zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Schweinegrippe: 22 Fälle im Landkreis

Milder Verlauf bei Erkrankten / Impfung gegen normale Grippe empfohlen

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Die Zahl der Schweinegrippe-Erkrankten in Potsdam-Mittelmark ist auf 22 gestiegen. Das teilte das Gesundheitsamt des Landkreises gestern auf PNN-Anfrage mit. Demnach sind innerhalb nur eines Tages neun neue Fälle positiv getestet worden. Die Zahl der Verdachtsfälle liegt derzeit bei 58. Diese „neue Influenza“ verlaufe bei den Patienten aber meist relativ milde, so die zuständige Sachgebietsleiterin Beate Dietze. Die Leute seien einige Tage krank und hätten leichtes Fieber.

Unter den Betroffenen sind sämtliche Altersgruppen vertreten: Die jüngste ist 14, die älteste Person 52 Jahre alt. Auch regional gebe es keine Schwerpunkte mehr: Waren bis vor kurzem verstärkt Fälle im dichter besiedelten Nordosten des Kreises aufgetreten, sind die neuen Fälle zwischen Belzig und Brück diagnostiziert worden. Dabei könne mittlerweile nicht mehr jeder Fall im Labor analysiert werden, weil die Krankenkassen die 60 Euro dafür nicht übernehmen. Statt dessen wird je nach Krankheitsbild und eventuellem Kontakt zu anderen Erkrankten eingeschätzt, ob es sich um Schweinegrippe handelt. „Es ist einen Strategiewechsel, der aber durchaus üblich ist“. begründete Dietze. Drei der Erkrankten sind Schüler, doch eine Verlängerung der Sommerferien, um eine Ausbreitung der Schweinegrippe in Schulen zu verhindern, hält Dietze für unverhältnismäßig. „Die Kinder sind ja nicht nur in der Schule zusammen, sondern auch in ihrer Freizeit“, so die Expertin. Außerdem habe die Weltgesundheitsorganisation WHO die Schweinegrippe ohnehin längst zur Pandemie erklärt, die nicht mehr aufzuhalten ist (PNN berichteten).

Im Moment sei die neue Influenza aus statistischer Sicht weniger bedrohlich als die herkömmliche Grippe. Wenn jedoch die reguläre Grippesaison im Herbst beginnt, bestünde die Gefahr, dass die Viren mutieren. „Es muss nur ein Mensch gleichzeitig an beiden Viren erkranken, schon könnte eine neue Form entstehen“, erläuterte Dietze. Es sei noch nicht absehbar, welche Folgen das hätte. Deshalb rät sie, sich gegen die herkömmliche Grippe impfen zu lassen. Das soll noch vor dem Herbst möglich sein und wird von der Krankenkasse übernommen. Zurzeit lasse sich nicht einmal ein Fünftel der Bevölkerung jährlich impfen. Ein Impfstoff gegen die Schweinegrippe befindet sich hingegen erst noch in der Testphase. „Wir hoffen, dass wir ihn im Oktober bekommen“, so Dietze. Der bleibe allerdings erst einmal den besonders gefährdeten Gruppen wie Medizinern, Feuerwehrleuten und Polizisten vorbehalten.

Laut Zählungen des Robert-Koch-Institutes in Berlin sind deutschlandweit mittlerweile 12 500 Menschen an der neuen Influenza erkrankt. Dabei handele es sich überwiegend um Reiserückkehrer, die sich im Ausland angesteckt hätten. In Brandenburg liegt die Zahl der Erkrankten derzeit bei 194, davon haben sich 47 hier angesteckt. Wie bei der herkömmlichen Influenza verbreitet sich das Virus über Tröpfchen und damit auch über Hautkontakt – wenn man sich nicht regelmäßig die Hände wäscht. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })