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Ein Fest für das Rübchen: Gefeiert wird der Beginn der Erntesaison am Sonntag ab 12 Uhr im Teltower Ortsteil Ruhlsdorf. Rund um Hammers Landhotel mit Live-Musik und Rübchengerichten in allen Variationen.

© Manfred Thomas

Auf den Grill gelegt: Teltower Rübchen sind jetzt Wurst

Der Teltower Bauer Uwe Schäreke hat zusammen mit einer Fleischerei in Blankenfelde Bratwürste mit dem typischen Rübengeschmack kreiert.

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Teltow - Die Saison beginnt mit einer Neuheit: Teltower Rübchen gibt es jetzt auch in Wurstform.  Zum Teltower Rübchenfest am morgigen Sonntag werden sie auf den Grill gelegt.

Die Ernte hat bereits am Donnerstag begonnen: Bei strömendem Regen zog Schäreke die ersten Rübchen aus dem märkischen Matsch. Sein kleiner Acker in der Teltower Straße wirft im Jahr rund eine Tonne verwertbares Gemüse ab. Zu kleine Knollen nehmen vor allem die Gastronomen nicht gern ab. Dieses Jahr rechnet er aber mit einem guten Ertrag, „der feuchte Sommer ist keine schlechte Voraussetzung für die Ernte“, sagt er. Noch bis zum kommenden Frühjahr dauert sie an. Weil den Rüben der Frost nichts ausmache, werde ein Teil von ihnen den Winter über in der Erde gelassen, so Schäreke. Hauptsächlich verkauft er sein Produkt in Berlin und Brandenburg, aber auch aus Süddeutschland und Österreich gibt es Anfragen.

Der Rübchenexperte Günter Duwe sagt aber auch: „Immer wieder kommen Fälschungen auf die Märkte.“ Die alle zu kontrollieren sei nicht möglich, dabei ließen sich die echten Rübchen recht klar identifizieren: „Man erkennt sie an der schlanken Kegelform und der grau-weißen Schale“, so Duwe.

Das Gemüse gilt als wichtigster Werbeträger der Stadt, aktuell wird sogar der Namenszusatz „Rübchenstadt“ diskutiert. Der Teltower Rübchenverein würde das typische Wurzelgemüse gerne als Marke schützen lassen. Dann wäre festgelegt, wo und mit welchen Methoden angebaut werden darf – bei Verstößen könnten dann die Lebensmittelbehörden einschreiten. Auch Investoren fänden es interessant, wenn eine Region lebt und sich durch Eigenheiten auszeichne, sagte Sören Kosanke beim Rübchenanstich. Der SPD-Landtagsabgeordnete ist Vorsitzender der Teltower Rübchenvereins. Dem fehlt derzeit noch das Geld für viele Vorhaben, durch eine Vereinbarung mit der Stadt soll aber bald eine fünfstellige Summe jährlich zur Verfügung stehen. „Wir wollen alle Aufgaben, die das Teltower Rübchen betreffen, wieder beim Verein bündeln“, so Kosanke. Dazu gehöre neben dem Markenschutz auch die Gestaltung des Rübchenfestes und vor allem die Forschung.

Bestimmte Zuchtvariationen seien etwa nötig, um die Qualität der Samen zu erhalten und sogenannte Verwachsungen auszuschließen. Auch der hohe Anteil an gesundheitsfördernden Substanzen in der Rübe sind noch nicht ausreichend belegt, so Kosanke.

Bis es so weit ist, sollen die Rübchen vor allem schmecken – und das in möglichst vielen Variationen: Neben dem Rübchenschnaps, Rübchenmarzipan und Brot jetzt eben auch als Bratwurst. „Die natürliche Schärfe der Rüben wird vom Brät gemildert, der typische Kohlgeschmack ist aber ganz klar erkennbar“, sagt Schäreke. Zwischen 10 und 15 Prozent geriebener roher Rüben kommt dazu in die Wurstmasse. Verkauft wird sie am Ende für zwei Euro das Stück. In dieser Form schmeckt das Gemüse auch dem Rübchenprinzenpaar. Die beiden Schüler der Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Grundschule, Annika Priebe und Eddy Schrank, sind sonst nicht überzeugt vom Geschmack. „Zu bitter“, ist ihr einstimmiges Urteil. Ob sie das auch in den Rübchen-Rap einfließen lassen, den sie beim Fest am Sonntag zum Besten geben, verraten sie nicht.

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