Potsdam-Mittelmark: Surfen unter Kiefern
Breitband für Wilhelmshorst und Langerwisch ab April / Anbieter übernimmt lokales Telekom-Netz
Stand:
Michendorf - Die Michendorfer Ortsteile Wilhelmshorst und Langerwisch sollen noch in diesem Monat an das schnelle Breitband-Internet angeschlossen werden. Das haben Bürgermeisterin Cornelia Jung und das Unternehmen DNS.net mitgeteilt. Damit liegen die Verantwortlichen im Zeitplan: Ab April können sich die Bürger mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde ins Internet einwählen – 16 sind bislang Standard. Die monatlichen Kosten liegen bei pauschal knapp 50 Euro. Dafür gibt es dann eine sogenannte Flatrate, mit der man unbegrenzt surfen und ins Festnetz telefonieren kann.
Laut Thorsten Scholz, zuständiger Projektleiter bei DNS.net, soll ein sieben Meter hoher Antennenmast an der Ecke Peter-Huchel-Chaussee / Am Feldhain errichtet werden, der das Funksignal für die beiden Orte empfängt. DNS.net arbeitet dafür mit dem Ericsson-Konzern zusammen. Die Richtfunkstrecke verläuft auf dem Luftweg von Berlin aus über Ludwigsfelde nach Michendorf. Vom zentralen Empfänger an der Huchel-Chaussee aus geht das Breitbandsignal weiter per Kabel zu den Kunden. Die dafür nötige Infrastruktur sei bereits vorhanden, so Scholz. Insgesamt neun Kabelverzweiger gibt es in den beiden Orten, also Knotenpunkte, von denen aus die Signale per Kabel an die Haushalte verteilt werden. „Wir müssen nicht jeden Verteiler anbuddeln, das spart Zeit und Geld“, erläuterte Scholz. Sein Unternehmen DNS.net übernehme die Hauptleitungen von der Telekom – eine bislang einmalige Vorgehensweise in Brandenburg. Normalerweise bleibt das Netz Eigentum der Telekom, was oft zu langwierigen Freischalt-Prozessen führen kann. Die Zusammenarbeit mit der Telekom laufe aber gut, lobte Scholz.
Im September vergangenen Jahres ist die Gemeinde Michendorf als eine von 26 Kommunen in ein Modellprojekt der Staatskanzlei Brandenburg aufgenommen worden. Für eine Fördersumme von 3,3 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung werden sogenannte Richtfunkstrecken für die überregionale Verbindung aufgebaut. Die Weiterleitung auf der „letzten Meile“ zwischen Empfänger und Haushalt übernimmt dann der jeweilige Betreiber auf eigene Kosten. In Michendorf ist dies DNS.net. „Es wurde höchste Zeit“, kommentierte Bürgermeisterin Jung den Aufbruch ihrer Gemeinde ins Breitband-Zeitalter. Über drei Jahre habe sie dafür gekämpft – insbesondere mit der Telekom. Die hatte bislang nur eine Erschließung per Kabel anbieten können und dafür einen Investitionszuschuss von der Gemeinde verlangt.
Die Ortsteile Fresdorf und Wildenbruch müssen indes noch auf den heißen Draht ins Internet warten. Sie könnten nun auf zwei Wegen angebunden werden: Einerseits über das lokale Netz in Wilhelmshorst, andererseits aus Richtung Stücken. Dort ist im Rahmen der Landkreisinitiative schnell@pm bereits im vergangenen Jahr eine Richtfunkstrecke aufgebaut worden. Die Gemeinde hat bereits Fördermittel beim Land beantragt. Wie Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger am Montag mitteilte, sei der Antrag in Bearbeitung. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: