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Potsdam-Mittelmark: Ungebrochener Optimismus

Kunsthof Glindow zwischen Flops und Publikumsmagneten / Neue Kurse und Veranstaltungen

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Kunsthof Glindow zwischen Flops und Publikumsmagneten / Neue Kurse und Veranstaltungen Von Elisabeth Richter Werder-Glindow. Mit Kunst und Öffentlichkeit verhält es sich manchmal wie mit frischer Ware beim Gemüsehändler: Da ist – im übertragenen Sinne – eine Kiste Bananen eingetroffen, aber keiner will sie haben, obwohl sie gut und preiswert sind. Die Bananen zumindest lassen sich am nächsten Tag billiger verkaufen, Theatertermine sind im Gegensatz dazu vorbei. Alles ist gelaufen; Die organisatorischen Mühen des Veranstalters waren für die Katz, außerdem hat er einen Haufen Geld verloren. Da braucht es zum Weitermachen ungebrochenen Optimismus und die innere Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. Carmen Runge, Organisationskraft und „Mädchen für alles“ im Kunsthof Glindow, kann sich an einige Flops dieser Art erinnern, wenn sie an die zwei Jahre zurückdenkt, die sie hier arbeitet. Immer wieder bietet sie den Schulen im Raum Werder Theateraufführungen an, Ausgefallenes, Kritisches, Witziges, Inspirierendes – und sie hat schon erlebt, dass keiner kam. Das mag mit dem bekannten Phänomen zusammenhängen, dass der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, sprich: dass der Kunsthof zu nah ist, und man sich für „Kultur“ eher nach Potsdam oder Berlin orientiert. Oder aber die Kultur stört die schulische Routine Zum Glück sind solche Niederlagen nur die eine Seite der Erfahrung. Die andere zeigt, dass die Nachfrage nach Kunst und kreativem Tun auf dem Lande groß ist. So groß, dass vor allem aus entfernteren Einzugsgebieten wie Borkheide und der Fläming-Region oft Äußerungen kommen wie diese: „Ach wie schade, dass wir das nicht gewusst haben, wir wären so gern dabei gewesen." Da hapert es mit den Ankündigungen in der regionalen Presse. Dennoch: Der Kunsthof hat kontinuierlich sein Angebot ausgebaut. Von Seiten der Stadt und der Gemeinde besteht freundliche Gesinnung und Unterstützung, und bestimmte Angebote des Kunsthofs wirken wie Magnete. Eine feste Einrichtung seit Jahren sind die künstlerischen Kurse, das Malen und Gestalten, und die Bewegung: Tanz, Yoga, Gymnastik. Es ist für jede Altersgruppe etwas dabei, Mal- und Keramikkurse für Kinder, für Erwachsene; dann die Tanzkurse für die verschiedenen Altersgruppen und Niveaus, und schließlich die vielen Tanzgruppen der „power children“, ehemals „Tanzmäuse“, von tänzerisch-musikalischer Früherziehung bis zum Kindermusical, das als Projekt von der Jugend- und Kulturstiftung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse gefördert wird. Einstudiert wird zur Zeit das Stück „Theater im Theater“, die Aufführung soll im Frühjahr nächsten Jahres sein. Die Nachfrage nach den „power children“ ist enorm. Neben den festen Kursangeboten gibt es in den kommenden Monaten besondere Kreativ-Workshops zu den Themen „Stillleben“ und „Figur“; sie finden als Wochenendkurse von insgesamt acht bis zehn Stunden an mehreren Wochenenden ab Samstag, den 13. September statt. In den Herbstferien gibt es dann eine Kreativwoche (6. bis 10. Oktober) für Kinder und Erwachsene zum Thema „Tier“, es kann mit allen möglichen Materialien gearbeitet werden. Die Kreativ-Workshops werden geleitet von den Berliner Künstlerinnen Ulrike von Gültlingen und Katrin Dieckmann. Die bekannte und beliebte Clowns-Schule mit „Locci und Co.“ wird am 16. und 17. Oktober wieder angeboten und endet am Samstag, den 18. Oktober, morgens um zehn mit der Verleihung des Dienstgrades „Unterclown“. Langfristig ist sogar eine ständige Clowns-Schule im Kunsthof geplant; der Musiker Boris Sichon und der Clown Locci, Wolfgang Lasch aus Potsdam, wollen dabei zusammen arbeiten. Weiterhin gibt es in nächster Zeit ein paar interessante Aufführungstermine: am 20. September eine Kammeroper, „La Serva Padrona“ (Die Magd als Herrin), gespielt von Studierenden der UdK Berlin. Am 3. Oktober wird das Musical „Lola Blau“ von Georg Kreisler aufgeführt, Ausführende sind Marlene Jachmann und Henry Weil, Berlin. Der politische Kabarettist Dietrich Kittner wird dann am 11. Oktober seine Lieder und Satiren darbieten. Die Programmreihe „Theater für Schulen“ bietet im Herbst wirkliche Leckerbissen: Am 24. Oktober „Wolfgang Amadeus: Eine (Wunder-)Kindheit“ mit dem Kammerorchester Unter den Linden, geeignet für alle Grundschulklassen. Für die ersten und zweiten Klassen ist das Stück „Das kleine Handwunder“ am 19. November gedacht, und ebenfalls am 19. November der „Stuhlzirkus Tullione“ für die dritte bis sechste Klasse, gespielt vom Stuhltheater aus Casilia, Italien. Das schon traditionelle „Frühstück mit Kasper“ gibt es wieder am 14. September. Und Ende August, am Samstag den 30., ist noch einmal großer Trödelmarkt. Es ist also viel los im Kunsthof. Es lohnt sich, ins Programm zu schauen. Anfragen und Anmeldungen: Kunsthof Glindow, Dorfstr.40, Tel: (03327) 70006.

Elisabeth Richter

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