Potsdam-Mittelmark: Verdrängt ein Supermarkt den anderen? Einkaufskomfort ohne Ende in Michendorf
Michendorf - Es ist schon ungewöhnlich, wie sich das Einzelhandelsleben in Michendorf derzeit wandelt: Dass an der Potsdamer Straße im Herbst ein Aldi eröffnet wird, ist seit langem bekannt. Doch Aldi hat den neuen Standort an die Zusage der Gemeinde geknüpft, dass zum Discounter auch einen Frischemarkt kommt.
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Michendorf - Es ist schon ungewöhnlich, wie sich das Einzelhandelsleben in Michendorf derzeit wandelt: Dass an der Potsdamer Straße im Herbst ein Aldi eröffnet wird, ist seit langem bekannt. Doch Aldi hat den neuen Standort an die Zusage der Gemeinde geknüpft, dass zum Discounter auch einen Frischemarkt kommt. So soll es an der Ecke Luckenwalder Straße bald auch einen Edeka geben - Einkaufskomfort vom Feinsten. Es gibt kaum Zweifel: Wer die neuen Nahversorger neben Auto-Basel nutzen wird, findet womöglich nicht mehr den Weg zu den beiden anderen Frischemärkten der Gemeinde – dem Superspar im Michendorfer Ortszentrum und dem Rewe-Markt in Langerwisch. Und auch für Plus und Norma wird es nicht einfacher. Schon im Bauausschuss wurde das Thema kontrovers diskutiert. Auch Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP/Bürgerliste) hat das Problem erkannt. Am Montagabend in der Gemeindevertretersitzung war es der grüne Abgeordnete Andree Halpap, der auf die Problematik aufmerksam machte. „Es müsste in unser aller Interesse sein, das vorhandene Läden nicht durch Konkurrenz geschwächt werden“, mahnte er – zumal sich die neuen Supermärkte nicht in zentraler Lage, sondern baurechtlich gesehen im Außenbereich, also außerhalb der Ortslage, befinden. Olaf Lindenau (Bürgerliste/FDP) meint jedoch, die Wettbewerbsschiene sei von der baurechtlichen zu trennen. „Im Grunde sind die neuen Märkte ja noch im Ort“, verwies er auf die dichte Bebauung in der Randlage. Er und Andere gehen davon aus, dass es keine Wettbewerbsverzerrung geben wird. Dem Antrag auf Baugenehmigung wurde mit 14 Ja-Stimmen gegenüber 3 Neinstimmen und 2 Enthaltungen das „gemeindliche Einvernehmen“ erteilt. Der schwarze Peter liegt nun also beim Landkreis, der den Bauantrag bearbeitet. Handel im Außenbereich – für Michendorfs Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed ist dies an sich ein klassischer Fall für ein Bebauungsplanverfahren, das teurer und umständlicher als ein einfacher Bauantrag ist. Innerhalb eines solchen Verfahrens würde auch geprüft, ob bestehende Handelseinrichtungen beeinträchtigt sind. Schon beim Aldi, der sich seit ein paar Wochen im Bau befindet, hat der Kreis auf den schwierigeren Verfahrensweg verzichtet. Bleibt abzuwarten, wie es sich mit dem Edeka verhält. Henry Klix
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