Potsdam-Mittelmark: Werder wirbt um junge Familien
CDU fordert Experten-Konzept – SPD antwortet mit eigenen Vorschlägen
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Werder (Havel) - Wie familienfreundlich ist Werder - und in welchen Bereichen kann die Blütenstadt noch attraktiver werden? Die CDU-Fraktion will jetzt Experten mit einer Untersuchung beauftragen, um die Stärken und Schwächen festzustellen. Dabei hat man den Fachbereich Sozialwesen an der Fachhochschule Potsdam im Blick. Mit den richtigen Vorschlägen und deren Umsetzung könnte sich die Stadt schließlich um den Titel „Familienfreundlichste Gemeinde des Landes Brandenburg“ bewerben. Ein entsprechender Antrag wurde am Donnerstagabend auf der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich beschlossen.
Werder habe bereits einen positiven Familientrend zu verzeichnen, heißt es in der Begründung. Dennoch sei es in Anbetracht des demographischen Wandels im Lande notwendig, die Familienfreundlichkeit weiter zu verbessern: damit junge Familien hier bleiben und weitere dazu kommen.
Seitens der SPD-Fraktion wurde bezweifelt, dass man dafür unbedingt Expertenrat oder sogar ein Konzept braucht. Jutta Bours-Wein schlug vor, den Sozialausschuss mit diesem Thema zu betrauen und einen regelmäßigen Gedankenaustausch zwischen Stadt, Wirtschaft, Schulen, Verbänden und den Kirchen auf den Weg zu bringen.
Die Sozialdemokraten legten am Donnerstag eine umfangreiche Liste mit eigenen Verbesserungsvorschlägen vor, die bereits jetzt umgesetzt werden könnten. So wird erstens eine barrierefreie und familienfreundliche Verwaltung gefordert: Ein Fahrstuhl im Rathaus wäre nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern auch für Kinderwagen gut. Zweitens sollten Familien beim Verkauf städtischer Grundstücke bevorzugt werden, möglich sei zudem ein Kinder-Bonus auf den Kaufpreis. Kinder und Jugendliche sollten drittens stärker an der Politik beteiligt und in die Gremien eingeladen werden.
Für die Schulen forderte Bours-Wein viertens mehr Geld, denn viele Klassenräume könnten noch attraktiver werden, ebenso die Essensversorgung. In den Ferien sollten fünftens mehr Programme angeboten werden. Sechstens sollten Straßenbauprojekte wie Fuß- und Radwege vorrangig umgesetzt werden, siebtens sollten auch in der Innenstadt Spielplätze entstehen. „Im Moment befinden sich die meisten in reinen Wohngebieten und sind nur mit dem Nötigsten versehen“, so Bours-Wein. Besonders familienfreundliche Unternehmen, die sich zum Beispiel mit der Arbeitszeit am Bedarf junger Eltern orientieren, Heimarbeit oder Kinder-Betreuung anbieten, müssten von der Stadt ausgezeichnet werden. Schließlich sollte ein Familienführer entworfen werden, in dem alle wichtigen Adressen der Stadt verzeichnet sind.
Die Linksfraktion sprach sich dafür aus, diese Punkte in einem künftigen Konzept zu berücksichtigen und außerdem ein Projekt an einer der städtischen Schulen auszurufen. Aus dem Bürgerbündnis AFB kam die Forderung, auch die Ortsteile zu berücksichtigen.
Ein weitergehender CDU-Antrag am Donnerstag zielt auf die Verbesserung des Umfeldes in den beiden Wohngebieten Wachtelwinkel und Jugendhöhe. Der Altersdurchschnitt sei hier besonders hoch, für das kommende Schuljahr gebe es aus diesen Stadtteilen fast keine Neuanmeldungen. „Der öffentliche Raum ist hier im Vergleich zu anderen nicht besonders familienfreundlich“, bekennt die CDU und fordert die Zusammenarbeit von Stadt und Wohnungsgesellschaften, um ein Konzept zu erarbeiten. Öffentliche Wege, Grünanlagen, Einkaufsmöglichkeiten - all dies müsse berücksichtigt werden. Thomas Lähns
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