Potsdam-Mittelmark: Seltener Schneckenfund bei Plessow Beleg für guten Zustand geschützter Feuchtwiesen

Werder (Havel) - Der Förderverein für Natur- und Landschaftsschutz Region Schwielowsee erforscht derzeit im Rahmen eines Projektes die Wertigkeit von Feuchtgebieten der Region. Im Zuge dessen gelang dem Biologen Kai Heinemann bei Plessow der Nachweis einer Unterart der Moospuppenschnecke (Pupilla muscorum), der sogenannten „Pupilla muscorum f. pratensis“, für die Region. Lebensraum der nur drei Millimeter langen Moospuppenschnecke sind an sich warme und trockene Standorte, wie Küstensanddünen. Die seltene Unterart „Pupilla muscorum f. pratensis“ bevorzugt derweil Feuchtwiesen.

„Unser Kenntnisstand über Status, Verbreitung und Gefährdungsgrad ist noch sehr unvollständig“, sagt Heinemann. Möglicherweise handelt es sich sogar um einen eigenen Artstatus, dies könnte Gegenstand genetischer Untersuchungen werden. In Brandenburg gibt es außer dem jetzigen Fund derzeit nur einen Lebend-Nachweis und auch nur wenige Vorkommen der Feuchtwiesenform in Mecklenburg-Vorpommern. Schalenfunde zeigen jedoch eine ehemals weiter reichende Verbreitung und Häufigkeit in der Mark und Mecklenburg-Vorpommern.

Nachweise weiterer Schneckenarten auf den zeitweise überstauten Feuchtwiesen und Erlen-Bruchwäldern bei Plessow, die in Brandenburg und auf europäischer Ebene eine hohen Schutzstatus besitzen, würden die hohe Wertigkeit der Feuchtgebiete unterstreichen, sagt der Biologe. Am Artenreichtum sei auch der „Gesundheitsszustand“ solcher Lebensräume abzulesen. „Da Weichtiere nur einen geringen Aktionsradius haben, führen Veränderungen ihres Lebensraums oftmals zu einem schnellen Aussterben.“ hkx