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Potsdam-Mittelmark: Stücken surft ab Februar schneller

Andere Dörfer im Umland hoffen noch auf das Konjunkturpaket

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Michendorf - Für Stücken ist die heiß ersehnte Breitbandverbindung ins Internet in greifbare Nähe gerückt: Ende Februar sollen die ersten Haushalte per Funk-DSL erschlossen werden. Dies kündigte Ortsvorsteher Udo Reich (FBL) jetzt gegenüber den PNN an. Demnach ist ein Empfang- und Sendemast auf dem Feuerwehrdepot errichtet worden, von dem aus die ersten Haushalte angepeilt werden sollen. Damit hat zumindest in einem der Michendorfer Ortsteile das lange Warten bald ein Ende.

Die Stückener profitieren von der Initiative „schnell@pm“ des Landkreises Potsdam-Mittelmark: Mit dessen Unterstützung bringt die Firma Complus AG aus Kirchmöser bei Brandenburg (Havel) kleinere Orte im ländlichen Raum ins Internet, deren Breitbandversorgung für größere Anbieter wie die Telekom unrentabel wäre. Per Richtfunk werden die Signale über weite Strecken bis in die Dörfer gesendet und von dort aus an die Haushalte verteilt. Dabei werden Geschwindigkeiten von bis zu 3 000 Kilobit pro Sekunde möglich – per Telefonmodem erreicht man hier zurzeit nur 56.

Aufgrund seiner geographischen Lage zwischen Bäumen und Bergen sei die Erschließung von Stücken nicht einfach gewesen, „aber trotz der hohen Kosten haben wir das mit einem Funkmast realisieren können“, so Complus-Vorstand Holger Matho gegenüber den PNN. Seine Firma hat sich auf die Versorgung ländlicher Gebiete spezialisisert, 30 Kunden pro Dorf brauche Complus dennoch, um wirtschaftlich zu arbeiten. In Stücken sei die Zahl fast erreicht worden. „Aber wenn es erstmal läuft, kommen weitere Kunden hinzu“, ist Matho zuversichtlich. Auch andere Orte sollen bald auf die Datenautobahn gebracht werden: Im Beelitzer Ortsteil Rieben würden zurzeit die Vorbereitungen laufen, der Stahnsdorfer Ortsteil Sputendorf soll im zweiten Quartal dieses Jahres erschlossen werden. Güterfelde sei erst einmal außen vor, da hier noch keine einzige Kundenanmeldung vorliege, in Schenkenhorst gebe es erst sechs Anmeldungen.

Weiterhin warten müssen die anderen bislang unversorgten Teile der Großgemeinde Michendorf. Bürgermeisterin Cornelia Jung (parteilos) will sich in der kommenden Woche mit Vertretern der Telekom zusammensetzen, um über die Versorgung von Wilhelmshorst, Wildenbruch, Fresdorf und Teilen Langerwischs per Glasfaserkabel zu verhandeln. „Dabei werden wir noch nicht über Preise reden können“, so Jung gegenüber den PNN. Denn im Moment sei noch unklar, wie die Bundesregierung mit ihrem Konjunkturpaket II die DSL-Versorgung fördern will. Die Telekom hat zuletzt eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde verlangt, die Rede war von 160 000 Euro. Das wird jedoch abgelehnt. Bis Mitte Februar will das Regierungskabinett in Berlin eine Breitbandstrategie vorlegen, laut einer ersten Koalitionsvereinbarung soll bis 2010 jeder Haushalt im Land mit leistungsfähigen Internetzugängen versorgt sein. Das deckt sich mit Aussagen aus Potsdam: Auch Ministerpräsident Platzeck (SPD) hat dies angekündigt. Ab 2018 sollen dann sogar Geschwindigkeiten von 50 000 Kilobite für jeden möglich sein.

Den Michendorfern hat die Telekom erst einmal eine „Light-Variante“ des DSL angeboten, die nun gemeinsam erörtert werden soll. Thomas Lähns

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