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Durch die Parkinsonbehandlung per Video können Patient:innen viel Zeit sparen.

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Telemedizin in Brandenburg: Klinik-Ärzte behandeln Parkinson-Patientin aus der Ferne

Für Menschen mit Parkinson ist der Arztbesuch anstrengend. Die Kliniken Beelitz kontrollieren die tiefe Hirnstimulation per Videotelefonie – ein Novum in der Region.

Erstmalig in Berlin und Brandenburg ist eine Parkinson-Patientin mit einer Hirnschrittmachertherapie aus der Ferne behandelt worden. Ärzte der Kliniken Beelitz kontrollierten die Funktion der sogenannten Tiefen Hirnstimulation (THS) per Videotelefonie. „Wir können so die Batterie kontrollieren oder einfache Anpassungen der Parameter vornehmen“, sagte Doreen Gruber, Leitende Oberärztin im Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten. Die Behandlung am Bildschirm erspare den meist älteren Patient:innen lange und teure Anreisen, vor allem, wenn diese auf dem Land wohnten.

Bei der Tiefen Hirnstimulation (THS) sendet ein meist unter dem Schlüsselbein eingepflanztes Aggregat elektrische Impulse über dünne Drähte, die unter der Haut verlaufen, ins Gehirn. „Gestörte Aktivitäten zwischen verschiedenen Hirnarealen können so reguliert werden“, erklärt Gruber. Die THS wird angewandt bei Patient:innen mit fortgeschrittenem Krankheitsstadium, wenn Medikamente nicht mehr ausreichen oder Nebenwirkungen verursachen.

Zustand der Patienten über Bildschirm sichtbar

Durch die Videoübertragung könne Gruber erkennen, wie es dem Patienten geht, ob beispielsweise dessen Bewegungen langsamer seien oder ob er mehr zittere – ein bei Parkinson typisches Krankheitsmerkmal.

300
Menschen werden in Beelitz-Heilstätten jährlich mit der Tiefen Hirnstimulation behandelt.

Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung im Gehirn mit einer Verlangsamung und Verarmung der Bewegungen, oft einhergehend mit Muskelversteifung und Zittern. Durch das Fortschreiten der Erkrankung sind laut Klinik regelmäßige Anpassungen des Hirnschrittmachers notwendig. Die Behandlung aus der Ferne sei sicher, da die Patient:innen über ein Handsteuergerät die Kontrolle durch die Ärzte erst zulassen müssten, bevor diese darauf zugreifen könnten.

Mehr Parkinson-Patient:innen in Beelitz

Gruber, die seit 2012 in Beelitz-Heilstätten tätig ist, sagt, die Anzahl der Parkinson-Patient:innen, die mit THS behandelt werden, ist seitdem stark gestiegen. Waren es anfangs 30 Menschen pro Jahr, seien es inzwischen 300. Auch die Behandlung anderer Patient:innen per Video habe während der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg gibt an, dass in Brandenburg von Juli 2021 bis Juni 2022 insgesamt 43.000 Videosprechstunden abgerechnet worden seien – deutlich mehr als vor der Pandemie, als es rund 22.000 waren.

Neben dem Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten gibt es noch Kliniken speziell für Parkinson in Magdeburg, Berlin, Leipzig und Dresden. Nach Angaben der Klinik ist sie das erste und bislang einzige offiziell ausgewiesene Parkinsonzentrum in Deutschland und zugleich eine der größten deutschen Parkinson-Fachkliniken.

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