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Da kommt Speed rein. 40 Verteilerkästen baut die Telekom bis März 2016 um, damit sie schnelleres Internet anbieten kann. Neben Werder profitiert davon auch Schwielowsees Ortsteil Geltow, da nach den Vorwahlgrenzen vorgegangen wird.

© dpa

Netzausbau in Potsdam-Mittelmark: Werder bekommt schnelles Internet

Die Telekom will das Netz in Werder bis März auf 100 Megabit ausbauen. Doch die Stadt ist zwischen zwei Betreibern geteilt.

Von Enrico Bellin

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Werder (Havel)/ Schwielowsee - Bilder hochladen oder hochauflösende Videos im Internet anschauen – dafür brauchen die meisten Werderaner und Geltower momentan viel Zeit, schließlich lässt die Internetverbindung oft nur eine Geschwindigkeit von zwei Megabit pro Sekunde zu. Bis März kommenden Jahres soll das Netz in vielen Stadtteilen bis zu 50-mal so schnell sein, wie Uwe Klawitter, Regiomanager der Telekom, am gestrigen Montag in Werder mitteilte.

„Wir fangen in den nächsten Tagen an, in Geltow Verteilerkästen umzurüsten. Danach arbeiten wir uns nach Werder durch“, so Klawitter. Insgesamt 40 Kästen müssen umgerüstet und vergrößert werden, um in Werder und Geltow das sogenannte V-DSL mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit beim Herunterladen und 40 Megabit beim Hochladen anzubieten. 8000 Haushalte und Unternehmen können ab kommendem März entsprechende Verträge abschließen.

Werder ist zweigeteilt

Allerdings geht ein Bruch durch Werder: Als Überbleibsel der Eingemeindung im Zuge der Kreisgebietsreform von 2003 haben Ortsteile wie Derwitz oder Plötzin noch immer die Groß-Kreutzer Vorwahl 033207. Die Telekom betreibt jedoch nur den Vorwahlbereich 03327, zu dem auch der Schwielowseer Ortsteil Geltow gehört. Die anderen Stadtgebiete werden vom Anbieter DNS:NET betreut. Das Land Brandenburg hatte den Netzausbau ausgeschrieben und in ein Nord- und Südnetz geteilt, als Grenze dienen in etwa die Autobahnen 10 und 2. Die nördliche Ausschreibung gewann DNS:NET, den Süden die Telekom. Als genaue Grenze dienen nicht die Landkreise oder Gemeinden, sondern die Vorwahlen.

„Für uns erschwert das die Arbeit sehr, da wir alle Genehmigungen wegen der beiden Betreiber doppelt erteilen müssen“, sagt Martin Rätz, Breitbandbeauftragter des Landkreises. Auch DNS:NET wird Rätz zufolge die Bandbreite erhöhen, auch auf 50 Megabit pro Sekunde. Da der Ausbau aus einem Landesförderprogramm bezuschusst wird, müsse DNS:NET bereits bis Dezember fertig sein. Die Bandbreiten seien Rätz zufolge nicht gesetzlich geregelt, sodass gegen die dauerhafte Teilung Werders in zwei Anbieter nichts getan werden könne.

Wettbewerbsnachteil: Protest aus den Gewerbegebieten

Aus Gewerbegebieten in den Ortsteilen gab es Protest, da das bisher langsame Internet einen Wettbewerbsnachteil darstelle. Laut Martin Rätz bricht in diesen schwach versorgten Gebieten die Geschwindigkeit besonders am Nachmittag fast völlig zusammen, wenn in den meisten Privathaushalten Mails abgerufen werden.

Die Telekom bezahlt den Ausbau aus eigener Tasche. Wie viel sie in Geltow und Werder investiert, wollte Uwe Klawitter nicht sagen. Deutschlandweit sind es rund zwölf Milliarden Euro. Von der Vermittlungsstelle, dem zentralen Netzzugang, zu den einzelnen Verteilerkästen werden Glasfaserkabel gelegt. Größere Behinderungen durch die Bauarbeiten soll es dem Regiomanager zufolge nicht geben, da meist bestehende Kabelkanäle genutzt werden können. Internet-Ausfälle während der Bauarbeiten soll es nicht geben, da neben der neuen auch die alte Technik in den Schaltkästen bleibt.

Zusätzliche Technik

Die „letzte Meile“ zu den Häusern müsse nicht umgebaut werden, die Kabel dort ließen bereits die hohen Übertragungsgeschwindigkeiten zu. „Die Kunden müssen jedoch damit rechnen, dass nicht überall die vollen 100 Megabit ankommen werden“, so Klawitter.

Die Werderaner können aber ab März noch eine weitere Technik wählen, bei der die klassische Leitung und das Funknetz zusammengeschaltet werden. Dadurch werden auch dort, wo die Leitungen es an sich nicht zulassen, schnelle Übertragungsraten möglich. Zur Grundgebühr von 35 Euro für 50 Megabit-Verbindungen kämen dann aber monatlich zehn Euro Leihgebühr für einen Router, der die neue Technik beherrscht.

Keine Vereinheitlichung - aus technischen Gründen

Warum die Telekom, wenn sie schon einmal baut, nicht gleich die Vorwahlen der Gemeinden vereinheitlicht? „Diese Anpassung ist technisch nicht hinzubekommen“, so Uwe Klawitter. Man könne auch nicht mit allen politischen Entscheidungen wie Eingemeindungen mithalten, zudem sei die Bundesnetzagentur für die Vorwahlen zuständig.

Einige Gemeinden haben in puncto Internet sowieso einen schlechteren Stand, wie Martin Rätz schildert: In Seddiner See, Beelitz oder Brück wurden im Jahr 2009 Fördermittel für den Ausbau auf damals schnelle sechs Megabit gezahlt. Da die Förderprogramme noch laufen, kann dort frühestens im kommenden Jahr ein weiterer Ausbau begonnen werden.

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