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Potsdam-Mittelmark: Vogelparadies vor den Toren Berlins

Erfolgsbilanz nach 15 Jahren Landschaftsförderverein für die Nuthe-Nieplitz-Niederung

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Potsdam-Mittelmark - Dass nur 50 Kilometer entfernt vom Kurfürstendamm heute noch Seeadler in freier Wildbahn leben, ist nur ein Erfolg des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung. Gestern wurde im Landhaus „Zu Stücken“ mit vielen Pionieren der ersten Stunde sein 15. Geburtstag gefeiert. „1991 hat uns das Ziel vereint, zwischen A10, B2 und Fläming, ein Gesamtareal mit ursprünglicher Natur zu erhalten und zu entwickeln“, blickte Vereinschef Karl Decruppe zurück. Trotz vieler Hindernisse sei es gelungen, nur zehn Kilometer von der Berliner Stadtgrenze entfernt das erste Naturschutzgroßprojekt Brandenburgs zu etablieren.

Aus diesem „Kerngebiet“ entstand 1999 der 65000 Hektar große Naturpark Nuthe-Nieplitz. „So etwas hat keine andere Metropole Europas direkt vor ihrer Haustür aufzuweisen“, betonte Decruppe. Heute ist das Gebiet zwischen Beelitz, Michendorf, Treuenbrietzen, Jüterbog und Trebbin eines der wichtigsten Vogelschutzgebiete Europas.

Die Niederung ist Raststation und Winterquartier für 63 gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Bis zu 100 000 nordische Gänse durchziehen jährlich das Gebiet gen Süden. Nicht zuletzt wurde mit den intakten Feuchtgebieten ein wichtiger Frischluftkorridor für Potsdam und Berlin erhalten.

Insgesamt zählt der Verein 250 Fördermitglieder. Sie kommen zu nahezu gleichen Teilen aus den Reihen der Landnutzer, der Naturschützer und der Kommunen. „Es ist klar, dass es da unterschiedliche Auffassungen gibt, doch bisher waren alle Probleme innerhalb des Vereins zu lösen. Alle wissen, dass es nur im Miteinander geht“, so Decruppe. Bisher habe der Verein selbst 3000 Hektar Kulturlandschaft erworben und so vor zerstörender Nutzung und Zersiedlung gerettet. Hans-Joachim Mader, langjähriger Abteilungsleiter im Umweltministerium, erinnerte sich gestern noch mit Unbehagen an die Pläne eines vermeintlichen bayrischen Investors, direkt am Blankensee einen Golfplatz mit Hotel zu errichten. „Das war einer von 132 Golfplätzen, die nach der Wende in Brandenburg beantragt wurden“, so Mader. 28 habe das Ministerium befürwortet und zehn seien schließlich gebaut worden. „Nach meinen Informationen schreiben nur vier davon einigermaßen schwarze Zahlen“, sagte Mader.

So sei es wohl gut gewesen, in der Nuthe-Nieplitz-Niederung auf sanften Öko-Tourismus zu setzen. Wenig verbaut mit vielen Seen und Wäldern, sei der Naturpark zunehmend zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, betonte der Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin (SPD). Besondere Anziehungspunkte sind das Wildgehege im Glauer Tal, wo demnächst ein Besucherzentrum entstehen soll, sowie mehrere Naturbeobachtungstürme und -stege, unter anderem bei Blankensee und Rieben. Viele Mitglieder wie Oberförster Manfred Kroop aus Stücken haben mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zum Erfolg des Vereins beigetragen. „Darauf müssen wir auch in Zukunft verstärkt setzen“, betonte Decruppe. Gern gesehen sind Partner aus der Wirtschaft wie die EonEdis AG. Deren Vertreter Burghard Heppke übergab gestern an den Verein einen ausgedienten Trafoturm in Zauchwitz als Domizil für Schleiereulen inklusive einer Spende von 500 Euro. Hagen Ludwig

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