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Neuer Rastplatz Lehnin. Die Grünen fordern mehr davon.

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Potsdam-Mittelmark: Von Steg zu Steg entlang der Havel

Grüne fordern vereinfachte Verfahren zum Bau von Wasserwanderrastplätzen – und finanzielle Förderung

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Potsdam-Mittelmark – Bei Sonnenschein sieht man sie wieder durch die Havel paddeln: Paddler, die in der Mittelmark Natururlaub machen. Der Landgang fällt oft schwer, auf weiten Strecken gibt es keine feste Anlegemöglichkeit. Die Grünen im Kreistag haben sich jetzt für die Förderung von kleineren Wasserwanderrastplätzen speziell für muskelbetriebene Boote ausgesprochen. Hürden bei der Genehmigung müssten beseitigt werden, der Landkreis sollte den Bau solcher Stege auch finanziell fördern, so Kreistagsabgeordneter Axel Mueller.

Mueller ist auch im Vorstand des Fördervereins Mittlere Havel, der sich den Ausbau der Infrastruktur für Naturtouristen zwischen Brandenburg und Potsdam auf die Fahnen geschrieben hat. Zurzeit läuft ein Antragsverfahren für den Bau eines Rastplatzes in Phöben, an dem der Verein beteiligt ist. Weitere Anlegestellen sind für Schmergow und Deetz im Gespräch. Allerdings sei man bei den Antragsverfahren auf große Schwierigkeiten gestoßen: Mehrere Stellen haben beim Bau eines Steges ein Wort mitzureden: das Wasser- und Schifffahrtsamt sowie die Untere Naturschutz- und die Wasserbehörde. Soll der Steg gewerblich genutzt werden, kommt die Bauaufsicht ins Spiel. „Der Antragsteller kann erst mit dem Bau einer Steganlage beginnen, wenn alle Behörden auf der Grundlage ihrer Fachrechte genehmigt haben“, so die Kreisverwaltung auf eine Anfrage der Grünen.

Der Stegebau ist ein heißes Eisen für die Behörden, nachdem ein solches Projekt im Seddiner See ein Gerichtsverfahren für den früheren Leiter der Unteren Wasserbehörde nach sich gezogen hat. Der hatte das Vorhaben im Alleingang genehmigt und muss sich nun wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit verantworten. Laut Staatsanwaltschaft soll er für sein Wohlwollen Geschenke angenommen haben. „Es gibt aber keinen Grund zur Verunsicherung für die Behörden“, unterstreicht Axel Mueller. Man müsse nur korrekt mit den rechtlichen Vorgaben umgehen.

Der Kreistagsabgeordnete verweist auf Landesrichtlinien, nach denen der Bau von Wasserwanderrastplätzen an den Havelseen sogar bevorzugt behandelt werden sollte. „Die Entwicklung des muskelbetriebenen Wassersports soll vorangetrieben werden“, heißt es im Wassersportentwicklungsplan des Landes für diesen Bereich. Für die Havelseen würde das bedeuten, dass man Ruderern alle zwei bis vier Kilometer eine Anlege- und Rastmöglichkeit anbietet, meint Axel Mueller.

Um das zu erfüllen, müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, fordert er. Im Moment müssen Kommunen, die solche Projekte vorantreiben, Zehntausende Euro in Bebauungspläne investieren – Geld, dass Gemeinden oft nicht haben. Die könnten künftig auch stärker bezuschusst werden, so der Vorschlag der Grünen – aus dem Topf für Wirtschaftsförderung oder dem Kreisentwicklungsbudget. Immerhin: Die Gemeinde Kloster Lehnin hat in diesem Sommer bereits einen solchen Wasserwanderrastplatz einweihen können. Für 124 000 Euro aus EU-Mitteln wurde im Lehniner Kessel, südlichste Spitze des Emster-Kanals, ein Anlegesteg für acht Kanus, Kajaks oder Ruderboote errichtet. Thomas Lähns

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