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Prozess: Waffelfabrikant erpresst - 54-Jähriger angeklagt
Der Nervenkrieg dauerte vier Tage an. Bis zu 100 Beamte fahndeten nach dem Erpresser eines Unternehmers aus Brandenburg. Der Mann drohte damit, das Kind seines Opfers zu erschießen. Doch er könnte halbwegs glimpflich davon kommen.
Stand:
Potsdam/Brandenburg/Havel - Gut einen Monat nach der vereitelten Erpressung eines Brandenburger Waffel-Fabrikanten ist der mutmaßliche Täter angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Potsdam wirft dem 54-Jährigen aus Sachsen-Anhalt versuchte räuberische Erpressung vor.
Er soll sich vor dem Amtsgericht Brandenburg/Havel verantworten, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag sagte. Ein Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Der Mann soll den Unternehmer wegen Geldsorgen vom 25. bis 28. Januar erpresst haben. Laut Anklage drohte er, die zwölfjährige Tochter des Fabrikanten zu erschießen und forderte 800 000 Euro.
Nach viertägigem Nervenkrieg war der 54-Jährige Ende Januar auf dem Parkplatz Wengräben an der Autobahn 2 festgenommen worden. Seitdem befindet sich der Mann aus der Nähe von Genthin im Jerichower Land in Untersuchungshaft. Mit der Anklageerhebung vor dem Schöffengericht kann er auf eine relativ milde Strafe hoffen: Das Amtsgericht kann maximal eine Strafe von vier Jahren Haft aussprechen. Die Straferwartung liege offensichtlich nach bisheriger Einschätzung nicht höher, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Bis zu 100 Beamte hatten den Mann vier Tage lang verfolgt. Vor allem die Ortung seines Handys hatte die Ermittler auf seine Spur geführt. Auf dem Parkplatz Wengräben an der Autobahn 2 nahmen sie den 54-Jährigen schließlich fest. In seinem Wagen fanden sie eine Schreckschusspistole sowie Handschuhe und Hinweisschilder, mit denen der mutmaßliche Erpresser eine Art „Schnitzeljagd“ organisieren wollte. In der Wohnung des Mannes stellte die Polizei mehrere Waffen sicher. Der Mann ist laut Polizei Jäger.
Nach Angaben der Ermittler hat der 54-Jährige ein Geständnis abgelegt. Auslöser der Tat sollen Geldsorgen gewesen sein. Nach rund vierjähriger Arbeitslosigkeit seien die Ersparnisse des früheren Bereichsleiters aufgebraucht gewesen, hieß es. (dpa)
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