zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: SPD gegen Havelspange Damit es wieder rollt

Antrag in der Gemeindevertretung scheiterte nur knapp Die von Behinderten betriebene Reparaturwerkstatt für Fahrräder in Michendorf erfährt im Frühjahr reichlich Zuspruch / Ausbaupläne in diesem Jahr

Stand:

Antrag in der Gemeindevertretung scheiterte nur knapp Die von Behinderten betriebene Reparaturwerkstatt für Fahrräder in Michendorf erfährt im Frühjahr reichlich Zuspruch / Ausbaupläne in diesem Jahr Schwielowsee. Die SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung Schwielowsee spricht sich gegen die geplante Netzverknüpfung der Bundesstraßen B1 und B2 über den Templiner See aus. „Man sollte nicht versuchen, Verkehr zu erzeugen, der heute noch nicht da ist“, betonte Fraktionschef Herbert Knoblich. Auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung wollte er mit einem Antrag auch die anderen Fraktionen von dieser Position überzeugen, doch die Haltung zu diesem Projekt spaltete das Kommunalparlament. „Warum soll an dieser Stelle eine Straße gebaut werden", zeigte sich auch Gemeindevertreter Jürgen Scheidereiter (BBS) sehr skeptisch. Schon durch die Bahntrasse sei der Templiner See geteilt worden – mit einer parallel dazu verlaufenden weiteren Brücke werde diese Situation noch verschärft. „Wir müssen uns in die Diskussion einbringen“, forderte Scheidereiter die Gemeindevertreter zur Positionierung auf. Mit dem Vorhaben, einen Havelübergang direkt in Potsdam zu schaffen, waren die Planer bereits in der Vergangenheit auf erbitterten Widerstand von Parteien und Bürgerinitiativen gestoßen. Deshalb wolle man nun an den Rand der Landeshauptstadt ausweichen, hieß es auf der Gemeindevertretersitzung. Als durchaus gerechtfertigt bezeichnete indes die Vize-Landrätin Ilsemarie Schulz (CDU) die jetzt geplante Havelspange. Laut Verkehrszählungen sei ein dritter Havelübergang für Potsdam notwendig, das hätten auch Gespräche mit den dortigen Stadtverordneten ergeben, erklärte Schulz, in deren Aufgabengebiet der derzeit kontrovers diskutierte Verkehrsentwicklungsplan des Kreises fällt. Aus verschiedenen Gründen votierten mehrere Gemeindevertreter gegen den Antrag der SPD. Dieser sei nicht mehr als eine politische Willensbekundung und komme noch zu früh, so Holger Teichmann (FDP). Heiko Hüller (FDP) meinte, die Brücke werde aus finanziellen Gründen wahrscheinlich ohnehin nicht gebaut. Mit 6 Ja- und ebenso vielen Nein-Stimmen scheiterte der SPD-Antrag knapp. Thomas Lähns Michendorf. Mit der wärmeren Jahreszeit drängt es die Menschen wieder in die Natur. Entspannt auf dem Fahrrad die schöne Umgebung zu genießen – vorausgesetzt, der Drahtesel ist in Ordnung. Oft kommen erst nach der langen Winterpause die Macken und Defekte zutage, mit denen es schon im Herbst weggestellt wurde. Die Polizei kontrolliert zur Zeit verstärkt Radfahrer, weshalb es empfehlenswert ist, den fahrbaren Untersatz einer gründlichen Überholung oder Reparatur zu unterziehen. Seit September vorigen Jahres arbeitet auf dem Gelände des Norberthauses auf dem Michendorfer Wolkenberg eine karitative Fahrradwerkstatt: fünf jugendliche Behinderte reparieren und pflegen Fahrräder unter fachgerechter Anleitung. Peter Erk achtet als Außenstellenleiter der Diakoniewerkstätten Potsdam auf die fachgerechte Ausführung der Arbeiten und leitet seine Mitarbeiter an. Damit keine der zahlreichen Prüfungen für die Funktionssicherheit eines Rades vergessen wird, gibt es eine ausführliche Checkliste, die von den Monteuren akribisch für jedes Kundenrad abgearbeitet wird. Nach einer Probefahrt und Endkontrolle wird am Ende mit viel Ernsthaftigkeit noch das ganze Rad geputzt. Mitunter erkennen die Besitzer danach ihre einst wenig attraktiven Stahlrösser kaum wieder. Neben Neuteilen als Ersatz defekter oder abgenutzter Teile werden für Fahrräder älterer Produktion auch gerne wiederinstandgesetzte Altteile verwendet, was den Preis der Reparatur, der sowieso nur wenig über dem Materialpreis liegt, erfreulich mindern kann. Auf diese Weise erstehen aus vermeintlichen „Schrotträdern", die von ihren Besitzern zugunsten einer Neuanschaffung „entsorgt" wurden, wieder Top- Bikes, die als preiswerte Alternative angeboten werden. Die Werkstatt neben der ehemaligen Mühle in einer früheren Bauarbeiterbaracke soll noch in diesem Jahr erweitert werden, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen und die Angebotspalette zu erweitern. Auch wird überlegt, weitere Arbeiten, die zur Zeit noch außerhalb erledigt werden müssen, künftig hier zu realisieren. 50 000 Euro hat die gemeinnützige GmbH der Diakonie-Werkstätten bisher schon in das Michendorfer Projekt gesteckt, um vorschriftsmäßige Behinderten-Arbeitsplätze zu schaffen und ihnen so eine Tätigkeit, von der sie selbst leben können, zu ermöglichen. Neben den verschiedensten Radtypen für Erwachsene werden auch Kinderräder oder Roller repariert; besonders stolz ist man auf die Wiederbelebung eines über 100 Jahre alten Velozipedes, das nun wieder verkehrssicher über die Straßen rollt. RS

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })