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Potsdam-Mittelmark: Unterricht mit neuen Saiten
Inselschule Töplitz startet Gitarrenklasse / Fünf Partnerschulen kommen Ende Mai nach Werder
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Werder (Havel) - Für viele ist es eine Frage des Geldbeutels: Auch wenn der Unterricht an der Kreismusikschule mit Preisen ab 27 Euro pro Monat verhältnismäßig günstig ist, kommen für die Eltern kleiner Musikschüler Kosten für Instrumente und Lehrmaterial hinzu. In der Inselschule Töplitz hat jetzt jeder die Chance, Gitarre zu lernen: Im Rahmen der landesgeförderten Musikklasse. Seit Februar erhalten 20 Fünftklässler regelmäßig Unterricht. Nach einer ersten Testphase sollen sie ab der sechsten Klasse dreimal pro Woche zupfen, streichen und dazu singen.
„Wir sind sehr dankbar, dass uns das ermöglicht wurde“, sagt Schulleiterin Serina Wick. Die Landesregierung hat im vergangenen Jahr das Programm „Klasse: Musik für Brandenburg“ aufgelegt, mit dem Grund- und Musikschulen durch Geld aus dem ehemaligen SED-Parteivermögen bei ihrer Kooperation unterstützt werden. Im Landkreis profitieren neben den Töplitzern auch zwei Grundschulen in Kleinmachnow davon: Die Steinweg-Grundschule und jene auf dem Seeberg. 500 000 Euro wurden allein für neue Instrumente aus dem Bildungsministerium zur Verfügung gestellt. Angelegt ist das Programm auf vier Jahre.
Dass die Inselschule Töplitz mit der Kreismusikschule „Engelbert Humperdinck“ zusammenarbeitet, lag nahe: Seit 1992 bietet die Musikschule in den Räumen auf dem Hasselberg bereits ihren eigenen Unterricht an. Der wird jetzt mit der Gitarrenklasse ergänzt: Die Lehrerin und die Instrumente stellt die Kreismusikschule zur Verfügung, der Schulförderverein hat die Notenständer gekauft. Ausgewählt wurden die Fünftklässler nach Interesse und durchaus auch nach sozialen Kriterien: Wer bislang noch keinen Instrumentalunterricht hatte, weil es sich die Eltern vielleicht nicht leisten konnten, bekam nun die Möglichkeit.
„Wer ein Instrument spielt, lernt soziale Kompetenzen“, sagt Musiklehrerin Catrin Ramdohr. Denn allein schon die Tatsache, dass jeder eine Gitarre auf dem Schoß hat, schweiße die Schüler zusammen. „Nach jeder Stunde gehen die Kinder mit einem neuen Lied nach Hause“, erläutert Ramdohr. Kinderlieder, Kanons und moderne Songs wie „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller werden gelehrt und halten die jungen Musiker bei der Stange.
Die Gitarrenklasse ist eines von mehreren Projekten, mit denen die Inselschule in diesem Jahr von sich Reden macht. Ein weiteres ist die Internationale Schulpartnerschaft im Rahmen des Europäischen Comenius-Programms, erklärt Schulleiterin Wick. Regelmäßig tauscht sich die Inselschule mit Partnereinrichtungen in Paris, Madrid, Edinburgh, Lissabon und Salzburg aus. Das Ganze steht unter der im Original englischen Überschrift „Lasst uns kleinere Fußabdrücke hinterlassen, um unseren Planeten zu retten“. Während die Portugiesen zum Beispiel eine Kampagne gegen die ständigen Waldbrände in ihrer Heimat starteten, machten sich die Schotten über Mülltrennung und Recycling Gedanken. Die Töplitzer haben das Maskottchen für die Partnerschaft entworfen, hergestellt und an die Partnerschulen geschickt: Einen kleinen Maulwurf auf einem Holzkoffer, in dem sich eine Weltkarte befindet.
Zudem soll Ende Mai das nächste der halbjährlichen Arbeitstreffen der Schulen in Töplitz stattfinden. Gemeinsam sollen hier Obstbäume auf dem Schulhof gepflanzt werden. Danach soll es gemeinsame Exkursionen nach Werder, Potsdam und Berlin geben, um – ganz im Sinne der Schulphilosophie – mit anderen gemeinsam über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.Thomas Lähns
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