Senioren eine neue Heimstatt finden. Die Baukosten beziffert der Bürgermeister auf insgesamt 1,8 Millionen Euro. Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr hat die Verwaltung bereits 630 000 Euro als Eigenanteil eingestellt.
Noch unter Knuths Vorgänger Thomas Wardin (SPD) hatte die Stadt das ehemalige Hotel von den Nachfahren der Familie Wehner gekauft, mit dem Ziel, es als Jugendherberge auszubauen. Allerdings hatten Landkreis und Jugendherbergsverband abgewunken – trotz des für 2012 geplanten Deutschen Wandertages im Fläming. „Eine Jugendherberge wäre vorn und hinten nicht wirtschaftlich gewesen“, schätzt auch Knuth. Selbst durch eine gewerbliche Nutzung kämen die Investitionskosten nur langsam wieder herein. Finanziert werden soll das Projekt deshalb auch mit Mitteln aus der Städtebauförderung. 60 Prozent könnten von Land und Bund bezuschusst werden, mehr will der Bürgermeister erst einmal nicht geltend machen. Denn auch für private Bauvorhaben im Sanierungsgebiet Beelitz soll noch Geld übrig bleiben.
Innerhalb kürzester Zeit hatte Knuth zusammen mit dem Treuenbrietzener Planungsbüro Paul und Störmer das neue Konzept aus dem Boden gestampft. Von großer Tragweite dürfte der Umzug der Bibliothek in den großen Saal des Hotels sein: Denn damit erweitert sich die Fläche von derzeit 100 auf 180 Quadratmeter. Es gibt genug Platz für Lesebereiche und eine Galerie, schwärmt Knuth, der damit auch gleich noch ein anderes Problem löst: Zieht die Bibliothek aus dem Gebäude in der Poststraße 16 aus, hat das dort geplante Postmuseum mehr Platz und muss nicht auf zwei Etagen verteilt werden. Im kleineren Saal des Hotels soll ein Gymnastikraum für die geplante Physiotherapie-Praxis eingerichtet werden. Konkrete Absprachen mit einer Interessentin gebe es bereits, erläutert Knuth.
Akzente setzen will der Bürgermeister vor allem mit den geplanten Wohnungen für Senioren im Obergeschoss. Dort führt ein langer Flur vorbei an den ehemaligen Hotelzimmern, die zu 42 bis 62 Quadratmeter großen Wohneinheiten umgebaut werden können. „Ältere Menschen wollen nicht ins Heim auf die Grüne Wiese abgeschoben werden, sondern auch weiterhin Teil des städtischen Lebens sein“, so Knuth. Der Standort sei aufgrund der Nähe zum Ärztehaus, zum Getümmel in der Altstadt und zu den Einkaufsmärkten ideal. Die fünf altersgerechten Wohnungen sollen über die Beelitzer Bau- und Wohnungsgenossenschaft vermietet werden. Über einen Aufzug im Hof wären sie auch für Rollis erreichbar.
Die Außenfassade soll dem historischen Original nachempfunden werden: Mit Simsen, Fenster-Rahmungen und Elementen, welche die einzelnen Gebäudeteile gliedern. Die derzeit mit Brettern verschlagene Veranda soll künftig offen sein und den südlichen Teil des Erdgeschosses für ein Café oder Restaurant prädestinieren. Nicht mehr zu retten ist dagegen die nördliche Toreinfahrt an der Berliner Straße: Sie soll abgerissen werden, ebenso wie ein Teil der Stallgebäude auf dem Hof. Der Rest könnte sich bald von einem Schandfleck zum attraktiven Wegweiser in die bauliche Geschichte der Stadt entwickeln.Thomas Lähns
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