Potsdam-Mittelmark: Zank ums Bürgerhaus
Güterfelde im Clinch mit Denkmalschutz
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Güterfelde im Clinch mit Denkmalschutz Stahnsdorf - Nach dem langen Hickhack um den Sitz des künftigen Güterfelder Bürgerhauses gibt es nun schon wieder Ärger, diesmal über den Umbau des Hauses in der Berliner Straße. ABM-Kräfte hatten im Innern des Gebäudes schon Toiletten und Fliesen herausgerissen, bevor sie vom Denkmalamt zurückgepfiffen wurden. Denn eine Baugenehmigung ist noch gar nicht erteilt, zudem wird gerade geprüft, ob das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Nach PNN-Informationen hatten sich der vom Verein „Bürgerhaus zu Güterfelde 03“ engagierte Bauplaner und die Denkmalschutzbehörde zunächst abgesprochen, dass während des Verfahrens am Haus nichts verändert wird. Die Zusage wurde aber nicht eingehalten, wie bei einem Ortstermin einem Mitarbeiter aus Belzig auffiel. Das Backsteinhaus aus den 30er Jahren ist das einzige Gebäude im Ort aus dieser Zeit und wird von der Behörde daher als schützenswert angesehen. Ursprünglich als Wohnhaus errichtet, war es zwischenzeitlich als Kita genutzt worden. Während im Bauantrag von „geringfügigen Umbauten“ die Rede ist, spricht Denkmalschützer Wolfgang Bernhard von „massiven Eingriffen“. Erste Meinungsverschiedenheiten hat es bezüglich des Treppenhauses gegeben. Da die Tür zum Keller beim Öffnen den Hauseingang blockiert, hatte der Bauplaner vorgeschlagen, die Treppen zum Keller und in den ersten Stock zu tauschen. Dagegen haben aber die Denkmalpfleger ihre Bedenken geäußert. Für den Umbau hat der Verein Unterstützung durch ABM-Kräfte beantragt, die seit dem 1. Juli bewilligt ist. Die haben damit angefangen, die Terrasse abzutragen. Sie soll komplett erneuert werden und mit einer Rampe versehen werden, damit auch Rollstuhlfahrer Zugang zum Gebäude bekommen. Die Planungen für das Innere erläutert Ortsbürgermeister Dietrich Huckshold: Aus den beiden größeren Räumen im Erdgeschoss soll einer werden, hier hätten dann 40 bis 50 Menschen Platz. „Für größere Veranstaltungen müssen wir andere Örtlichkeiten suchen“, so Huckshold,der auch Vorsitzender des Bürgerhaus-Vereins ist. Das Obergeschoss soll vermietet werden. Ein Rechtsanwaltsbüro habe Interesse bekundet. Nach Hucksholds Vorstellungen sollte das Haus Anfang nächsten Jahres seinen neuen Nutzern zur Verfügung stehen. Zunächst muss aber die Baugenehmigung erteilt werden. Offenbar hat sich dieses Verfahren nun verzögert, da die Gemeinde Stahnsdorf routinemäßig in Widerspruch zum Ansinnen der Denkmalschützer gegangen ist. Eine Begründung hat der beauftragte Rechtsanwalt nicht beigefügt. Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser bezeichnet das Vorgehen als normal. Wenn die Denkmalschutzbehörde von sich aus ein Verfahren einleite, müsse die Gemeinde das auch prüfen. Bei der Wahl für den Standort hatte es anfangs so ausgesehen, als werde man sich für die Alte Schule entscheiden. Am Ende votierte der Ortsbeirat knapp für das von Dieter Huckshold favorisierte Haus in der Berliner Straße. Als Argument wurden die höheren Umbaukosten angeführt. Was nach der Ausstellung über Schloss Gütergotz mit der Alten Schule passieren soll, ist noch unklar. Dieter Huckshold spricht sich für einen Verkauf aus. Er meldet allerdings Zweifel an, ob sich ein Käufer findet. Schließlich müsse sich ein künftiger Besitzer mit dem Denkmalschutz auseinandersetzen. Volker Eckert
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