Potsdam-Mittelmark: Und nochmal zwei Supermärkte
Lidl will nach Michendorf, Netto nach Langerwisch – acht Läden bei 11 000 Einwohnern
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Michendorf - Der Lebensmitteldiscounter Lidl nimmt einen neuen Anlauf für eine Filiale in Michendorf. Wie Pressesprecherin Petra Trabert gestern gegenüber den PNN bestätigte, sei die Kette interessiert, sich in der Großgemeinde anzusiedeln. Offenbar hat sich der Konzern bei einem Versteigerungstermin das ehemalige Autohaus Basel gesichert. Laut einer Bauvoranfrage, die jetzt im Bauausschuss der Gemeinde behandelt wurde, soll das seit längerer Zeit leer stehende Gebäude in der Potsdamer Straße 114 abgerissen und ein Supermarkt mit knapp 800 Quadratmeter Ladenfläche errichtet werden.
Bereits vor vier Jahren wollte sich Lidl in Michendorf ansiedeln, damals noch am Gemeindezentrum. Allerdings hatte die Gemeindevertretung ihren Segen verweigert, weil es bereits sechs Supermärkte in Michendorf gibt. Entsprechend reserviert gab sich der Bauausschuss am Donnerstagabend. Laut Joachim Schmidt aus der Bauverwaltung liege der Versorgungsgrad der Michendorfer bei 120 Prozent. Allerdings musste Vorsitzender Andreas Henning (CDU) einräumen, dass das Gelände zwischen Potsdamer und Luckenwalder Straße laut Flächennutzungsplan Mischgebiet ist und die Gemeinde eine Gewerbeansiedlung dort nicht einfach ablehnen könne. Ob ein weiterer Supermarkt an diesem Standort sinnvoll ist – direkt gegenüber befinden sich Aldi, Edeka und bald auch Kik – und ob so viele Supermärkte in Michendorf überleben können, wurde jedoch stark bezweifelt.
Die Ausschussmitglieder versagten ihr Einvernehmen aus einem anderen Grund: Laut Anfrage seien nur 40 Parkplätze geplant – zu wenig, wie man feststellte. „Außerdem muss die Fläche begrünt werden“, forderte der sachkundige Bürger Michael Hennemann. Auch die Regelung der Zufahrt sei noch zu klären. Schon jetzt hätten Autofahrer Probleme, vom Aldi-Parkplatz auf die Straße zu kommen. Lidl muss seinen Antrag also nochmal nachbessern.
Wie am Rande der Sitzung bekannt wurde, gibt es zudem Bestrebungen der Supermarkt-Kette Netto, zwischen Wilhelmshorst und Langerwisch eine Filiale zu eröffnen. In der Gemeinde ist bislang lediglich bekannt, dass dafür das Gelände auf der Ecke Peter-Huchel-Chaussee / An der Umgehungsbahn angepeilt wird. Auch dieses Vorhaben trifft auf Skepsis. Wilhelmshorsts Ortsvorsteherin Irmgard Richard (SPD) verwies auf nachteilige Konsequenzen für die bereits vorhandenen Geschäfte in Langerwisch. Dort gibt es einen Rewe. Und auch in Wilhelmshorst bietet die Familie Herken in ihrem Geschäft in der Huchel-Chaussee seit kurzem neben Lottoscheinen, Tabakwaren und Zeitschriften auch Lebensmittel an. Außerdem befindet sich hier seit dem vergangenen Jahr eine Postfiliale. „Wir haben Frau Herken überredet, die Versorgung zu übernehmen“, betonte Richard, deshalb habe die Gemeinde auch eine gewisse Verantwortung. Thomas Lähns
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