Potsdam-Mittelmark: Unterwegs für mehr Lehrstellen Katherina Reiche wirbt in der Mittelmark
Schwielowsee · Caputh - Für jeden Bewerber eine Lehrstelle: Auch für das kommende Ausbildungsjahr 2006/07 haben sich Politik und Wirtschaft im Land Brandenburg dieses Ziel gesetzt. Zwar fehlen bislang noch zirka 4400 Plätze, doch mit insgesamt 57 Millionen Euro aus Bundes-, Landes- und EU-Geldern sollen hiesige Betriebe nun für zusätzliche Angebote gewonnen werden.
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Schwielowsee · Caputh - Für jeden Bewerber eine Lehrstelle: Auch für das kommende Ausbildungsjahr 2006/07 haben sich Politik und Wirtschaft im Land Brandenburg dieses Ziel gesetzt. Zwar fehlen bislang noch zirka 4400 Plätze, doch mit insgesamt 57 Millionen Euro aus Bundes-, Landes- und EU-Geldern sollen hiesige Betriebe nun für zusätzliche Angebote gewonnen werden. Abgeordnete und Minister sind zurzeit in der Mark unterwegs, um Unternehmen auf die „Ausbildungsplatzförderung Ost“ aufmerksam zu machen.
Das „Klinkenputzen“ sei nach wie vor wichtig, sagt auch die Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche (CDU), die momentan in ihrem Wahlkreis für Lehrstellen wirbt. Zahlreiche Betriebe wüssten nicht um die mögliche Unterstützung, so Reiche. Neben den seit August bereitgestellten Mitteln gebe es auch Unterstützung seitens der Kammern, zum Beispiel im Rahmen des Ausbildungsringes.
Ausbildung sei auch Zukunftssicherung, denn in den nächsten Jahren wird sich der Geburtenknick in den Unternehmen bemerkbar machen. „Dann kehrt sich das Problem um“, prognostiziert die Unionspolitikerin. Bereits jetzt würden Fachkräfte in der elektro-, medizin- und biologisch-technischen Branche fehlen.
Am Donnerstag besuchte Reiche das Landhaus Haveltreff in Caputh – und fand hier einen Musterbetrieb vor. Bis zu drei Azubis werden jährlich eingestellt, das sind bei 20 Mitarbeitern etwas mehr als die geforderten sieben Prozent. In diesem Jahr schließen drei junge Frauen ihre Lehre als Restaurantfachkraft ab, außerdem beendet ein Koch seine Ausbildung.
Die Nachfrage sei groß, berichtete Direktionsassistentin Birgit Rönnebeck, es gebe bis zu 60 Bewerber pro Platz. Über Bewerbungsgespräche und ein zweitägiges Praktikum werde ausgewählt. Die Kandidaten seien dabei unterschiedlich motiviert: Einige hätten praktische Erfahrung und Routine, andere würden sich sehr engagieren. Es gebe aber auch Fälle, in denen Bewerber nur einen Nachweis fürs Arbeitsamt haben wollen.
Die Anforderungen an die Lehrkräfte: mathematische Fähigkeiten und Kreativität. Ältere Bewerber würden bevorzugt, da sie flexibler im Schichtdienst eingesetzt werden könnten. Gemäß Jugendschutzgesetzt dürfen Azubis bis 18 Jahre im Gastronomiebereich nicht nach 22 Uhr arbeiten – eine Bestimmung, die Reiche gern aussetzen würde, um auch Nicht-Abiturienten für Lehrbetriebe attraktiver zu machen.
Die Ausbildungen würden immer komplexer, so Reiche. Nicht jeder Bewerber könne dem gerecht werden. Eine mögliche Lösung sieht die Abgeordnete darin, die Lehrzeit in Module aufzuteilen, um auch Schwächeren einen Abschluss – wenn auch einen niedrigeren – zu ermöglichen. „Momentan gibt es nur entweder Hilfs- oder Fachkräfte, aber nichts dazwischen.“ Im Haveltreff würden sich die Angestellten durch ihre Arbeit bewähren, so Birgit Rönnebeck. „Dabei kann auch eine Hilfskraft sehr wertvoll sein.“
Für den Februar nächsten Jahres kündigte Reiche eine Ausbildungsplatzbörse in der Landeshauptstadt an. Das Treffen von Unternehmen, Arbeitsagentur und Auszubildenden sei eine Initiative der Potsdamer CDU. Die ersten Reaktionen der Betriebe seien durchweg positiv gewesen. Thomas Lähns
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