Edelgemüse aus Beelitz: „Unser Spargel schmeckt den Menschen“
Die Debatte um die Qualität des Beelitzer Spargels köchelt weiter. Jetzt hat sich auch Bürgermeister Bernhard Knuth (BBB) eingeschaltet und eine Lanze für das Hauptexportprodukt seiner Stadt gebrochen.
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Beelitz - „Wer will beurteilen, was besser schmeckt und wer einen besseren Geschmack hat?“, schreibt er in einer Pressemitteilung. In Beelitz wisse man den Spargel zu genießen – „und obendrein ihn zuzubereiten“, so Knuth, „denn auch Spargel muss man kochen können“.
Wie berichtet, hatten drei Spitzenköche im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung das Edelgemüse sechs verschiedener Anbauregionen getestet, den Beelitzer Spargel auf den letzten Platz verbannt – und damit die Nerven an der Nieplitz blank gelegt.
Der Bürgermeister kritisiert, dass sich die Frankfurter Köche „anmaßen, ein Geschmacksurteil für ganz Deutschland abzugeben“. Er kontert mit einer Hommage an seine Leib- und Magenspeise. „Unser Spargel und unsere Spargelprodukte – ob Sahnelikör, Butter, Brot – sind in Berlin, Brandenburg und weit über die Landesgrenzen hinaus nicht nur beliebt, sondern sie schmecken den Menschen. Das war so, das ist so, so wird es auch bleiben und das ist auch gut so“, schreibt Knuth.
Er reagiert damit auch auf eine Glosse, die Mitte April in der Süddeutschen Zeitung erschienen war. Dort wird das alljährliche Brimborium ums Edelgemüse gehörig auf die Schippe genommen: „Eine Spargelkönigin zelebriert einen symbolischen Spargelanstich in einem eigens dafür hergerichteten Dreckhaufen, ein Spargelminister weist auf die Bedeutung seines Herrschaftsbereiches als Spargelland hin, Spargelreporter schreiben brav alles mit...“. Die Synthese: Es würde sich doch nur um „blasses, bitteres Gemüse“ handeln, das es – dank des Imports – fast das ganze Jahr über gebe.
Nicht so in Beelitz, schreibt nun Bernhard Knuth. „Millionen von Menschen erwarten freudig den Spargelanstich und die Eröffnung der Saison in Beelitz.“ Sie würden Qualität, Frische und Geschmack zu schätzen wissen und würden den Beelitzer Spargel, der schon seit 151 Jahren angebaut wird – das betont der Bürgermeister – zu etwas besonderem machen. Und wenn das Edelgemüse im bayerischen Schrobenhausen tatsächlich „blass und geschmacklos“ sei, dann müsse man erst recht den Beelitzer probieren. Denn der „ist in diesem Jahr besonders köstlich, fein und edel im Aroma“, so Knuths Einschätzung. Die Frankfurter Köche hatten das anders gesehen: Sie hatten den Schrobenhausener Spargel nach dem Pfälzer zum zweitbesten gekürt. Und das, obwohl der erst seit 1913 feldmäßig angebaut wird!
Immerhin: Mit der Glosse hatte die Süddeutsche nicht speziell den Beelitzer Spargel ins Visier genommen, wie Autor Titus Arnu gestern den PNN verriet. Vielmehr sei sie allgemein gemeint gewesen. Den Staatsakt „Spargelanstich“ gibt es offenbar überall.
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