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Wie Teltow ohne Neubau zu einer neuen Grundschule kommt: Teltow spart Millionen für Schulbau
Umzug der Mühlendorf-Oberschule ins Bonhoeffer-Haus geplant. Weg für vierte Grundschule frei
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Teltow - Schul-Karussell statt Millionen-Investition: Noch in diesem Jahr wollte Teltow am Oberstufenzentrum in der Potsdamer Straße eine neue Schule für Teltows Oberschüler bauen und so Platz für eine vierte Grundschule schaffen, die Teltow in naher Zukunft dringend braucht. Nun gibt es neue Pläne, die der Stadt Neubau und Geld sparen und dennoch die Grundschule im Viertel Neue Wohnstadt ermöglichen.
Das Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin, das in der ehemaligen Bruno-H.- Bürgel-Oberschule an der Potsdamer Straße einige Hundert Meter vom Oberstufenzentrum entfernt die Dietrich-Bonhoeffer-Fachschule für Sozialwesen betreibt, wird den Standort vorfristig verlassen. Seit Dezember stehe fest, dass die Fachschule zum Sommer 2018 aus den von der Stadt angemieteten Räumen ausziehen wird, sagte Michael Belkner, Fachbereichsleiter für Schule und Soziales, den PNN.
Damit steht der Stadt ein zusätzliches Gebäude zur Verfügung, mit dem sie einen Teil der mit dem anhaltenden Zuzug vor allem junger Familien verbundenen Infrastrukturprobleme lösen will. Statt in einen Neubau könnten die Mühlendorf- Oberschüler demnach zum Schulstart 2019/20 vom Ruhlsdorfer Platz in das dann von der Diakonie leer gezogene Gebäude in der Potsdamer Straße umziehen. Ihr bisheriges Domizil stünde anschließend wie geplant der neuen zweizügigen Grundschule zur Verfügung.
Angesichts der steigenden Schülerzahlen hatten die Teltower Stadtverordneten schon 2014 einen entsprechenden Beschluss für eine weitere Grundschule in der Neuen Wohnstadt beziehungsweise im Mühlendorf gefasst. Die Nachfrage nach Grundschulplätzen ist in den vergangenen Jahren derart angewachsen, dass vor allem die beiden Grundschulen in Teltows Neubauviertel an ihre Grenzen stoßen. Schon heute sind sowohl die Ernst-von-Stubenrauch-Grundschule in der Egerstraße mit bald 500 Schülern als auch die Anne-Frank-Grundschule in der John-Schehr-Straße am Rande des Neubaugebietes „TelTown“ mit 600 zu unterrichtenden Kindern mehr als ausgelastet. Zwar werde derzeit für 5,2 Millionen Euro ein neuer Hort für die Stubenrauch- Grundschule gebaut, sodass nach dessen Eröffnung bisher vom Hort genutzte Räume in der Schule frei werden, langfristig werde das Belkner zufolge dennoch nicht reichen.
Teltow wird weiter wachsen. Vorsichtige Berechnungen gehen davon aus, dass im Jahr 2030 noch einmal 5000 Menschen mehr in der unmittelbar an Berlin grenzenden Stadt wohnen werden und die Einwohnerzahl auf dann rund 30 000 anwachsen wird. Spätestens 2019/20 werde eine neue Grundschule benötigt, sagt Belkner. Um sie wie geplant in der Mühlendorf-Oberschule zu realisieren, sollten die Oberschüler ursprünglich am Oberstufenzentrum ein neues Schulhaus plus Sporthalle bekommen. Das ist jetzt erst einmal vom Tisch. Mit dem Umzug in das vom Diakonissenhaus frei gezogene Gebäude würden die Oberschüler weder neues Schulhaus noch Sporthalle benötigen. Mit dem Jahnsportplatz und der Jahnsporthalle stünden am neuen Standort bereits Anlagen zur Verfügung, wenn diese für den Schulsport fit gemacht seien, so Belkner.
Inwieweit die ehemalige Bürgel-Oberschule darüber hinaus noch an die Bedürfnisse der Mühlendorfer Schüler angepasst werden müsse, werde derzeit geklärt. Auch über Kosten könne erst gesprochen werden, wenn konkretere Planungen vorliegen. Bisher waren in den Haushalt für dieses Jahr Planungskosten für den Schulneubau von 800 000 Euro eingestellt. Der Bau selbst hätte indes eine Summe im zweistelligen Millionenbereich verschlungen.
Um möglichst schnell Planungssicherheit zu erhalten, soll spätestens bis zum Sommer durch die Stadtverordnetenversammlung eine entsprechende Beschlusslage geschaffen werden, erklärt Belkner. Der Sozialausschuss, wo die Pläne im Januar erstmals vorgestellt worden sind, stimmte dem Vorgehen bereits zu.
Das Diakonissenhaus, das ursprünglich einen Mietvertrag bis zum Jahr 2029 mit der Stadt Teltow für die Nutzung der Räume in der ehemaligen Bruno-H.-Bürgel-Oberschule geschlossen hatte, wird sich bis zum Sommer 2018 neue Räume für seine Fachschule suchen. Der Bedarf werde weiter bestehen, erklärte der Sprecher des Diakonissenhauses, Alexander Schulz, den PNN. Auch der Bau einer eigenen Schule auf Diakonie-Gelände an der Lichterfelder Allee sei eine jetzt zu prüfende Option.
Ob die nicht genutzte Fläche am Oberstufenzentrum dennoch mit einem Schulhaus bebaut wird, ist derzeit offen. Wie berichtet sucht auch der Landkreis Potsdam-Mittelmark nach einem geeigneten Standort für den Bau einer vierten weiterführenden Schule in der Region, da auch Gesamtschul- und Gymnasiumsplätze inzwischen knapp geworden sind. Zuletzt verfolgten Kreis und Stadt Teltow die Idee einer gemeinsamen Gesamtschule vor Ort, in der die Mühlendorf-Oberschule integriert werden sollte. Teltows unerwarteter Richtungswechsel habe den Kreis überrascht, so Pressesprecherin Andrea Metzler. Es sei alles wieder offen. Der Kreis wolle nun zunächst prüfen, ob ein freier Träger die gewünschte Gesamtschule realisieren kann.
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