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Ortstermin: Vogelsänger in Beelitz: Spargeliger Spargel
Man wollte Brandenburgs Umweltminister nur Gutes: PNN-Autorin Eva Schmid beobachtet Jörg Vogelsänger beim Stangenstechen in Beelitz.
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Beelitz - Kräftig in die Hände klatschen, in Fotokameras lächeln und Küsschen verteilen: Die Spargelsaison in Beelitz zu eröffnen, wie am gestrigen Donnerstag geschehen, gehört zu den entspannten Terminen im Kalender des brandenburgischen Agrarministers Jörg Vogelsänger (SPD). Der Spargel – ein unverfängliches Thema. Nicht so harter Tobak wie Massentierhaltung, illegale Mülldeponien oder eine Fördermittelaffäre. Ideal, um die Woche ausklingen zu lassen.
„In Beelitz, ja da ist immer was los“
Man will dem Minister nur Gutes in Beelitz. Deshalb komme er auch so gerne in die Spargelstadt. „In Beelitz, ja da ist immer was los“, ruft Vogelsänger am Donnerstagmorgen in die Menge vor ihm auf dem Beelitzer Kirchplatz. Das kommt an, die Menge, etwa 200 Beelitzer, darunter auch einige Touristen und viele Senioren, klatschen. Zum ersten Mal wird die Saisoneröffnung öffentlich gefeiert.
Einen Politiker, der hemdsärmelig ist, mit dem man reden kann, das mag man auf dem Land. So wünscht man sich einen Landwirtschaftsminister. Und von dem macht man auch gerne mal ein Foto – so nah kommt man ihm ja sonst selten. Als Vogelsänger die Spargelkönigin zu sich holt und mit ihr und dem Beelitzer Bürgermeister Bernhardt Knuth (BBB) einen neuen Spargelbrunnen auf dem Kirchplatz enthüllt, da geht das erste Blitzlichtgewitter los. Neben den Professionellen schießen Dutzende Senioren mit ihren Smartphones Erinnerungsfotos. Und wenn die Journalisten schon den Minister mit „Hierher schauen“-Rufen ins Bild kriegen, dann können das auch die Beelitzer. Sie rufen mit, ein lautes Stimmengewirr entfacht. Im Trubel müssen einige ältere Damen im Rollstuhl oder mit Rollator aufpassen, nicht angerempelt zu werden.
Vogelsänger genießt den Termin in Beelitz
Vogelsänger, das merkt man, genießt den Termin – auch wenn er ab und zu etwas müde wirkt. Nur hier kann er sich Zitate wie folgende leisten: „Der Spargel ist spargelig.“ Dafür bekommt er sogar Applaus. Gefragt nach den Ernteprognosen in Bezug auf Wetterkapriolen redet er über die „wunderbare Spargelkönigin, die einen Freund bei der Feuerwehr hat“ und dass es deshalb dieses Jahr klappen wird. Was wird klappen? Ein Baby? Nein, er meint tatsächlich den Spargel.
Gut, vielleicht ist er im Kopf auch schon weiter. Eigentlich müsste er schon in Mecklenburg-Vorpommern sein, da sei er zur Agrarministerkonferenz eingeladen. Doch Vogelsänger ist noch in Beelitz, nach dem Fest auf dem Kirchplatz geht es in den Spargel – zum zweiten Blitzlichtgewitter. Gemeinsam mit der Königin, dem Beelitzer Bürgermeister und weiterer Lokalprominenz gräbt er die Stangen aus. Am Rande des Feldes stehen die Saisonarbeiter. Sie können nur staunen über die absurd anmutende Szenerie.
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