Potsdam-Mittelmark: Weiteres Bauprojekt für Michendorfer Nachwuchs
Jugendclub und Hort in Wilhelmshorst melden großen Platzbedarf für geplanten Neubau an
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Michendorf - Der Wilhelmshorster Jugendclub ist gefragt wie nie zuvor: Fast 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene würden den „Juco“ mittlerweile regelmäßig besuchen, die meisten kämen gleich nach Schulschluss. Das sagte Jugendsozialarbeiterin Romy Stegmann am Dienstagabend im Sozialausschuss. Das Problem: Die Genehmigung für den Container im Eichenweg, in dem sich der Club befindet, läuft Ende 2010 aus. Ein Ersatzbau soll bis dahin zwar stehen, doch ist der Platzbedarf riesig – und die Finanzierung noch nicht sicher.
Denn nicht nur der Jugendclub, sondern auch der Hort und die Kraftsportgruppe sollen im Neubau – wie schon jetzt im Container – unterkommen. So müsste nicht nur Platz geschaffen werden für die 35 bis 50 Clubbesucher, die nach aktuellem Stand gleichzeitig den „Juco“ nutzen, sondern auch für bis zu 150 Hortkinder. Die erwartet Kita-Leiterin Ramona Lautenschläger im Jahr 2014. Eine recht verlässliche Zahl, wenn man dafür die jetzigen Krippenkinder zusammenrechnet. Wie in vielen anderen Kommunen auch, gehört in Wilhelmshorst der Hort zur Kita. 12 bis 14 Räume müssten im Neubau für die Nachmittagsbetreuung geschaffen werden, sechs davon könnten am Vormittag zum Unterricht für die erste bis dritte Klasse genutzt werden. Das würde bedeuten: Die Schule schickt Kinder in den Hort, dafür werden die älteren Hortkinder ab Klasse vier in den Räumen der Schule betreut. Der Gedanke dahinter ist eine engere Verflechtung zwischen beiden Einrichtungen, im Sinne der Campus-Idee. Zudem brauche der Hort einen Bewegungs-, einen Computerraum sowie eine Küche und Personalräume: neben der Hortleiterin gehören dazu fünf Erzieherinnen, zwei Erzieher und eine Honorarkraft. Gerhard Mühlbach (SPD), So zialausschussvorsitzender, vermutete in Anbetracht des Platzbedarfs, dass man einen Dreigeschosser bauen müsste: zwei Etagen für Hort und Schule, das Erdgeschoss für Club und Kraftraum.
Hauptamtsleiter Henry Barm mahnte allerdings zur Vorsicht: „Der Bedarf in fünf Jahren ist nicht von der Hand zu weisen, aber wir müssen uns auch über die Folgenutzung Gedanken machen – nicht, dass das halbe Haus danach leer steht.“ Gemeindevertreter Peter Pilling (Die Linke), Chef im Finanzausschuss, blickte optimistischer in die Zukunft: Die Großgemeinde könne weiterhin mit vier Prozent Wachstum rechnen. „In diesem Jahr haben wir hundert neue Kinder in Michendorf.“ Allerdings müsse man sich über die Finanzierung des Projektes klar werden – und sofort nach Fördermöglichkeiten suchen, nicht nur in Töpfen der Kitaförderung. Die Planungen sollten den in Frage kommenden Förderrichtlinien angepasst werden. „Beim Kitaneubau in Michendorf haben wir an den Fördermitteln vorbei konzipiert“, so Pilling. Laut Schätzung wird der Ersatzbau 1,3 Millionen Euro kosten. „Zusammen mit der Kita-Erweiterung kommen wir auf zwei Millionen für Wilhelmshorst, die nicht abgesichert sind“, sagte er. Notfalls müsse bis 2010 eine Sparvariante entstehen, die aber erweitert werden könne.
Die Zeit drängt, das wurde im Sozialausschuss deutlich. Nachdem der Platzbedarf nun geklärt ist, muss die Gemeindevertretung einen Grundsatzbeschluss für das Projekt fassen, damit die Verwaltung mit der Planung beginnen kann. Das Ziel: in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres mit dem Bau beginnen – und bis dahin überlegen, wie es bezahlt werden kann. Thomas Lähns
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