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Von Ute Kaupke: Wohin mit dem echten Womacka?

Ein Gemälde des bekannten Malers landete im Schulkeller / Bald könnte es im Nuthetaler Rathaus hängen

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Nuthetal - Beinahe wäre der echte Womacka in der Versenkung verschwunden. Von 1982 bis 2009 hing das Gemälde „Der Mensch verändert seine Welt“ im Foyer der Grundschule Saarmund. Wegen Renovierungsarbeiten wurde das Bild des kürzlich verstorbenen Malers Walter Womacka abgehängt und landete im Keller. In den neu gestalteten Eingangsbereich passte es nach Meinung der Schulleitung nicht mehr. Kaum jemand erinnerte sich noch an die Herkunft des Bildes. Doch die ehemalige Schulleiterin und jetzige Ortsvorsteherin von Bergholz-Rehbrücke, Annerose Hamisch-Fischer, schlug Alarm, erinnerte daran, dass Womacka einer der bekanntesten Maler der DDR war. Am kommenden Montag soll nun der Nuthetaler Finanzausschuss darüber entscheiden, was mit dem Triptychon passieren soll.

Walter Womacka, Jahrgang 1925, galt als Staatskünstler der DDR und populärer Vertreter des sozialistischen Realismus, doch seine gefällig figurativen Arbeiten haben inzwischen auch Zuspruch bei Sammlern aus dem Westen gefunden. Von dem Natursteinmosaik im Rathaus von Eisenhüttenstadt über die Glasfenster im KZ Sachsenhausen, das Mosaikfries am Berliner „Haus des Lehrers“ bis zur Glasfensterwand im einstigen Amtssitz des Staatsrates reicht die Reihe seiner Monumentalarbeiten. Akte, Landschafts- und Blumenbilder bilden den Gegenpol zu seinen öffentlichen Auftragsarbeiten. Ein Klassiker: Das junge Paar am Strand. Zwar musste Womacka erleben, wie 1996 vier seiner Wandbilder beim Abriss des einstigen DDR-Außenministeriums zerstört wurden, aber 2000 wurden seine Brunnengestaltung am Alexanderplatz und 2005 der Bildfries „Unser Leben“ am „Haus des Lehrers“ aufwendig restauriert.

Annerose Hamisch-Fischer kann sich gut erinnern, wie Womackas Bild 1982 nach Saarmund kam. Das Schulhaus war neu, es gab Geld für die künstlerische Gestaltung. Der Chef der bauausführenden Firma war mit Womacka befreundet und knüpfte den Kontakt. Für das Bild, das gerade von einer Ausstellung aus Moskau zurückgekommen war, zahlte die Schule 6000 Mark. „Heute ist es weit mehr wert“, vermutet Hamisch-Fischer.

Geht es nach der Vorstellung von Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke), soll das Gemälde künftig in den Räumen der Gemeindeverwaltung seinen Platz finden. Aktuell liegt auch ein Kaufangebot vor. Ein Unternehmer der Region soll 5000 bis 6000 Euro geboten haben. Doch Hustig hält nicht viel von einem Verkauf. Dafür müsste eine Expertise in Auftrag gegeben werden, die auch wieder Geld kostet. „Das Bild hat auch einen ideellen Wert. Wir sollten es behalten“, sagt sie. Für den Verbleib des Bildes in der Gemeinde setzt sich ebenso der erst kürzlich gegründete Geschichtsverein Nuthetal ein. Auch im Nudower Gemeindehaus könnte das Bild aufgehängt werden, hatte Ortsvorsteher Harald Schmidt-Urbich vorgeschlagen.

Hamisch-Fischer hat jetzt angeregt, im Mehrgenerationenhaus der Gemeinde mit einer Veranstaltung auf den Künstler aufmerksam zu machen. Dabei schaut sie auch nach Kleinmachnow. Dort wird im exklusiven Seniorenstift Augustinum noch bis zum 28. November die Ausstellung „Walter Womacka – Artgenossen“ gezeigt. Das sei auch in Nuthetal möglich, so Hamisch-Fischer.

weitere Infos unter

www.walter-womacka.de

Ute Kaupke

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