zum Hauptinhalt
Wohnen und Arbeiten. Auf Kleinmachnows größter Industriebrache am Stahnsdorfer Damm sollen bis zu 270 neue Wohnungen entstehen. Auch ein Gewerbehof ist geplant.

© Lutz Hannemann

Pläne für Industriebrache: Weg für Wohnungsbau in Kleinmachnow geebnet

Das seit Jahren brachliegende Industrieareal am Stahnsdorfer Damm soll Wohnquartier werden. Darauf verständigte sich die Kleinmachnower Gemeindevertretung.

Stand:

Kleinmachnow - Entschieden ist noch nichts, aber der Weg für die Umwandlung Kleinmachnows größter Industriebrache in ein Wohnquartier geebnet. Auf ihrer jüngsten Klausur, zu der die Kleinmachnower Gemeindevertreter kürzlich im Rathaus zusammengekommen waren, sprachen sie sich mehrheitlich dafür aus, das seit vielen Jahren brach liegende Areal nord- und südlich des Stahnsdorfer Dammes mit Ein- und Mehrfamilienhäusern zu bebauen.

Danach soll das rund 43 000 Quadratmeter umfassende Gelände, auf dem früher einmal Zwangsarbeiter der Robert Bosch AG Flugmotorenteile für die Nazis herstellten, in drei verschiedenen Abschnitten entwickelt werden. Insgesamt werden hier bis zu 270 neue Wohnungen entstehen. Der überwiegende Teil des zu bebauenden Areals befindet sich im Gewerbegebiet Technik, Innovation, Wissenschaft (TIW) und somit im Besitz der Kleinmachnower Entwicklungsgesellschaft P+E, die als Geschäftebesorger für die Kommune fungiert. Teile der Gewerbeflächen sollen künftig dem Wohnungsbau zur Verfügung stehen.

In Kooperation mit der kommunalen Wohnungsgesellschaft Gewog will die Gemeinde hier bis zu 120 Wohnungen bauen, die zu günstigen Mietpreisen angeboten werden sollen. Vor allem ältere Menschen und in Kleinmachnow arbeitende Angestellte sollen hier wohnen, die nicht in der Lage sind, ein Einfamilienhaus zu unterhalten. Auch die von den Kleinmachnower Grünen ins Feld geführten Folgeprobleme, wie etwa eine deutliche Zunahme des Verkehrs, wurden diskutiert, konnten letztlich aber auch relativiert werden. So bestehe die Hoffnung, dass der vor Ort angebotene Wohnraum einen Teil des Pendelverkehrs reduziere, so Bellack.

Auf den übrigen Flächen nördlich des Stahnsdorfer Dammes sind frei finanzierbare Ein- und Mehrfamilienhäuser geplant. Wie genau diese angeordnet und optisch in Szene gesetzt werden, müssen spätere Detailplanungen klären. „Wir stehen ganz am Anfang eines langen Prozesses“, sagte Kleinmachnows Rathaussprecherin. Insgesamt solle aber der Ortscharakter Kleinmachnows als Garten- und Waldsiedlung erhalten bleiben und ein Wohnquartier mit hohem Grün- und Freiflächenanteil entstehen.

Für alle drei Teilflächen werden nun zunächst parallel Bebauungsplanverfahren eingeleitet. Entsprechende Vorlagen sollen im April in die Fachausschüsse gehen, im Mai von den Gemeindevertretern diskutiert und beschlossen werden. Daneben sollen wohnungspolitische Weichen gestellt, Vergaberichtlinien festgezurrt und zu gegebener Zeit ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden. Auch sei darüber diskutiert worden, eine Siedlung mit Modellcharakter und in energetischer Bauweise ökologisch und energieeffizient zu errichten.

Noch ist all das Zukunftsmusik. „Wir werden uns von Beschluss zu Beschluss vorarbeiten“, erklärt Martina Bellack. Vor dem Frühjahr oder Sommer 2018 werden die Bebauungspläne aber bei allen positiven Prognosen nicht in Kraft sein. Zudem werden die drei Verfahren zwar zeitgleich angeschoben, aber vermutlich unterschiedlich lange dauern. So müssten auf einer Teilfläche nördlich des Stahnsdorfer Damms Gespräche mit dem Land Brandenburg über den Erwerb geführt, das angrenzende Fath-Areal des 2002 in Insolvenz gegangenen Fahrzeugreparaturbetriebes zunächst von weiteren Altlasten befreit und saniert werden. Verantwortlich für die anstehenden Abriss- und Reinigungsarbeiten sei der bisherige Eigentümer der Fath-Flächen, die Hausmann Grundbesitz AG, die bereits ihre Bereitschaft dazu signalisiert habe. Auf den Flächen in unmittelbarer Nähe zur Autobahn sei Bellack zufolge zudem weiterhin ein Gewerbehof für kleine und mittelständische Unternehmen der Region geplant.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })