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Naturidylle am geschützten Ufer: Jetzt soll auch die Wasserqualität des Caputher Sees wieder ins Lot gebracht werden.

© hkx

Potsdam-Mittelmark: „Zugang auf Dauer gesichert“

Unter den 120 Seen, die das Land vom Bund übernehmen wird, ist auch der Caputher See. In der Gemeinde Schwielowsee atmet man auf und hofft, die Sanierung in Angriff nehmen zu können

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Schwielowsee - Aufatmen in Schwielowsee: Das Land Brandenburg hat sich mit der Bundesregierung auf den Ankauf von 120 Seen geeinigt, auch der Caputher See ist im Verkaufspaket (PNN berichteten). „Das war genau, wofür wir uns seit vielen Jahren eingesetzt haben“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) gestern gegenüber den PNN. Nicht nur in ihrer Gemeinde bestand die Befürchtung, dass die bundeseigene Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) den See privatisieren könnte und der öffentliche Seezugang versperrt wird. Negatives Beispiel: der Wandlitzsee, wo Kommune und Anrainer für die weitere Nutzung von Strandbad und Stegen an den neuen Eigner zahlen sollten. „Mit einem Verkauf an das Land ist der öffentliche Zugang zum Caputher See auf Dauer gesichert“, ist sich Bürgermeisterin Hoppe gewiss.

Der See war schon ausgeschrieben, die BVVG wollte 140 000 Euro dafür haben und die Gemeinde wusste nicht, wie sie das Geld aufbringen soll. Der Verkauf des Seenpakets an das Land Brandenburg soll nun Mitte des Jahres über die Bühne gehen. „Wenn diese Hürde genommen ist, werden wir auch alle anderen Probleme des Caputher Sees nach und nach lösen können“, glaubt Hoppe.

Das größte ist die Wasserqualität: Sie hat sich, lautet das Ergebnis von Voranalysen des „Caputher See e.V.“, in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verschlechtert: In der DDR wurden durch das Grundwassergefälle Fäkalien von einem höher gelegenen Lagerbecken eingeleitet, die das Algenwachstum fördern. Zufluss und Abfluss sind ausgetrocknet, das Wasser steht. Der Fischbesatz ist unausgewogen, die Nahrungskette gestört – auch wegen der vor Jahren eingesetzten Marmor- und Silberkarpfen, die den See an sich von Algen befreien sollten, stattdessen aber mit ihrem Kot düngen.

Der vor anderthalb Jahren gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den See für die Öffentlichkeit zu sichern und die Wasserqualität zu verbessern. „Es sieht so aus, als wenn das Ganze in die Bahnen kommt, die wir uns vorstellen“, kommentierte Vereinsvize Jürgen Scheidereiter gestern den Ankauf durch das Land. Der nächste Schritt müsse eine gründliche Analyse der Wasserqualität sein, auf deren Grundlage dann die weiteren Schritte beraten werden könnten. „Unser Verein will in diesem Prozess die Impulse geben“, so Scheidereiter. Fakt sei, dass nach dem Ankauf weitere Gelder benötigt werden, um den Caputher See wieder attraktiver zu machen.

Für eine Seesanierung werden auch der Fischereipächter Manfred Mannheim eine Rolle spielen, so der Vereinsmann. Der Fischer, der auch den Seddiner See gepachtet hat, bestätigte auf PNN-Anfrage, dass er sich über eine Klärung der Eigentumsfrage zugunsten der öffentlichen Hand freuen würde – schon weil die BVVG immer nur einjährige Pachtverträge mit ihm geschlossen hat. „Ich hoffe, vom Land einen längerfristigen Pachtvertrag zu bekommen“, so Mannheim. Dann würden sich auch noch größere Investitionen in die Regulierung der Fischbestände lohnen. „Wir sind natürlich bestrebt, heimische Fische einzusetzen und die russischen Karpfen zu dezimieren“, so Mannheim. Auch mit heimischen Raubfischen wie Hecht und Zander, die Weißfische fressen, ließe sich das Öko-Gleichgewicht des Caputher Sees verbessern, meint er. „Aber man sollte sich auch keinen Illusionen hingeben: Ganz klar wird so ein Waldsee nicht werden.“

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