Potsdam-Mittelmark: Wirtschaftsfaktor auf zwei Rädern
Kommunen veranstalten elften Fahrradsonntag am Schwielowsee / Radtourismus lässt Gästezahlen steigen
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Schwielowsee - Sie ist eine der malerischsten Etappen im Brandenburgischen Radwege-Netz – und eine der gefragtesten: Die Tour um den Schwielowsee. Auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke zwischen Geltow, Caputh, Ferch und Petzow wimmelte es gestern wieder von blitzenden Drahteseln und blauen Luftballons. Hunderte Radler hatten sich zum Fahrradsonntag in den Sattel geschwungen und haben damit gezeigt, wie stark der Radtourismus in der Region verwurzelt ist. „Wir wollen aber nicht nur den Gästen, sondern auch unseren Bürgern zeigen, in welch einer schönen Landschaft wir leben“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU).
Das Volksfest auf zwei Rädern mit zahlreichen kulturellen Höhepunkten am Wegesrand fand zum mittlerweile elften Mal statt. Erneut haben die Schwielowsee-Gemeinde und die Stadt Werder (Havel) den Schulterschluss geübt und das Großereignis gemeinsam vorbereitet. Der finanzielle Aufwand ist überschaubar: 2500 Euro lässt sich Schwielowsee das Spektakel kosten. Das meiste wird aus Sponsorengeldern finanziert oder mit ehrenamtlichem Engagement umgesetzt. Unterstützung gibt es seitens der Feuerwehren, aus Richtung der Museen und der Vereine. In Geltow sorgten die Meusebach-Schüler und die Jagdhornbläser fürs Programm, in Caputh gab es Kuchen vom Schulförderverein, in Ferch bot das Kulturforum für frisches Brot aus dem Backofen an. Und in Petzow spielte traditionsgemäß die Dixielandband „Alte Wache“. Wer dann noch Kraft hatte, strampelte weiter bis zum Werderaner Wachtelberg oder durch Wildpark-West bis nach Golm.
„Uns verbindet nicht nur das Wasser, sondern auch die Radwege“, sagte Werders Erste Beigeordnete Manuela Saß über die Gemeinsamkeiten der beiden Kommunen. Auch mit Buslinien wie der 607, die zwischen Mai und Oktober über Ferch bis in die Blütenstadt fährt und aus beiden Rathäusern bezuschusst wird, sowie mit gemeinsamer Werbung schöpft man das touristische Potenzial gemeinsam aus. Die Gäste honorieren das, indem sie immer zahlreicher in die Region kommen, wie Hoppe schätzte. Neben dem Wasser- sei der Radtourismus eine wichtige Stütze der hiesigen Wirtschaft. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub bestätigt diesen Trend: 35 Prozent der Bundesbürger würden laut Umfrage täglich das Fahrrad nutzen – zur Erholung, für den Weg zur Arbeit oder aus gesundheitlichen Gründen. 38 Prozent wollen immerhin das Rad künftig öfter nutzen.
In Brandenburg gibt es mittlerweile 3000 Kilometer ausgebauter Radwege. Das das Netz künftig in gleicher Geschwindigkeit wie bisher erweitert wird, ist in Anbetracht der Finanzlage auf Landes- und Bundesebene allerdings unwahrscheinlich. Wie Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) unlängst in einer Fachtagung zum Thema Radtourismus erklärte, gehe es künftig eher um den Erhalt der vorhandenen Strecken. Thomas Lähns
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