Potsdam-Mittelmark: Zeichen der Anerkennung
Bildungsminister Rupprecht zu Besuch beim Beelitzer Jugendparlament
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Beelitz - In Beelitz hat der Nachwuchs politisches Gewicht: Seit nunmehr drei Jahren setzen sich die Mitglieder des Jugendparlamentes (Jupa) für die Belange ihrer Altersgenossen ein, beziehen auch zu anderen wichtigen Themen Stellung – und veranstalten einmal im Jahr ein Festival „Für Vielfalt und Toleranz“. Dafür gab es jetzt Anerkennung von höchster Stelle: Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) war bei seinem Besuch in der Spargelstadt am Montag vom Engagement der Jugendlichen so begeistert, dass er spontan einen Zuschuss von 1000 Euro für das diesjährige Festival zusagte.
Regelmäßig nehmen die zwölf „Nachwuchsabgeordneten“ an den Ausschüssen und an der Stadtverordnetenversammlung teil und greifen jene Punkte auf, die ihnen besonders wichtig erscheinen. Auch bei der Zukunftswerkstatt der Stadt hatten sie sich eingebracht und sind mittlerweile auch in der „Projektgruppe Spargelfest“ dabei. Nicht immer stehen die Themen in unmittelbarer Verbindung mit der städtischen Jugendarbeit, so wird seit geraumer Zeit auch vom Jugendparlament die Sicherung des ehemaligen Militärgeländes in Heilstätten gefordert. Denn da es keinen richtigen Spielplatz im Ort gebe, würden viele Kinder dort herumtollen, erläuterte Jupa-Vorsitzender Torben Vierke die brisante Lage. Andere Themen berühren die Jugendlichen unmittelbar: So sollte in jedem Ortsteil ein Jugendtreff entstehen. Einige Räume seien bereits in Eigenregie hergerichtet worden.
„Die Jugendlichen nehmen hier ihre Interessen ernst – und sie werden ernst genommen“, resümierte der Bildungsminister. Das Jugendparlament sei eine gute Möglichkeit, etwas in der Stadt zu bewegen und schließlich auch ein gutes Mittel gegen Politikverdrossenheit. Trotzdem sind noch Wünsche offen: Für die Sitzungen der Stadtverordneten hätten die Jupa-Mitglieder gern ein festes Rederecht – auch außerhalb der Bürgerfragestunde. In Treuenbrietzen sei so etwas längst gang und gäbe, so Thomas Kropp von der Stiftung Sozialpädagogisches Institut. Er begleitet das Beelitzer Jugendparlament seit der Gründungsphase 2003. Auch einen eigenen Etat, der im Haushalt der Stadt verankert ist, wünscht man sich hier. Gedacht wird an 3200 Euro, um auch kurzfristige Projekte umsetzen zu können.
Natürlich wurde auch das brisanteste Thema vom Nachwuchs aufgegriffen: Der Schülermangel und die Rivalität zwischen dem Beelitzer Gymnasium und jenem in Michendorf. Beide Einrichtungen haben im vergangenen Jahr besonders intensiv um Nachwuchs geworben – oft auch mit unlauteren Mitteln, wie man hier findet. Das angespannte Verhältnis der beiden Schulen habe sich mittlerweile gebessert, schilderte die Sally-Bein-Gymnasiastin Susann Kämpf ihre Eindrücke. Die Stimmung an ihrer Schule sei ausgezeichnet. „Man sollte sich nicht gegenseitig schlecht machen und ihr als Schüler müsst so etwas auch nicht hinnehmen“, betonte der Bildungsminister, dem die Situation nicht neu war.
Die Beelitzer Jugendlichen selbst suchen jetzt den Schulterschluss mit dem neu gegründeten Jugendparlament in Michendorf. Ein gemeinsames Thema ist bereits gefunden: Laut Torben Vierke will man sich künftig vereint für den Erhalt einer guten Busverbindung zwischen Beelitz, Michendorf und Potsdam stark machen. Thomas Lähns
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