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Potsdam-Mittelmark: Strom und Schule in der Fläche Mittelmarks Grüne starten ihren Wahlkampf

Potsdam-Mittelmark - Bildung, Entwicklung der Demokratie und die Verbindung von Umwelt- und Wirtschaftspolitik – das sind die Schwerpunkte der Brandenburger Grünen im Wahlkampf zur Landtagswahl am 19. September.

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Potsdam-Mittelmark - Bildung, Entwicklung der Demokratie und die Verbindung von Umwelt- und Wirtschaftspolitik – das sind die Schwerpunkte der Brandenburger Grünen im Wahlkampf zur Landtagswahl am 19. September. Die Direktkandidaten aus der Mittelmark bauen dafür auf ihre kommunalpolitischen Erfahrungen. Elke Seidel (Wahlkreis 18 - Beelitz bis Belzig) und Martin Köhler (Wahlkreis 16 - Brandenburg bis Groß-Kreutz) trafen sich kürzlich in Borkheide, um die vergangenen Jahre in Potsdam-Mittelmark Revue passieren zu lassen und ihre Pläne für das Land Brandenburg in der nächsten Legislaturperiode zu erläutern. Köhler, zurzeit Kreisvorsitzender der hiesigen Grünen und Fraktionsmitglied in Belzig, verwies auf den Kampf, den es in den nächsten Jahren um Haushaltsmittel geben wird. Opfer von Kürzungen sind in diesem Jahr bereits die Tagesschulen geworden, ein Hort mit sozialpädagogischer Betreuung an mittelmärkischen Förderschulen. Diese Einrichtung liegt dem Bildungspolitiker besonders am Herzen, doch in Anbetracht des Haushaltslochs sollen hier 100000 Euro gespart werden. „Wir haben Vorschläge zur Gegenfinanzierung gemacht, zum Beispiel durch Kürzungen im Straßenbau“, erinnerte sich Köhler, „aber die Betonfraktion aus SPD und CDU wollte das nicht“. Mit dem Wegfall dieser Einrichtung würde sich für viele Förderschüler ein zusätzlicher Betreuungsbedarf ergeben, das bedeute Nachfolgekosten für den Kreis. Das Land Brandenburg habe in Sachen Bildung seit Mitte der 90er Jahre ohnehin sehr viel verschlafen, sagte Elke Seidel. So sei der fächerübergreifende Unterricht zwar schon längst möglich, aber die Fortbildung der Lehrer werde nicht vorangetrieben. Für die Mark wollen die Grünen Schule nach dem Modell der skandinavischen Länder erreichen, das bedeutet: allumfassender Unterricht und bis zur achten Klasse andere Leistungsbewertungen als Zensuren. Hinzu kommt der altersübergreifende Unterricht – neben einer Zweizügigkeit der Klassen in geringerem Maße sei das auch eine Lösung für die momentane Schülerarmut in berlinfernen Regionen. Förderschüler sollen in diesem Konzept ebenfalls berücksichtigt werden. „Eine Schule für alle“, laute die Maxime. Seidel warf auch einen Blick in die ökologische Zukunft Brandenburgs: Bis zur Mitte dieses Jahrhunderts würden sich die Temperaturen um bis zu 2,5 Grad erhöhen. Der Fläming trockne bereits jetzt aus, Waldbrände würden zunehmen. „Wir müssen das Bewusstsein ändern. Das dies nötig ist, weiß man spätestens seit dem Elbhochwasser vor zwei Jahren“, so Seidel. Ein wesentlicher Punkt auf ihrer Agenda ist die Förderung von erneuerbaren Energien. Bereits jetzt würden 20 Prozent des Stroms im Netz der edis aus Wind, Sonne und Biogas fließen, in fünf bis zehn Jahren könnte es die Hälfte sein. Dafür müssten aber Voraussetzungen geschaffen werden, hieß es doch bis vor kurzem, dass die Stromnetze voll wären. Gerade Bauern in der Region würden in Solar- und Biogasanlagen investieren wollen, hätten zum Teil sogar die finanziellen Mittel, aber kein grünes Licht. Wunschergebnis für die Landtagswahl ist bei den Grünen der Einzug ins Parlament auf acht Sitzen. Damit hätte die Mittelmark ihre vier Kandidaten – neben Seidel und Köhler treten auch der Landessprecher Joachim Gessinger und die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm an – im Parlament. Thomas Lähns

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