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Potsdam-Mittelmark: Schulobst soll Bauern helfen

Europaabgeordnete stellt Hilfe gegen den Preisverfall in Aussicht. Bauern stellen ihr Angebot um

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Groß Kreutz (Havel) - Obstbauern sollen es künftig einfacher haben, Fördermittel der Europäischen Union zu beantragen, um den starken Preisverfall bei Äpfeln auszugleichen. Das stellte die SPD-Europaabgeordnete Susanne Melior, Mitglied des Agrarausschusses, den Bauern jüngst bei einem Treffen bei der Werder Frucht GmbH in Groß Kreutz in Aussicht.

Seit dem von Russland verhängten Einfuhrverbot für bestimmte Obst- und Gemüsesorten und der guten Apfelernte in Europa sind so viele Äpfel auf dem Markt, dass der Preis im Keller ist. Die EU legte deshalb ein Förderpaket auf, den Bauern ist die Antragsstellung jedoch zu aufwändig (PNN berichteten). Susanne Melior sieht jedoch anderes Förderpotenzial, wie die EU-Richtlinie für Schulobst, die zu 100 Prozent mit EU-Geldern finanziert werden soll. Nach dem Beispiel Nordrhein-Westfalens, wo die Maßnahme bereits angelaufen ist, können Schulen mit den Vermarktern Verträge über ein bestimmtes Obstkontingent abschließen.

Die Rechnung geht dann von den Unternehmen direkt nach Brüssel. Laut Melior ist für das Land Brandenburg eine Förderung in Höhe von einer Million Euro vorgesehen. „Wichtig ist dabei, dass wir auf die ortsansässigen Empfänger achten und mit unserem Geld keine ausländischen Unternehmen subventionieren“, sagte die Europaabgeordnete. Alle Mitgliedsstaaten sind sich einig, dass die Abwicklung nicht an bürokratischen Schranken scheitern soll. „Die Maßnahme kann nicht nur den Unternehmen in der Region helfen, sie stärkt auch die Aufmerksamkeit bei Schülerinnen und Schülern für eine gesunde Ernährung“, betonte Melior.

Nötig ist die Hilfe, wie die Geschäftsführerin von Werder Frucht, Petra Lack, beschreibt. „Der Preis für ein Kilo Äpfel liegt ein Drittel unter dem des Vorjahres. Die Industrie zahlt für Äpfel sogar nur ein Viertel von dem, was wir im letzten Jahr bekommen haben.“ Insgesamt geht Lack von einem Drittel weniger Umsatz aus.

Trotzdem sei man noch mit einem blauen Auge davongekommen. Das Hauptabsatzgebiet liege in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. „Wir konnten sehr viele Äpfel verkaufen und dadurch Schlimmeres verhindern. Von den rund 180 Arbeitsplätzen ist zur Zeit keiner in Gefahr“, versicherte Lack. Jedoch wünscht sich die Geschäftsführerin von der Politik die schnelle Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Förderung der heimischen Produkte. Nur wenn der Regionalgedanke weiter verfolgt würde, könne den brandenburgischen Unternehmen langfristig geholfen werden.

Werder Frucht vertraut Lack zufolge jedoch nicht nur auf EU-Hilfen, um zukunftsfähig zu bleiben. Mit dem Bau eines 48 Hektar großen Gewächshauses im nächsten Jahr beschreitet der Betrieb auch neue Wege. Hier sollen unter anderem Gurken angepflanzt werden, sodass bereits im Februar Gemüse von den eigenen Plantagen auf den Markt gebracht werden kann. Auch Paprika könnten im Gewächshaus angebaut werden. Diese Investitionen erweitern nicht nur die Produktpalette, sondern seien auch das beste Mittel gegen politische Krisen. Martin Klocke

Martin Klocke

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