zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Vom Sportplatz ins Olympiastadion

Caputher Rock-Festival etabliert sich auf neuem Gelände trotz Regen: 2500 Gäste tanzten unter grauem Himmel

Stand:

Caputher Rock-Festival etabliert sich auf neuem Gelände trotz Regen: 2500 Gäste tanzten unter grauem Himmel Von Thomas Lähns Schwielowsee · Caputh - Auf eine Art war es schon eine Premiere: Nach vier Jahren fand das Festival „Rock in Caputh“ (RiC) zum ersten Mal nicht auf dem Wirtschaftshof des Schlosses im Herzen der Gemeinde, sondern etwas außerhalb neben den Sportplätzen statt. Dennoch waren die Erwartungen an die Organisatoren hoch: Seit seinem Beginn hat Rock in Caputh einen stetigen Besucherzuwachs zu vermelden gehabt. Jedes Mal wurde ein Programm auf die Beine gestellt, das die erste Garde regionaler und nationaler Rockbands an den Schwielowsee holte. So standen auch an diesem Wochenende bekannte Combos wie MyBalloon, The Ruffians, Lex Barker Experience oder Kensington Road auf der Bühne. Aber auch der Nachwuchs war mit der Gruppe Alles Gute vertreten. Der Blick gen Himmel allerdings ließ es den Veranstaltern, dem Jugendclub um die beiden RiC-Urgesteine Sven Lehmann und René Christ, dann doch etwas mulmig zumute werden. Würden trotz des Regens genug Besucher zusammen kommen, um an den Erfolg der letzten vier Jahre anknüpfen zu können? Würden alle den Weg finden? Mit einem Eintrittspreis von fünf Euro, den man hier aus Prinzipientreue hält, ist die Finanzierung schließlich immer wieder ein Drahtseilakt. Doch das Bild, welches sich ab dem Nachmittag auf dem Festival-Gelände bot, dürfte solche Anspannungen bald gelöst haben: Unter dem kühlen Nass von oben heizten heiße Gitarrenriffs von unten dem Publikum ein. Vor der Bühne tanzten die Rock“n Roll-Fans ekstatisch zu den Klängen und etwas später bildeten hunderte mitgebrachter Regenschirme ein einziges Dach, unter dem die Party weiterlief. Die Ska- und Raggae-Musik von „Lex Barker“ und den Ruffians sorgte am Abend sogar noch für südliche Rythmen. Ähnlich fröhlich ging es im Bandpavillon von „Blind Man“s View“ zu. Die Musiker aus Treuenbrietzen hatten gerade einen Radio-reifen Auftritt geliefert, der wohl auch internationalen Bands wie „Coldplay“ oder „Creed“ ein Staunen abgenötigt hätte. Bereits beim zweiten Rock in Caputh war die Band dabei, und für den Wandel von der Gartenparty zum Rock-Event haben sie nur ein Prädikat: „Gigantisch!“. Hinter der Bühne lauerte das Trio MyBalloon auf seinen Auftritt. Die Berliner Musiker hatten sogar hier, im Backstage-Bereich, Fans. „Das sind meine persönlichen Helden“, gestand Marcel Wricke, Sänger von Blind Man“s View kurz zuvor im Gespräch. MyBalloon bringen im Sommer ihr drittes Album auf den Markt. Internationale Auftritte, Videodrehs in allen Ecken der Welt – was verschlägt die Jungs ausgerechnet nach Caputh? „Menschen, die Bock auf Musik haben, gibt es überall“, so Schlagzeuger Benny. Und hier sei die Rock-Gesinnung besonders stark ausgeprägt. „Damals hatten wir noch Mühe, genug Bands zusammen zu bekommen“, erinnerte sich René Christ an das erste Festival. Ruhelos streifte er am Sonnabend über den Platz, um alles in die richtigen Bahnen zu lenken, das Zusammenspiel der Helfer zu koordinieren. Viele Fans von früher seien immer noch dabei – und es sind hunderte neue hinzugekommen. Einige davon sind dem Jugend-Alter längst entwachsen. Fans hat Rock in Caputh auch im Rathaus: Am Nachmittag schauten Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Ortsbürgermeister Holger Teichmann vorbei. Das Festival sei ein entscheidender Bestandteil des kulturellen Lebens in der Region geworden, so Hoppe. Für die „Generalprobe“ auf dem neuen Platz hoffte Holger Teichmann auf gutes Gelingen. „Dann wird sich zeigen, ob dies eine dauerhafte Lösung wird.“ Dafür spricht einiges: 2500 Besucher fanden den Weg an die Michendorfer Chaussee, und die Leute seien begeistert gewesen, berichtete Sven Lehmann im Nachhinein. Damit ist das fünfte Kapitel der Festivals-Erfolgsgeschichte geschrieben. Anfängliche Bedenken des Caputher Sportvereins konnten ausgeräumt werden, bereits am Sonntagnachmittag spielten hier wieder die Fußballer. Zur Diskussion um den Veranstaltungsort lieferten Blind Man“s View aber noch ihren eigenen Beitrag. Sänger Marcel auf der Bühne: „Ihr könnt bald das Olympiastadion mieten!“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })