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Potsdam-Mittelmark: Spargelstadt in Narrenhand

„Beelitzer Carnevals Club“ startet mit großem Festumzug in die 25. Saison

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„Beelitzer Carnevals Club“ startet mit großem Festumzug in die 25. Saison Von Thomas Lähns Beelitz - Ein so buntes Treiben hat der alte Wasserturm lange nicht gesehen: Die Karl-Marx-Straße ist voller Menschen. Bunt kostümiert oder uniformiert in Grün, Blau und Rot lauern sie auf den Startschuss zur Parade. Einige tanzen – aus Euphorie oder einfach nur, um die November-Kälte abzuschütteln – zur Musik, die von einem der Spielmannszüge herüber dringt. Dazwischen stehen bunt geschmückte Festwagen, selbst motorisiert oder hinter Traktoren hängend. Der Straßenrand ist gesäumt von Schaulustigen, fast jeder hält einen Fotoapparat in die Luft. Über 1000 Karnevalsfreunde sind an diesem Sonnabend in die Spargelstadt gekommen, um mit einem riesigen Festumzug den „Beelitzer Carnevals Club“ in seine 25. Saison zu begleiten. Vom Elferrats-Wagen kommt Präsident Gert Nöthe heruntergeklettert. Er gibt noch einige Regieanweisungen an die Beteiligten, bevor es los geht. Am Mittwoch hatten die Narren den Rathausschlüssel übernommen. Seitdem herrschen „Liebreiz und Kussfreiheit“ in der Stadt. Nöthe gehört zu jenen, die 1980 den Karneval an die Nieplitz geholt haben – anfangs in recht kleinem Kreis. Heute zählt der Verein 151 Mitglieder, hat darüber hinaus jede Menge Fans. „Bei unseren Veranstaltungen ist das Haus immer ausverkauft.“ Selbst Bürgermeister Thomas Wardin hat den Verlust der Oberhoheit über die Stadt verschmerzt und winkt den Beelitzern vom Festwagen fröhlich zu. Die Gäste sind weit gereist, zum Beispiel die Delegation aus der Partnerstadt Ratingen. Als Rheinländer Experte in Sachen Fasching gibt es vom Oberst der Stadtgarde „Funken Rot-Wiss“, Heinrich Bohn, lobende Worte für den Frohsinn im kühlen Brandenburg. „Herz und Schnauze“, das zeichne den Beelitzer Carnevals-Club und seinen Präsidenten aus. Aus dem südlichsten Zipfel Brandenburgs kommt die Funkengarde vom Winklischer Carneval-Club. An der Spitze des Zuges formiert sich allmählich die Prinzengarde des BCC. Traditionell in Rot-Weiß sind die vier Jungen und zwölf Mädchen angetreten, die meisten von ihnen gehören mittlerweile zum Stammpersonal. So Carolin Käthe, sie ist bereits seit 16 Jahren dabei, oder Nicole Szust, die seit zehn Jahren in Beelitz tanzt. Gardetanz und Showballett seien ihre Spezialität, berichten sie, sogar Landesmeister seien sie in dieser Disziplin geworden. Der Startschuss wird von einer Kanone gegeben, die auf einen der vielen Wagen montiert ist. Konfetti wird in die Luft gefeuert. Hier und da wird noch mal ein Taschenwärmer aus der Jacke gezaubert, zum Aufwärmen, und die Karnevals-Karavane setzt sich in Bewegung. Während der Runde durch Beelitz-West stoßen weitere Gefährte dazu. So rollt ein abenteuerlich aussehendes Wasserbett an den Passanten vorbei, Kutschen, bunt geschmückte Cabriolets, sogar ein Affenkäfig ist dabei, in dem kostümierte Narren herumspringen. Auch eine Mühle zieht durch die Kulisse – auf dem Wagen des Fördervereins Beelitzer Bockwindmühle. Vorneweg und hinterdrein marschieren die vielen Vereine aus Berlin, Potsdam, Lehnin, Werder, Teltow, Belzig. Die Route verläuft über die Hermann-Löns-Straße bis zur Berliner, wo sich die Menschen in mehreren Reihen postiert haben. Einige eilen noch schnell aus einem Restaurant an die Straße, um das Spektakel zu erleben. Vom vorbeifahrenden Tross bekommen sie in regelmäßigen Abständen „Beelitz Helau“ und den hiesigen Schlachtruf „Spargel Spitz!“ sowie jede Menge Bonbons und Konfetti entgegengeschleudert. Für diesen Tag ist die Stadt fest in der Hand der Narren.

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