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Potsdam-Mittelmark: Schnelles Internet statt langsame Post Technologietag: Betriebe fordern Breitbandausbau

Teltow - Wir schreiben das Jahr 2014: In zahlreichen deutschen Wohnzimmern flimmern Filme und Fernsehsendungen per Internet über die Bildschirme – nur im Büro von Matthias Ulbricht kriechen die Daten im Schneckentempo durch die Leitung. Während alle Welt über das Internet kommuniziert, greift der Teltower Unternehmer auf Bewährtes zurück: Er verschickt seine Daten, gespeichert auf USB-Sticks und CDs, mit der Post – weil das schneller und günstiger ist.

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Teltow - Wir schreiben das Jahr 2014: In zahlreichen deutschen Wohnzimmern flimmern Filme und Fernsehsendungen per Internet über die Bildschirme – nur im Büro von Matthias Ulbricht kriechen die Daten im Schneckentempo durch die Leitung. Während alle Welt über das Internet kommuniziert, greift der Teltower Unternehmer auf Bewährtes zurück: Er verschickt seine Daten, gespeichert auf USB-Sticks und CDs, mit der Post – weil das schneller und günstiger ist.

Die Bedeutung einer schnellen Internetversorgung für die Wirtschaft der Region war am Freitag Thema beim elften Technologietag in Teltow. Der Unternehmerverband Brandenburg-Berlin und die Wirtschafts- und Mittelstandsvereinigung der CDU hatten mehr als 20 Firmen in das Pentahotel eingeladen. Sie konnten dort ihre Entwicklungen präsentieren, sich austauschen und vernetzen. Auf der Gästeliste stand auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke), musste aber absagen. Stattdessen durfte sich sein Vertreter aus dem Ministerium, Carsten Enneper, die Sorgen anhören.

„Wir könnten hier deutlich mehr Brandbreite brauchen“, erklärte Matthias Ulbricht. Seine Firma Adlares überwacht von Teltow aus Gashochdruckleitungen mit Lasertechnologie auf der ganzen Welt. Täglich fallen auf seinen Festplatten Daten in Größenordnugnen von etwa 20 Gigabyte an – das sind in etwa 5000 Urlaubsbilder. Die Daten will er gerne per Internet verschicken, doch die Leitung in Teltow sei mit einer Leistung von drei Megabit pro Sekunde zu schwach. Auf seinem heimischen Sofa in Kleinmachnow kann Ulbricht mit 100 Megabit surfen.

Eine schnelle Internetleitung sei für Unternehmer ebenso ein Problemthema wie der Fachkräftemangel, sagte Martin Rätz. Er ist Wirtschaftsförderer des Landkreises und weiß: „Auch in Teltow gibt es weiße Flecken auf der Internetlandkarte.“ In Ortsteilen wie Ruhlsdorf und Sigridshorst lahmt das Netz mit maximal einem Megabit dahin. Dabei wurde vor fünf Jahren eine Grundversorgung von zwei Megabit versprochen, inzwischen liegt der Standard bei 6. „Auch das ist vielen zu wenig.“

Beim Teltower IT-Dienstleister „M-ds GmbH“ sind davon auch die Kunden betroffen, sagte Mitarbeiter Frederik Jaeckel. Im Auftrag der Stadt wurden die Kitas mit neuer Technik ausgestattet und Rechner zentral an einen Server per Internet angebunden. Doch weil die Leitungen lahmen, lahmen auch die Computer. „Da muss man zugucken, wie sich das Bild auf dem Monitor aufbaut“, beschreibt Jaeckel das Surferlebnis.

Immerhin ist Hoffnung in Sicht: Die Telekom will die Stadt im kommenden Jahr flächendeckend mit schnellem Glasfaser-Internet ausstatten, so wie in Kleinmachnow schon geschehen. Das sagte Mitarbeiter Peter Deider. Damit werden Geschwindigkeiten bis zu 100 Megabit erreicht. Allerdings nur für den, der nah am Verteilerkasten wohnt. Mit zunehmender Länge nimmt die Leistung ab. Das weiß auch Carsten Enneper vom Wirtschaftsministerium. Er zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass Brandenburg sein Ziel erreichen kann: das Land bis zum Jahr 2020 großflächig ans schnelle Netz zu bringen. Möglich seien dann bis zu 50 Mbit pro Sekunde, verspricht er. Das wäre dann schneller als die Post. Tobias Reichelt

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