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Potsdam-Mittelmark: Wanderausstellung ohne Ziel

Nach der Geschichtsschau „200 Jahre Schloss Gütergotz“ ist der Verbleib der Dokumentation ungeklärt

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Nach der Geschichtsschau „200 Jahre Schloss Gütergotz“ ist der Verbleib der Dokumentation ungeklärt Von Peter Könnicke und Volker Eckert Stahnsdorf · Güterfelde - Der letzte von mehr als 1100 Besuchern ist gegangen, das Gästebuch voller Zustimmung und die Erwartungen, Güterfelde und sein 200-jähriges Schloss in diesem Sommer über die Grenzen der Region bekannt zu machen, haben sich erfüllt. „Die Reise nach Güterfelde hat sich gelohnt“, lobt etwa der Berliner Joachim Giebler im Besucherbuch. Nun, nach der Finissage der Ausstellung „Das große Loos – 200 Jahre Schloss und Park Gütergotz in Güterfelde“ wartet die Dokumentation auf ihre weitere Bestimmung. Geplant war, dass die Ausstellung über den Bau des Schlosses, seine Baumeister und Bewohner sowie über die einst imposante Parkanlage auf Wanderschaft geht. Bislang sieht es allerdings so aus, als forschte, textete und gestaltete die fünfköpfige Arbeitsgruppe nur für einen Sommer. Denn was mit den aufwendig recherchierten Beiträgen und Fotos passiert, ist bis jetzt unklar. Die Arbeitsgruppe – Historiker, Designer, Betriebswirte fanden auf ABM-Basis vorrübergehend eine Beschäftigung – gibt es nicht mehr. Die Agentur „Freunde der Domäne Dahlem“, die als Projektleiterin die Regie beim Entstehen der Ausstellung hatte, sieht ihre Mission erfüllt. Mitte des Monats läuft der Nutzungsvertrag mit der Gemeinde für die Alte Schule in Güterfelde aus, die die Schau beherbergt. Dietmar Otto vom Vorstand des Vereins „Gütergotz – Kultur und Landschaft“ – ein Nebenprodukt der Ausstellung – hat sich für die Zeit schon einmal Urlaub genommen, um die Exponate herauszuschaffen. Wenn sich nichts anderes finde, würden die Vereinsmitglieder sie wohl bei sich zu Hause unterbringen müssen. Vielleicht lasse sich der Vertrag mit der Gemeinde noch verlängern, was sich Ortsbürgermeister Dieter Hucksholddurchaus vorstellen kann: „Meines Wissens gibt es für die Zeit danach noch keine anderen Pläne für die Alte Schule.“ Zweifelsfrei war die Geschichtsschau, die sich vor allem den Personen widmete, die hinter dem Bau und der Nutzung des Schlosses standen, ein Erfolg und eine Gewinn für Güterfelde. Sie war ein kleiner und würdiger Beitrag für das Thema „Landschaft und Gärten“, unter welches der Verein „Kulturland Brandenburg“ in diesem Jahr seine Auseinandersetzung mit der Mark stellte. Um die Nachhaltigkeit indes hat sich offenbar bislang niemand ausreichend Gedanken gemacht. Peter Ernst, der sich vehement für den sehenswerten Geschichtsbeitrag über Güterfelde eingesetzt hat, zeigt sich enttäuscht über die ungeklärte Zukunft der Ausstellung. Ernst selbst verhandle mit der Brandenburgischen Lottogesellschaft, da das Thema Lotterie eine Rolle in der Geschichte des Schlosses spielt und der Schau sogar den Titel gegeben hat. Auch Kontakt mit dem Rathaus Zehlendorf habe er aufgenommen. Die seien aber für den Rest des Jahres ausgebucht. Dietmar Otto sprach gestern zudem von der Stiftung Schlösser und Gärten als Interessenten. Deren Sprecherin Elvira Kühn konnte das allerdings nicht bestätigen. „Für 2005 sind wir ausgebucht.“ Zudem passe das Thema eher nicht ins Profil der Schlösserstiftung. Hilfe signalisiert der Heimatverein Stahnsdorf, in dem ursprünglich die Idee geboren wurde, sich in diesem Jahr dem Schlossjubiläum zu widmen. Als der Gedanke zu einem 100 000 Euro teuren Projekt wuchs, rückte der Verein etwas in den Hintergrund. Wenn die Dokumentation nun – der Not geschuldet – zurück in den Schoß des Heimatvereins kehren würde, werden „wir uns überlegen“, wie sie weiter zugänglich gemacht werden kann“, so Vereinschef Jürgen Böhm.

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