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Von Thomas Lähns: Stark steigende Kosten für Vereinsheim

Finanzen in Schwielowsee entwickeln sich gut, dennoch gibt es auch Bedenken über Ausgabenposten

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Schwielowsee – Gemeindevertreter in Schwielowsee sorgen sich um die Kostenexplosion für das neue Sport- und Vereinszentrum in Geltow. Die Ausgaben für die Entwicklung des neuen Treffs würden von Jahr zu Jahr steigen, monierte Finanzausschuss-Vorsitzender Jürgen Scheidereiter am Mittwochabend. Finanzausschuss und den drei Ortsbeiräten wurde dort vom Rathaus der Haushaltsentwurf 2011 vorgestellt.

Noch in diesem Jahr soll demnach die neue Mehrzweckhalle in Geltow fertig werden. Für den 850 000 Euro teuren Bau stehen weniger Fördermittel als erwartet zur Verfügung, den Eigenanteil muss größtenteils die Gemeinde tragen. Im kommenden Jahr soll zudem die Gaststätte Am Grashorn saniert und zum Vereinsheim umgebaut werden. Allein die Sanierung des maroden, denkmalgeschützten Hauses kostet laut Haushaltsansatz nochmal gut 700 000 Euro. „Da ist aber noch keine Ausstattung drin, außerdem wurde noch kein Nutzungskonzept vorgelegt“, bemängelte Scheidereiter.

Auch FDP/CDU-Fraktionschef Heiko Hüller sieht die Gefahr, „dass es uns nach oben wegläuft“. Außerdem könne er die Planungen zum Teil nicht nachvollziehen. So habe er insgesamt 25 Toiletten in dem gesamten Komplex gezählt. „Früher hieß es, wir bauen einen Sozialtrakt. Nun bekommt jeder Verein eigene Räume“, kritisierte er.

Roland Büchner vom Bürgerbündnis Schwielowsee sprach sich derweil gegen eine erneute Grundsatzdiskussion über das Vereinszentrum aus. „Man muss mal zusammenrechnen, was wir in den vergangenen Jahren für Ferch und Caputh ausgegeben haben – und es dann mit Geltow vergleichen“, sagte er. Zu hohe Ausgaben sehe er vielmehr im Stellenplan der Gemeinde: „Seit 2009 sind die Personalkosten um 800 000 Euro gestiegen“, so Büchner. Das könne nicht nur mit Tariferhöhungen begründet werden: „Es liegt daran, dass wir immer wieder neu einstellen und Posten zum Teil doppelt besetzen“, so der Vorwurf ans Rathaus. Bei der Haushaltabstimmung enthielt sich das Bürgerbündnis.

Dabei verkraftet die Gemeinde die allgemeine Kürzung von Landeszuweisungen besser als erwartet: Auch in den kommenden Jahren wird noch Geld auf der hohen Kante bleiben, können Kredite getilgt werden. Die Pro-Kopf-Verschuldung soll 2011 um weitere 25 Euro auf 570 Euro sinken. Gleichzeitig werden neben dem Vereinszentrum auch Projekte wie der Kita-Neubau in Ferch auf den Weg gebracht. Allein im kommenden Jahr sollen zweieinhalb Millionen Euro investiert werden.

Laut Kämmerin Ute Lietz sind die Steuereinnahmen der Gemeinde stabil: Gut zwei Millionen Euro werden auch im kommenden Jahr wieder an Grund-, Gewerbe-, Hunde- und Einkommenssteuer in die Gemeindekasse fließen. Der Anteil an der Einkommenssteuer soll 2011 sogar von 2,55 Millionen Euro auf 2,8 Millionen steigen. Allerdings muss auch Schwielowsee mit weniger Schlüsselzuweisungen auskommen: Gab es 2010 noch rund drei Millionen Euro, werden es jetzt wohl 700 000 Euro weniger sein.

Es gebe noch andere Unsicherheitsfaktoren, betonte Lietz. So werden die eingeplanten Gesamtkosten für den Kita-Neubau in Ferch wohl zwei Millionen Euro übersteigen. Außerdem stünden für dieses Jahr nur 120 000 Euro für die Instandsetzung von Straßen zur Verfügung, zu wenig in Anbetracht der Frostschäden.

Ansonsten wurde der Haushalt positiv aufgenommen. „Fast alle Einnahmen sind in den vergangenen Jahren gestiegen“, resümierte Heiko Hüller. Schwielowsee sei mit Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf eine Ausnahmeerscheinung im Kreis. „Und wenn wir vernünftig planen, ist mir vor der Zukunft nicht bange“, sagte er.

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