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Reich gedeckter Gabentisch: Für insgesamt 130 000 Euro wurden für die Ortsfeuerwehren am Schwielowsee zwei Transporter, ein Rettungsboot sowie zwei Spineboards und drei Atemschutznotfalltaschen angeschafft.

© Thomas Lähns

Von Thomas Lähns: W 50 war gestern

Schwielowsee rüstet Ortswehren mit neuer Technik aus – und will so auch den Dienst attraktiver machen

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Schwielowsee - Zehn Tage vor Weihnachten war für die Freiwilligen Feuerwehren am Schwielowsee schon gestern Bescherung: Unter anderem zwei neue Mannschaftstransporter und ein Rettungsboot sind in Ferch von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) an die Kameraden übergeben worden. Mit der neuen Technik soll zum einen die Einsatzfähigkeit erhöht werden, zum anderen soll der Dienst in der Feuerwehr wieder attraktiver werden.

„Wir wissen, dass die Mitgliederzahlen in Brandenburgs Feuerwehren rückläufig sind“, sagte der Vorsitzende der Gemeindevertretung Roland Büchner (BBS), der selbst bei der Berufsfeuerwehr in Potsdam arbeitet. Mit der entsprechenden Ausstattung sollten zumindest die Feuerwehrleute am Schwielowsee die Lust am Dienst nicht verlieren. „Es ist eben ein Unterschied, ob man mit einem W 50 oder einem neuen Auto fährt“, so Büchner. Und die Fercher und Geltower sind künftig mit zwei brandneuen Transportern unterwegs. Beide haben zusammen 110 000 Euro gekostet und sollen künftig für Einsätze genutzt werden, wenn die Feuerwehr an mehreren Stellen gebraucht wird, und für die Jugendwehren.

Zudem sollen die 150-PS-Gefährte auch als Einsatzwagen für die sogenannten „First-Responder-Einheiten“ genutzt werden, die im Kreis die Rettungswachen unterstützen. Die Ortswehren in Caputh und Geltow werden bereits parallel zum Rettungswagen alarmiert und seien in 90 Prozent der Fälle auch schneller vor Ort, berichtete Capuths Ortswehrführer Christian Schulz. So werden wertvolle Minuten gewonnen, wenn es zum Herzinfarkt kommt. Die Feuerwehrleute im First-Responder-Dienst können mit dem Defibrillator sofort mit der Wiederbelebung beginnen. Die Fercher Kameraden sollen im kommenden Jahr entsprechende Lehrgänge besuchen und ab 2011 dann ebenfalls auf diesem Wege Leben retten. „Leider muss die Technik aus Spenden finanziert werden“, erläuterte Christian Schulz, denn solche Erst-Helfer-Einheiten fallen eigentlich nicht in die Zuständigkeit der Kommunen.

Insgesamt 80 Kameraden stehen in den drei Schwielowsee-Ortswehren im aktiven Dienst, zudem unterhält jede eine eigene Nachwuchsabteilung. Die Mitgliederzahlen konnten in den vergangenen Jahren weitgehend konstant gehalten werden, wohl auch aufgrund der Ausstattung. Stück für Stück wird entsprechend der Brandschutzkonzeption der Gemeinde aufgerüstet. So verfügt seit gestern jede Ortswehr über ein Rettungsboot. Für 7000 Euro hat die Gemeinde ein „RTB 2“, das vom Anhänger aus schnell zu Wasser gelassen werden kann, für Caputh angeschafft. Der erste Einsatz dürfte allenfalls bis zum Sommer auf sich warten lassen, denn der Schwielowsee als beliebtes Bade- und Wassersportrevier stellt hohe Ansprüche an die Kameraden. Laut Gemeindewehrführer Dennis Hartmann gebe es Cirka zehn Wasserrettungs-Einsätze in den Sommermonaten.

Auch für die kalte Jahreszeit und die Gefahren zugefrorener Gewässer sind die Ortswehren jetzt gerüstet: Für 6000 Euro wurden zwei Spineboards angeschafft. Dabei handelt es sich um eine Art Trage, auf die eine eingebrochene Person von der Feuerwehr gehievt und dann per Seil – samt Retter – ans Ufer gezogen werden kann. Erst Anfang des Jahres war ein 57-jähriger Fercher in den Schwielowsee eingebrochen, als er sich zu weit auf das Eis gewagt hatte. Er konnte von Spaziergängern gerettet werden, die ihn mit einer Leiter herauszogen. Auch für solche Fälle gibt es jetzt professionelles Gerät in der Gemeinde Schwielowsee.

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