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Potsdam-Mittelmark: Vorgeschmack auf europäischen Kongress

Sanddorn-Forum im Petzower Fruchterlebnisgarten / Netzwerk von Praktikern und Forschern gegründet

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Werder (Havel) - Ob in der Kürbissuppe oder zum Eierkuchen – Spreewald-Koch Peter Franke demonstrierte am Wochenende den Gästen im Petzower Fruchterlebnisgarten von Christine Berger, wie vielseitig Sanddorn in der Küche verwendet werden kann. Sanddorn ist international im Kommen, auch weil er in vielen anderen Bereichen wie zum Beispiel in der Medizin und der Kosmetik verarbeitet wird. Vor allem in Asien wächst die Anbauflächen derzeit enorm, weil damit ebenso der Bodenerosion entgegengewirkt werden kann. Darüber berichtete der Präsident des Sanddornvereins, Jörg-Thomas Mörsel, am Samstag in Petzow zu Beginn des traditionellen Sanddornfestes auf einer Podiumsdiskussion, an der auch die Staatssekretärin beim Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU), Landrat Wolfgang Blasig (SPD) und Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß teilnahmen.

Erstmals wurde dabei das neue Sanddorn-Netzwerk vorgestellt, zu dem sich Fachleute aus der Praxis und Forscher aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt zusammengeschlossen haben. Deutschland habe gute Chancen auf dem internationalen Markt, weil hier fast ausschließlich Bioqualität angebaut werde, hieß es. Den Technologievorsprung bei Ernte und Verarbeitung zu verteidigen, ist ein Ziel des neuen Netzwerkes. Gemeinsame Forschung und der Einsatz neuer Sorten werden auch Themen des ersten Europäischen Sanddorn-Kongresses sein, der am 2. und 3. Dezember dieses Jahres in den Räumen des Agrarministeriums in Potsdam stattfindet. Zum Beginn der Erntesaison am Wochenende wurde darauf in Petzow bereits ein Vorgeschmack gegeben.

Landesweit sind in Brandenburg derzeit 268 Hektar mit Sanddorn bepflanzt. Unangefochtener Spitzenreiter ist Potsdam-Mittelmark mit 185,6 Hektar – allein 150 Hektar davon werden von der Firma Berger auf der Glindower Platte unweit des Fruchterlebnisgartens bewirtschaftet. 1993 begann Christine Berger dort mit dem Handel von in Lohnunternehmen verarbeiteten Sanddornprodukten. Kontinuierlich wurde das Unternehmen ausgebaut. Heute verfügt der Wildfruchtbetrieb über eine eigene Produktionstätte. Hergestellt werden aus Sanddorn unter anderem Säfte, Fruchtfleischöle, Kernöle, Pulver, Sirup und Sonnenschutz. Gleichzeitig sei aus der einstigen Gewächshausanlage direkt an der Grellbucht des Glindower Sees mit Hofverkauf, Schauproduktion und Gastronomie ein interessantes Ausflugsziel für Touristen geworden, wie Werders Beigeordnete Saß betonte.

„Sanddorn gibt es immer wieder, hier im schönen Petzow, wo er gut gedeiht“, sang das Quartett des Chansonwerkstatt Potsdam am Samstag bei seinem humorvollen Auftritt zum Festauftakt. Weil der Fruchterlebnisgarten stets auch ein Ort für neue Ideen ist, übergab Landrat Blasig dort im Anschluss die diesjährigen mittelmärkischen Innovationspreise für die Anwendung von erneuerbaren Energien. Der erste Preis ging an Otto Schmücker aus Ziesar für den Wiederaufbau der Wasserkraftanlage Eulenmühle an einem Flämingfließ (PNN berichteten).

Hagen Ludwig

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