Potsdam-Mittelmark: Zu weit zum neuen Hort
Eltern wollen, dass Grundschüler die nähere Anne-Frank-Kita nutzen
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Teltow - Der Weg bis zum neuen Hort in der Torontostraße im Mühlendorf, erscheint vielen Eltern zu weit für ihre Kinder. Die müssten nach Unterrichtsende in der Anne-Frank-Grundschule etwa 800 Meter weit zum Hort laufen, beklagten mehrere Eltern jüngst in einem Brief an die Mitglieder des Sozialausschusses.
Ab dem Schuljahr 2007/08 soll das noch im Bau befindliche Hortgebäude eröffnet werden, das nun aber einigen Eltern für eine Kita geeigneter erscheint. Für zweckmäßiger halten sie es, das Kitagebäude „Anne Frank“ in einen Hort umzuwandeln, weil es so günstig gegenüber der Schule liege. Problemlos könnten ihre Kinder so auch an den Arbeitsgemeinschaften in der Schule teilnehmen, meinen die Eltern. Auch die CDU-Fraktion unterstützt den Elternwunsch, die Funktionen beider Einrichtungen auszutauschen.
Sie berief sich dabei auf das Brandenburgische Schulgesetz, das den Schulen und Horten empfehle, enger zusammen zu arbeiten. Für Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) war das Anlass zu beklagen, dass der Hortneubau zuvor in all seinen Facetten nicht genügend durchdacht worden sei. Kita-Eigenbetriebsleiterin Solveig Heyn nannte in der Sitzung mehrere Gründe, die gegen einen Funktionsaustausch sprechen. So reiche in der Kita die Kapazität nicht aus, um 120 Hortkinder unterzubringen, da dort nur Platz für 65 Kinder sei. Auch seien bereits im neuen Hort Räume für Arbeitsgemeinschaften wie Töpfern, Computerkabinett und Theaterspiel vorgesehen. Diese Angebote könnten dann auch von Schülern genutzt werden, die keine Hortkinder sind, erklärte Heyn. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) verwies auf die Beschlusslage zum Hortneubau, die bindend sei.
Heyn informierte in der Sitzung auch über die Versorgungsquote im Kitabereich, die in Teltow bei 45,8 Prozent liege und damit über dem Durchschnitt des Landes (40 Prozent). Besonders hoch sei die Quote der Stadt bei Kindergärten (3 bis 6-Jährige), die von 99,3 Prozent aller Teltower Kinder besucht werden. Auch Kinder von Arbeitslosen würden die Einrichtungen besuchen und für viele junge Familien sei das Angebot ein Grund nach Teltow zu ziehen. In allen acht Einrichtungen war in den letzten Jahren der Bedarf stetig gestiegen, zurzeit sind von 1275 Plätzen 1229 belegt. Die Nachfrage erhöhte sich auch bei den freien Trägern, die eine Kapazität von derzeit 222 Plätzen anbieten, von denen nur noch einige Plätze in der Kita „Morgensonne“ frei sind. Die noch hohe Zahl von 35 freien Plätzen in der Kita Ruhlsdorf würde jedoch bald zurückgehen, wenn demnächst die ersten Familien in das neue Wohngebiet Buschwiesen einziehen, meinte Bürgermeister Schmidt. Schon jetzt müsse über eine zusätzliche Kita nachgedacht werden, da der Bedarf steigen werde, so Schmidt.
Auch Heyn bestätigte, dass die Jugendhilfe des Kreises in ihren Planungen von einem weiteren Anstieg um 100 Plätze ausgehe. Einen Betriebskindergarten, wie er derzeit in Stahnsdorf für den Greenpark favorisiert werde, könne sie sich jedoch nicht vorstellen. Für die Kinder seien die langen Öffnungszeiten bis 22 Uhr nicht günstig, da sie um diese Zeit bereits fest schlafen würden, so Heyn.K. Graulich
K. Graulich
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