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Potsdam-Mittelmark: „Windhundprinzip“ ade

Mehr Transparenz bei Kulturförderung

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Michendorf - Wer zuerst kommt, mahlt zuerst: Bislang funktionierte die Vergabe von Zuschüssen an überörtlich arbeitende Vereine in Michendorf quasi nach dem „Windhundprinzip“. Immer wieder hat die Fraktion FBL/FDP dies bemängelt und nun mit einem Antrag erreicht, dass der Kulturfonds aufgelöst wird. Gefördert wird weiterhin – doch nun direkt aus dem Haushalt.

Damit erhoffe er sich, dass die Mittelvergabe nachvollziehbarer werde, so Fraktionschef Klaus Benthin auf der jüngsten Gemeindevertretersitzung. Jährlich standen bislang 10 000 Euro für Vereine, Kultureinrichtungen und runde Jubiläen zur Verfügung, was regelmäßig zu Streit geführt hatte. Zuletzt krachte es zwischen den Michendorfern und Wilhelmshorstern, als letztere im vergangenen Jahr einen Großteil der Mittel für ihr hundertstes Ortsjubiläum requirieren konnten.

Die 10 000 Euro bleiben erhalten, werden nun aber mit separaten Haushaltsstellen versehen. Künftig erfolgt die Vergabe zusammen mit den Verhandlungen zum Jahresetat und nicht mehr nur am Rande, in den Sitzungen von Haupt- und Sozialausschusses. Die Anträge in diesem Jahr übersteigen das Volumen mal wieder um ein Vielfaches: Allein der Förderverein des Wolkenberg-Gymnasiums hat bereits im September für ein Konzert im Gemeindezentrum in diesem Jahr 15 000 Euro als Vorfinanzierung beantragt. Der Sozialausschuss billigte 2000 Euro und verwies darauf, dass die Mehrheit der Gymnasiasten nicht aus Michendorf kommt und demnach auch andere Gemeinden zuschießen sollten.

Der Michendorfer Kulturbund hatte knapp 7000 Euro beantragt, als Zuschuss für Konzerte und Theaterabende. Der Sozialausschuss empfahl hier ebenfalls nicht mehr als 2000 Euro. Weitere Beträge sollen an den Märkischen Bogen (1500 Euro) und die Awo (1650 Euro) für den „Tanz für Jung und Alt“ gehen. Der Heimatverein hat 800 Euro für das Museum in der Mühle beantragt und bekommt voraussichtlich eine Anschubfinanzierung von 1100 Euro für zwei gemeinsame Projekt mit den Wilhelmshorster Heimathistorikern: Zusammen will man den demografischen Wandel im Gebiet der Großgemeinde zwischen 1900 und heute erforschen und die Wahlen in den demokratischen Dekaden zwischen 1919 und 1933 sowie seit der Wende in Michendorf analysieren.

Nach wie vor haben die Ortsbeiräte eigene Mittel für die Förderung ihrer Vereine mit einem Sockelbetrag von 1000 bis 1500 Euro plus zwei Euro pro Einwohner. Thomas Lähns

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