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Gestern bei der Einweihung: Schönster Ballsaal, schönster Bier-Pavillon und schönster Blick auf Werder.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: Weißwurst über Werders Dächern

Biergarten der Bismarckhöhe mit Pavillon komplettiert / Absage an Morgenstern-Museum

Stand:

Werder (Havel) - Nach dem schönsten Ballsaal des Landes Brandenburg steht auf der Bismarckhöhe nun auch der schönste Bierpavillon, witzelte Ronny Pietzner gestern. Drei Jahre nach dem Planungsstart ist der Biergarten mit Blick über Werders Dächer auf die Havel komplettiert worden. Statt der geplanten 40 000 seien am Ende fast 120 000 Euro investiert worden, so Biergartenpächter und Meisterkoch Pietzner, der auch durch seine Kleinmachnower Bäkemühle und Kochvorführungen im rbb bekannt ist. „Gastronomen haben eben keine Ahnung vom Bauen“, resümierte er zur Pavillon-Einweihung das Baugeschehen.

Die Wunschkataloge der Bauaufsicht und der Denkmalpflege hatten das Projekt fast sterben lassen. Das eisenbewehrte Fundament (Pietzner: „Da könnten Panzer rüberfahren“) und die vollisolierten, dicken Wände wurden genauso gefordert wie eine komplett geflieste Küche und Edelstahlarmaturen. Nicht zuletzt musste sich das Äußere des neuen Pavillons an einem Vorgängerbau mit Zeltdach und Holzverkleidung orientieren, aus dem noch bis in die 90er Jahre Bier und Imbisse verkauft wurden. Die Fenster zum Beispiel sind Spezialanfertigungen. „Und wir hatten gedacht, wir können hier in zwei Monaten was hinstellen und loslegen“, so Pietzner. So bald werde er keinen Bierpavillon mehr bauen. „Wenn wir heute die Bismarckhöhe bauen wollten, würden wir grandios scheitern“, kommentierte Bürgermeister Werner Große (CDU).

Vom Ergebnis zeigten sich die Eröffnungsgäste gestern dennoch angetan. Auch von den beiden Biermarken: Echt Werdersches aus der Brauerei im Forsthaus Templin steht ebenso auf der Karte wie Münchner Hofbräu, vom Fass natürlich. Dank der neuen Küche gibt es ein Imbissangebot von Chili con Carne, Bouletten und Laugenbrezeln bis zu Waffeln und Eis. Mittagsangebote für die Sonntage sind geplant, bald auch Weißwurst. Dass „HB“ als Partner gewonnen werden konnte, sei eine Auszeichnung für den Standort, meint Ronny Pietzner.

Auch wenn in diesem Jahr keine öffentlichen Gelder in die Bismarckhöhe fließen: Der Große Ballsaal, den Pietzner ebenso wie den Biergarten von der Stadt gepachtet hat, werde gut angenommen. In diesem Jahr gebe es knapp 20 Veranstaltungen. Neben Familien, Schulen und Vereinen würden nun auch Banken, Versicherungen und die heimische Wirtschaft den Saal für Feiern und Präsentationen nutzen. „Als wir vor vier Jahren das Thema übernommen hatten, waren es vier“, sagte Pietzner. Dass es hinter dem Ballsaal eine kleine Küche gibt, hat sich bezahlt gemacht, auch die Investitionen in die Wiederherstellung des über 100 Jahre alten und reich verzierten Ballsaals.

Man sei immer noch weit entfernt davon, die Bismarckhöhe wirtschaftlich zu betreiben, wie Bürgermeister Große gestern betonte. Der Pavillon, der seine ersten Bewährungsproben schon beim Osterfeuer und beim Blütenfest bestehen konnte, bringe das Projekt aber wieder einen kleinen Schritt weiter. „Den Kleinen Saal kriegen wir auch noch hin, vielleicht nach der Blütentherme“, so Große mit Verweis auf den geplanten Restaurantneubau, für den es bereits einen Architekturwettbewerb gab.

Was das Christian-Morgenstern-Jubiläum im Jahr 2014 angeht, gab es vom Bürgermeister gestern eine Absage: Zwar ist eine große Jubiläumsschau zum 100. Todestag geplant, möglicherweise im Ballsaal. Der Freundeskreis Bismarckhöhe, der seit einigen Jahren mit einem kleinen „Morgenstern-Zimmer“ an den Werderaner Ursprung der Galgenlieder erinnert, wird aber keine neuen Räume für ein großes Museum bekommen. Vor anderthalb Jahren hatte es noch Gespräche über zusätzliche Räume im noch unsanierten Wohntrakt der Bismarckhöhe gegeben. Die Museumsdichte in Werder sei bereits sehr groß, so der Bürgermeister. „Noch ein Museum ist nicht vorstellbar.“ Der Freundeskreis plant nun, die Ausstellung innerhalb des Turms zu erweitern und dafür auf die Wechselausstellungen Werderaner Künstler im Turmzimmer zu verzichten, so Vereinschef Dieter Mantz.

Biergartenöffnungszeiten bis Oktober: Mittwoch und Donnerstag 14 bis 21 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 22 Uhr, Sonntag 11 bis 21 Uhr.

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