
© Andreas Klaer
Einbruchserie in Kleinmachnow: Schweigen auf dem Rathausmarkt
Kleinmachnow ist bei Dieben besonders beliebt, die Zahl der Einbrüche steigt. Nun äußerte sich Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke zu dem Thema: Die Einbruchsrate werde hoch bleiben.
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Kleinmachnow - Ein Start mit Pannen: Während „Antenne Brandenburg“ und „Brandenburg aktuell“ zum Beginn ihrer traditionellen rbb-Sommertour am Montagabend auf dem Kleinmachnower Rathausmarkt den amtierenden Polizeipräsidenten Hans-Jürgen Mörke einluden, um mit ihm über Einbrüche im Speckgürtel zu reden, konnten die mehr als hundert Gäste auf dem Rathausmarkt der Diskussion nicht folgen. Da es mehrere Sekunden Zeitverzögerung zwischen den Worten von Moderatorin Tatjana Jury auf dem Platz und der Ausstrahlung der Sendung gab, musste der Ton auf dem Rathausmarkt abgestellt werden, um ein Echo zu vermeiden.
Dabei kamen die Kleinmachnower vor allem wegen der Häufung von Einbrüchen zur Sommertour, die Gemeinde ist bei Dieben besonders beliebt. Zwar geht dem Polizeipräsidenten zufolge die Zahl der Straftaten im Allgemeinen in der Region zurück, die Zahl der Einbrüche steigt aber weiter. Man habe nun eine gemeinsame Ermittlungsgruppe mit Berlin installiert, die zurzeit an 42 Bandenverfahren mit mehr als 40 Tätern arbeitet. „Davon sind inzwischen 13 eingesperrt“, sagte Mörke in „Brandenburg aktuell“.
Einbruchsbanden stammen auch aus Deutschland
Neben Süd- und Osteuropa kämen die Banden auch aus Deutschland, sagte Mörke gegenüber den PNN. Er betonte die Aufklärungsquote der sogenannten Sonderkommission Grenze, bei der Brandenburger Polizisten gemeinsam mit polnischen Kollegen ermitteln. „Im Vorjahr konnten dabei 21 Prozent der Einbrüche aufgeklärt werden, im Bundesdurchschnitt liegt die Zahl bei etwa 15 Prozent.“
Die polnischen Kollegen seien auch mit speziellen Lampen ausgestattet, mit denen sie künstliche DNA an Diebesgut feststellen kann. Durch den speziellen Lack lässt sich auf den Besitzer der Sachen schließen, die Gemeinde Kleinmachnow gibt Markierungs-Sets vergünstigt an ihre Einwohner ab. „Im Gegensatz zu meinem Vorgänger sehe ich die künstliche DNA nicht als den einen Punkt zur Kriminalitätsbekämpfung, aber immer noch als einen wichtigen Punkt an“, so der Polizeipräsident.
Kleinmachnower sollten Kriminalität verhindern
Doch es liege auch an den Kleinmachnowern selbst, Kriminalität zu verhindern: So müssten Fahrräder stets sicher angeschlossen werden. Die Zahl der Raddiebstähle in Kleinmachnow stieg laut Mörke von 91 Fällen 2013 auf 157 im Vorjahr.
Diebe in ihrer Siedlung gesehen haben bereits Regina C. und ihr Mann Horst, die im Stolper Weg wohnen. Im Herbst vergangenen Jahres sind ihnen gegen 18 Uhr zwei Männer mit Rucksäcken aufgefallen, die sie noch nie im Kiez gesehen haben. Drei Einbrüche sind dort an dem Abend passiert. „Als die Polizei bei uns war, um die Beobachtungen zu notieren, sind wohl dieselben Diebe zeitgleich noch in Häuser am Stahnsdorfer Damm eingebrochen“, so Horst C. Für einen seiner Nachbarn sei es bereits der zweite Einbruch gewesen. „Das Anwesen ist aber auch von hohen Hecken umgeben, sodass Diebe darauf ungestört sind.“ Seine Frau zeigt sich enttäuscht von der Kriminalpolizei: „Die haben sich vier Wochen später gemeldet, um noch einmal eine genaue Täterbeschreibung aufzunehmen, aber da war das Bild der Männer in meinem Kopf schon wieder weg.“
Polizeipräsident Mörke sieht die Versorgung in der Region als ausreichend an. „In Teltow haben wir elf Kriminalpolizisten, 14 Revierpolizisten und 37 Mann Besatzung für Funkstreifenwagen.“ Außerdem veranstalte die Polizei viele kostenlose Aufklärungstermine zum Thema Diebstahl, den nächsten am morgigen Donnerstag um 18.30 Uhr im Stahnsdorfer Gemeindezentrum. „Mittelfristig wird die Einbruchsrate in der Region allerdings trotz unserer Bemühungen auf hohem Niveau bleiben“, so Mörke.
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